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02 - Tanz der Sehnsucht

Titel: 02 - Tanz der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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haben beide im Augenblick ein wohlbegründetes Interesse an einem bestimmten Musical." Sie lächelte ihn an, unbewusst und unwiderstehlich reizend. „Ich ziehe meine Socken vor meinen Schuhen an. Wie machst du es?"
    „Maddy ..."
    „Stehst du unter der Dusche aufrecht?"
    „Ich verstehe nicht ..."
    „Keine Ausflüchte. Nur die Wahrheit. Machst du es?"
    Es war nutzlos. Er musste einfach lächeln. „Ja."
    „Erstaunlich. Ich auch. Schon einmal ,Vom Winde verweht' gelesen?" Ja."
    „Aha. Gemeinsame Literaturkenntnisse. Ich könnte wahrscheinlich Stunden weitermachen."
    „Darauf möchte ich wetten." Er stellte sein Brandyglas ab und ging wieder zu ihr. „Worauf willst du hinaus, Maddy?"
    „Darauf, dass ich dich mag, Roy." Sie legte die Hände auf seine Unterarme und wünschte sich, ihm wenigstens etwas von seiner in
    neren Anspannung nehmen und dieses Lächeln in seinem Blick nur ein klein wenig länger halten zu können. „Ich glaube, wenn du etwas lockerer wirst -
    nur etwas -, könnten wir Freunde werden. Ich fühle mich von dir angezogen. Ich glaube, wenn wir uns Zeit lassen, könnten wir auch Liebende werden."
    Es war ein Fehler, natürlich. Er wusste es, aber sie sah gerade jetzt so anziehend, so ehrlich und sorglos aus. „Du bist einzigartig", murmelte er und spielte mit einer Strähne ihres Haares.
    „Das hoffe ich." Mit einem Lächeln stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn, ohne fordernde Leidenschaft. „Ist das abgemacht?"
    „Du könntest es bedauern."
    „Das wäre dann mein Problem, nicht wahr?
    Freunde?" Feierlich bot sie ihm die Hand, aber ihre Augen blitzten ihn dabei herausfordernd an.
    „Freunde", stimmte er zu und hoffte, er würde nicht derjenige sein, der es bedauern würde.
    „Wunderbar. Übrigens, ich habe schrecklichen Hunger. Du hast nicht zufällig eine Büchsensuppe oder so etwas zu Hause?"

6. KAPITEL
    berflächlich gesehen, schien es genauso einfach zu sein, wie Maddy es umrissen hatte. Und für viele Menschen würde es auch tatsächlich so einfach sein. Aber nicht jeder spürte ein so tiefes Begehren wie Roy oder hatte es so gut wie Maddy gelernt, in eine Rolle zu schlüpfen.
    Sie gingen ins Kino. Wenn sie es zeitlich in Einklang bringen konnten, aßen sie mittags im Park.
    Sie verbrachten einen ruhigen Sonntagnachmittag im Museum - mehr aneinander als an den Aus-stellungsstücken interessiert. Wenn Roy sich nicht selbst besser gekannt hätte, würde er sagen, er sei dabei, eine Romanze einzugehen. Aber er glaubte nicht an Romanzen.
    Liebe hatte seinem Vater Betrug gebracht, Betrug, mit dem Roy selbst Tag für Tag leben musste. Wenn Edwin es auch verarbeitet hatte, Roy hatte es nicht, konnte es nicht. Für die meisten Leute, mit denen er zu tun hatte, war Treue nur dann ein Wert, wenn sie anpassungsfähig war. Diese Leute hatten ihre Affären - keine Romanzen -, und sie hatten sie vor, während und nach ihrer Ehe. Nichts dauerte ewig, besonders Beziehungen nicht.
    Freunde. Irgendwie hatten Roy und Maddy es fertiggebracht, Freunde zu werden, trotz ihrer unterschiedlichen Lebensauffassungen und ihrer entgegengesetzten Vorgeschichten. Auf seiner Seite war die Freundschaft vorsichtig, auf ihrer unbekümmert, doch sie hatten genügend
    Gemeinsames entdeckt, um eine zufriedenstellende Grundlage schaffen zu können.
    Liebende. Es schien unausweichlich, dass sie Liebende werden würden. Die Leidenschaft, die jedes Mal aufflackerte, wenn sie zusammen waren, würde sich nicht lange zurückhalten lassen. Sie wussten es beide und akzeptierten es jeder auf seine Weise. Es machte Roy nur Sorgen, dass er diese unkomplizierte Freundschaft verlieren würde, sobald er mit Maddy ins Bett ging, wie er es sich wünschte.
    Sex würde alles verändern. Das war nun einmal so. Intimität in körperlicher Hinsicht musste die emotionale Intimität, die sich gerade zwischen ihnen entwickelte, zerstören. Sosehr er Maddy in seinem Bett brauchte, so wenig wollte er es riskieren, die Maddy zu verlieren, die mit ihm noch nicht geschlafen hatte. Es war der
    Kraftakt eines Tauziehens, das er, wie er wusste, niemals gewinnen konnte.
    Und er wollte ein Verlieren nicht gelten lassen. Mit genügend logischem Denken und genügend Planung sollte es ihm möglich sein, einen Weg zu finden, um beides zu bekommen. War es von Bedeutung, wenn er berechnend war, sogar knallhart, wenn das Ergebnis für sie beide angenehm sein würde?
    Er fand darauf keine Antwort. Stattdessen sah er im Geist Maddy vor sich, so

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