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02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

Titel: 02 Nightfall - Rueckkehr des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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hat.«
    »Annie …«, seufzte Heather.
    »Nein, sie könnte Recht haben«, sagte Dante. »Aber woher willst du das so genau wissen, Annie?«
    Sie hob eine Hand und winkte ab. Dante zeigte auf sein T-Shirt mit der Aufschrift »Leck mich« und zog eine Braue hoch.
    »So?«, antwortete sie herausfordernd. Sie wies auf ihren Schritt. »Du zuerst.«
    »Ist das ein neues Spiel?«, fragte Heather bewusst unschuldig. »Wie geht es? Man zeigt auf Körperteile, bis jemand daneben zeigt und sich aus Versehen ein Auge aussticht, oder was?«
    Annie starrte sie einen Augenblick lang an und sagte dann: »Weißt du was? Als Saufspiel würde das bestimmt funktionieren. «
    Dante sah Heather an. Seine Augen blitzten belustigt. Er wirkte glücklich, heiter und entspannt. Sie genoss es, ihn so zu erleben, und es freute sie zu wissen, dass sie der Grund dafür war. Sogar sehr.
    Ihr wurde auf einmal klar, dass sie viele düstere, schmerzhafte Dinge über Dantes Leben wusste – mehr als er selbst –, doch von den einfachen Dingen, die ihn ausmachten, wusste sie kaum etwas. Was waren seine Lieblingsfarbe und seine Lieblingsband, was las er gern oder welche Kleidergröße hatte er? Wann hatte er Geburtstag? Oh, der war in … genau vierundzwanzig Tagen.
    Er ging zum Tisch und stellte seinen Becher auf die übersäte Platte. »Ich sollte dein Fenster reparieren, ehe ich ins Vespers zurückgehe«, sagte er und holte einige Werkzeuge und ein neues Schloss aus der Tasche seiner Lederjacke. Damit ging er zum Fenster. Eerie folgte ihm mit ein paar Sprüngen. Dante beugte sich über das Fensterbrett und setzte den Schraubenzieher an.

    Heather lächelte. »Du weißt also wirklich, wie man einen Schraubenzieher benutzt.«
    »Nützlich, um Schlösser aufzubrechen.«
    »Zwing mich nicht, dich zu verhaften.«
    Dante lachte. »Nein, Ma’am. Das haben wir ja schon hinter uns.«
    »Ja.«
    Ein paar Minuten später hatte er das neue Schloss befestigt. Eerie sprang aufs Fensterbrett und lobte ihn laut miauend. Schmunzelnd kraulte Dante den orangebraunen Kopf des Katers. »Ohne deine Hilfe hätte ich es nicht geschafft, Minou«, sagte er. Dann warf er Heather einen Blick zu. »Er bewegt sich außerordentlich elegant, obwohl er nur drei Beine hat.«
    »Stimmt«, antwortete sie. »Im Tierheim, aus dem ich ihn habe, meinten sie, ein Hund habe ihn angegriffen. Irgendwie hat er überlebt, und es scheint ihn nicht zu behindern.«
    »Nein, behindert ist er nicht, was, Minou ?«, sagte Dante und kraulte Eerie ein letztes Mal.
    Dann nahm er seinen Pulli und seine Jacke und zog beides an. Einige Ketten klirrten leise. Er steckte den Schraubenzieher wieder ein, setzte die Kapuze auf und verdeckte so sein schönes Gesicht. Heather verstand, warum er sich so verbarg, aber es stimmte sie auch etwas traurig, dass er es für nötig hielt. Sie ging mit ihm zum Fenster.
    »Also – was wünschst du dir zum Geburtstag?«, fragte sie.
    »Zum Geburtstag?« Sein Gesichtsausdruck war ebenso überrascht wie der Klang seiner Stimme. »Welchem Geburtstag?«
    Heather starrte ihn an. »Hast du nie Geburtstag gefeiert? Keine Kindergeburtstage und so?«
    »Nicht, dass ich mich erinnern könnte. Ich dachte einfach, das gibt es bei mir nicht, so wie auch Schule oder Tageslicht nie etwas für mich waren.« Er wirkte sachlich und gelassen.
    Sie wurde plötzlich wütend. Ein tosender Sturm des Zorns brauste durch ihre Adern. Ihr Herz raste so, dass ihr ganzer
Körper zu beben schien. Dante hatte keine Ahnung, wie alt er war oder wann er Geburtstag hatte. Niemand hatte es ihm gesagt. Diese Bastarde hatten ihm selbst das genommen.
    »Heather? Alles in Ordnung?« Dantes schwarze Brauen zogen sich zusammen.
    Sie holte tief Luft. Beruhigte sich. »Ja, alles in Ordnung«, entgegnete sie. »Du hast am sechzehnten April Geburtstag.«
    »Wirklich? Am sechzehnten April – und wie alt werde ich?«
    »Vierundzwanzig, Dante«, sagte sie voller Trauer. »Vierundzwanzig. «
    »Ja?« Ein Lächeln huschte über seine Lippen und erhellte auch seine Augen. »Gut zu wissen.«
    »Wirst du je die Haustür benutzen?«, fragte sie, als er wieder durch das offene Fenster glitt.
    »Weiß nicht.« Dante kletterte hinaus. »Möglich. Bis später im Vespers, chérie .«

23
DRAHTSEIL
    Damascus, Oregon · 23. März
     
    Caterina knackte das Schloss und öffnete dann vorsichtig die Hintertür. Sie glitt hinein und drückte sich an die Wand. Sie sah sich in dem Raum um, einer Küche – Kühlschrank, Schneidbrett,

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