02 - Schwarze Küsse
ihre Schwester an. »Das ist ja vielleicht lahm. Das kann ich nicht bringen. Ich werde nicht zu ihm gehen, klar? Ende der Diskussion.«
Phoebe blickte ihr in die Augen. »Du bist so scheinheilig.«
Pipers Mund klappte auf. »Ich bin nicht.«
»Heute Nachmittag hast du mir zugestimmt, dass Prue sich keinen tollen Typ entgehen lassen soll, und nun stellst du dich an, nur weil du einen Mann mal ansprechen sollst. Du bist wirklich eine Scheinheilige.«
Piper knurrte aus den Tiefen ihrer Kehle. Sie hasste es, wenn Phoebe Recht hatte. Und sie wusste, dass Phoebe den Rest des Abends auf dem Thema herumreiten würde. »Na gut. Damit du endlich aufhörst, mich zu nerven.«
Piper sah sich den Typ genauer an. Er war einfach hübsch. Sie richtete sich kerzengerade auf. »Okay, ich werde jetzt rüber gehen und mal nachfragen, ob mit seinem Essen alles okay ist.«
Phoebe klopfte ihr auf den Rücken. »So ist's recht. Vergiss nicht, nach seinem Namen zu fragen, gib ihm deinen, und reib ihm auch gleich noch deine Telefonnummer unter die Nase.«
»Phoebe, jetzt langt's aber!«, warnte Piper.
Phoebe hob die Hände. »Kleiner Scherz. Ich werde nicht mal hinsehen. Ich schaue stattdessen lieber mal, ob der Drummer der Band einem Flirt zugeneigt ist.«
Piper sah zu, wie Phoebe der Tanzfläche zustrebte. Sie atmete tief und ruhig ein. Du kannst das, sagte sie zu sich selbst.
Sie passierte einige Kellner, die Tabletts mit Hors d'oeuvres und Champagner-Kelchen herumtrugen, und ging dann auf den Tisch des blonden Fremden zu. Seine Aufmerksamkeit wurde gerade von der Band in Anspruch genommen, plötzlich traf sein Blick den ihren. Er hatte unglaubliche braune Augen.
Piper keuchte leise. Sie konnte das nicht. Schnell drehte sie sich um - und knallte in einen der Kellner, der ein Tablett mit Champagner trug. Sie schrie auf, als ein Strom teuren Blubberwassers sich über sie ergoss. Als das Zersplittern der Gläser auf dem Boden erklang, schloss sie die Augen.
»Vorsicht, Schwerkraft!«, rief jemand hämisch.
Die Anwesenden in dem Restaurant begannen zu lachen und dann zu applaudieren.
Piper spürte, wie sich der kalte Champagner durch den Stoff ihres Kleides saugte. Das Gefühl war einfach fürchterlich, und das gute Stück war mit Sicherheit ruiniert. Aber das war gar nichts im Vergleich zu der Tatsache, dass sie hier gerade den langsamen Tod durch Schadenfreude starb. Sie wünschte sich, die Weitsicht gehabt zu haben, die Zeit anzuhalten und den Vorfall zu verhindern, aber es war alles so schnell gegangen.
»Tut mir sehr Leid, Piper«, sagte der Kellner zerknirscht. »Ich habe nicht erwartet, dass du dich so schnell umdrehst.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ist schon gut, Danny.«
»Ich werde das hier wegmachen«, sagte er, ging in die Knie und begann, mit einer Serviette die Splitter vorsichtig auf das Tablett zu fegen.
»Ich helfe dir«, sagte Piper und kniete sich neben ihn.
Eine warme Hand griff nach ihrem Arm. »Sind Sie in Ordnung?«
Piper sah in die Richtung der besorgten Stimme. Er war es! Sie starrte in die warmen braunen Augen des Mannes, der neben der Tanzfläche gesessen hatte und dem sie sich hatte vorstellen wollen. Er lächelte ihr freundlich zu, und sie versteifte sich noch mehr. »Es. es geht mir gut«, stammelte sie. »Ich war wohl nicht auf der Hut.«
»Oh, Sie sind eine Dichterin«, neckte er.
Gut? Hut? Piper hätte am liebsten losgeschrieen. »Nein, ein Idiot«, sagte sie. Sie wollte so schnell wie möglich weg. »Ich muss. dringend. mal nach Billy sehen.«
»Wer ist Billy?«, fragte er, sichtlich enttäuscht. »Ihr Freund?«
Piper hustete die Antwort fast: »Nein, äh, mitnichten. Er ist mein zweiter Chefkoch.«
»Dann sind Sie also für diese großartige Party verantwortlich?«
Sie blickte an ihrem durchtränkten Kleid herunter und sah ihm dann wieder in die Augen. »Die Party, der vergossene Champagner, das zerbrochene Glas, ja, das geht alles auf meine Kappe«, gestand sie einigermaßen humorlos. »Übrigens, ist Ihr Essen in Ordnung?«
Er grinste noch breiter. »Mein Essen ist gut.«
»Klasse. Das war alles, was ich wissen wollte.« Das war definitiv nicht der richtige Zeitpunkt, ihm ihren Namen oder ihre Telefonnummer aufzudrängen. Was sollte sie auch machen? Ihm eine Visitenkarte in die Hand drücken und sagen: »Hier, falls Sie mal mit einem ausgemachten Deppen ausgehen wollen, rufen Sie Piper an?«
»Ich. ich muss jetzt wirklich los«, sagte sie und versuchte einen möglichst
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