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02 - Tanz der Sehnsucht

Titel: 02 - Tanz der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ihre rote Mähne zurück und stützte aufreizend eine Hand in die Hüfte.
    Edwin beugte sich vor und flüsterte Roy ins Ohr:
    „Hat wirklich überhaupt keine Ähnlichkeit mehr mit der kleinen Lady, die mit ihrer verkümmerten Pflanze in dein Büro gekommen ist."
    „Nein", murmelte Roy, „überhaupt nicht."
    „Sie kommt groß heraus, Roy. Ganz groß."
    Roy spürte ein Aufwallen von Stolz, aber auch Besorgnis, und konnte sich beides nicht erklären.
    „Ja, ich glaube schon."
    „Süßer." Maddy tätschelte ihrem Partner die Wange. „Was willst du eigentlich? Willst du, dass ich strippe oder dir mein Tagebuch vorlese?"
    „Strippen", befahl ihr Jackie.
    „Na also." Maddy warf den Kopf zurück. „Das kann ich nämlich auch am besten."
    „Licht", rief der Regisseur. „Musik."
    Maddy griff nach einer roten Boa und ging - nein, schlenderte - zur Mitte der Bühne, wo sie mit ihrem Kostüm ganz in Rot wie eine Flamme wirkte. Sie begann zu singen, ließ ihre Stimme zunächst langsam kommen, ließ sie sich steigern, so mitreißend und aufreizend wie
    die aufreizenden Bewegungen, die sie dazu machte.
    Die Boa wurde hinunter ins Publikum geworfen.
    „Ich glaube, ich habe dich noch nie zu einem Strip mitgenommen, Roy."
    Roy musste lächeln, während Maddy auf der Bühne ihre ellbogenlangen Handschuhe abstreifte.
    „Nein, das hast du nicht."
    „Ein Mangel in deiner Erziehung."
    Auf der Bühne ließ Maddy ihren Körper sprechen.
    Es war nur eine Szene von vielen. Aber Maddy wusste, wenn sie es richtig machte, würde gerade diese das Glanzstück der Show werden. Das wollte sie schaffen.

    Als sie aus dem Rock schlüpfte, begannen einige der Techniker zu pfeifen. Sie lächelte breit. Nach dem zweiminütigen Tanz saß sie, nach hinten gebeugt, auf dem Boden und trug nicht mehr viel mehr als Flitter und Perlen am Körper. Zu ihrer eigenen freudigen Uber- raschung gab es lauten Applaus aus dem Zuschauerraum. Erschöpft stützte sie sich auf den Ellbogen und lächelte in den völlig im Dunkeln liegenden Teil des Theaters.
    Schnell machte das Wort die Runde, vom Assistenten zum Assistenten zum Inspizienten zum Regisseur: Das Geld war im Haus.
    Still fluchend, dass er es nicht schon vorher gemerkt hatte, kam Don hinunter in den Zuschauerraum. „Mr. Valentine. Und Mr. Valentine."
    Herzlich wurden die Hände geschüttelt. „Wir haben Sie nicht erwartet."
    „Wir wollten einfach einmal etwas von der ganz normalen Probenroutine mitbekommen." Roy sprach mit dem Regisseur, doch sein Blick wanderte zurück zur Bühne, wo Maddy immer noch am Boden saß und sich den Hals mit einem Handtuch abtupfte.
    „Sehr eindrucksvoll."
    „Wir könnten noch etwas mehr Biss gebrauchen, aber wir schaffen es bis Philadelphia."
    „Daran habe ich keinen Zweifel." Edwin schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Wir wollen die Probe nicht aufhalten."
    „Ich würde mich freuen, wenn Sie noch bleiben.
    Wir wollten gerade mit den Proben der ersten Szene vom zweiten Akt anfangen. Kommen Sie doch weiter nach vorn, an die Bühnenrampe."
    „Deine Entscheidung, Roy."

    Der ließ sich nicht lange bitten. „Also gut."
    Die nächste Szene war eindeutig darauf angelegt, das Publikum zum Lachen zu bringen. Roy verstand nicht genug vom Theaterhandwerk, um zu erkennen, woran es lag, dass selbst die einfachsten Dinge komisch wirkten. Aber er konnte sehen, dass Maddy dieses Spiel verstand. Sie würde das Publikum ganz auf ihrer Seite haben.
    Sie hatte etwas Lebenssprühendes an sich, etwas Uberzeugendes und sogar Sympathisches in dieser Rolle der frechen und manchmal gereizten Stripperin. Und dann hatte sie noch die zweite Rolle, in der sie ihren ehrlichen Geliebten Jonathan mit der nötigen Unschuld davon überzeugen musste, dass seine Mary eine pflichtbewusste Bibliothekarin mit einer kranken Mutter sei. Es gelang ihr so, dass Roy selbst von ihr überzeugt worden wäre. Und es war gerade diese Fähigkeit, die ihm Sorgen bereitete.
    „Eine tolle Schauspielerin", bemerkte Edwin, als der Regisseur und der Inspizient die Köpfe zusammensteckten.
    „Ja, das ist sie."
    „Es geht mich zwar nichts an, aber was läuft eigentlich zwischen euch beiden ab?"
    Roys Gesicht blieb ausdruckslos, als er sich seinem Vater zuwandte. „Wie kommst du darauf, dass da etwas läuft?"
    Edwin klopfte mit dem Finger leicht auf die Nase.
    „In diesem Geschäft wäre ich nie so weit gekommen, wenn ich nicht den richtigen Riecher hätte."
    „Wir sind ... Freunde", antwortete Roy

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