02 - Tanz der Sehnsucht
geht es dir so?" Er konnte nicht wissen, dass ihr Herz unruhig klopfte, als sie lächelte und ihm einen Kuss auf die Wange gab.
„Gut." Das war der Duft, den er seit Tagen nicht mehr vergessen konnte. Lächerlich, sich an etwas festzuhalten, was in jeder Kosmetikabteilung eines Kaufhauses gekauft werden konnte.
Maddy zögerte kurz. „Du hast doch gesagt, ich solle Samstag kommen?"
Ja."
„Nun, willst du mich nicht hereinlassen?"
Der Humor in ihrem Blick ließ ihn sich wie einen Trottel fühlen. „Natürlich. Entschuldigung." Er schloss die Tür hinter ihr und fragte sich unwillkürlich, ob er gerade den größten Fehler seines Lebens gemacht hatte. Und den größten ihres Lebens. „Du siehst wunderbar aus.
Verändert."
„Findest du?" Lächelnd drehte sie sich um sich selbst. „Meine Schwester ist für ein paar Tage in der Stadt aufgetaucht und hat das für mich ausgesucht.
Schön, nicht wahr?"
Ja. Du bist schön."
Sie tat es mit einem Lachen ab. „Sagen wir, die Aufmachung. Du warst nicht mehr bei den Proben."
„Nein." Weil er Abstand von ihr brauchte.
„Möchtest du etwas trinken?"
„Vielleicht etwas Wein." Wie immer, trat sie ans Fenster. „Die Show nimmt wirklich Form an, Roy.
Langsam klappt alles tadellos."
„Die Finanzabteilung wird sich darüber freuen."
Es war sein trockener Ton, der sie zum Lachen brachte. „Du hast doch nichts zu verlieren. Kommen wir an, streichst du es ein. Fallen wir durch, schreibst du es steuerlich ab. Aber es kommt Leben herein, Roy." Sie nahm das Glas, das er ihr reichte.
Jedes Mal, wenn ich als Mary auf die Bühne trete, wird es lebendiger, es wird immer mehr zum atmenden, pulsierenden Mittelpunkt meines Lebens."
Mittelpunkt ihres Lebens. Er hatte es immer peinlich genau vermieden, einen für sich selbst zu haben. „Und eine Show kann dir das sein?"
Nachdenklich sah sie in ihr Weinglas und dann wieder auf die Stadt hinaus. „Wenn ich allein wäre, mit sonst nichts, nicht einmal mit der Chance auf etwas anderes, würde es reichen, mich glücklich zu machen. Wenn ich auf der Bühne bin ... Wenn ich auf der Bühne bin", wiederholte sie, „und das Theater ist voller Menschen, die auf mich warten ...
Roy, ich weiß nicht, wie ich es erklären soll."
Er sah sie an, sah, wie die Lichter der Stadt hinter ihr flimmerten. „Versuche es. Ich möchte es wissen."
Sie fuhr sich mit der Hand durchs Haar, das sie so sorgfältig zurechtgemacht hatte. „Ich fühle mich angenommen, vielleicht sogar geliebt. Und ich kann diese Liebe zurückgeben, mit einem Tanz, einem Song. Es klingt kitschig, wenn ich sage, dass ich dafür geboren wurde. Aber so ist es. So ist es."
„Und es würde dir reichen, auf der Bühne zu stehen und von Hunderten von Fremden geliebt zu werden?"
Sie warf ihm einen forschenden Blick zu. Sie wusste, er verstand es nicht. Niemand, der nicht selbst spielte, konnte das verstehen. „Es würde reichen, würde reichen müssen, wenn ich sonst nichts haben könnte."
„Du brauchst also keinen einzelnen Menschen dauerhaft in deinem Leben."
„Das habe ich nicht gesagt." Langsam schüttelte sie den Kopf, ohne den Blick von ihm zu lassen. „Ich habe gemeint, dass ich in der Lage bin, mich einer gegebenen Situation anzupassen. Applaus kann viele Lücken füllen, Roy. Sogar alle, wenn man sich sehr bemüht. Ich denke, deine Arbeit kann das bei dir auch."
„Ja, das tut sie. Ich habe dir bereits gesagt, dass ich weder die Zeit noch die Absicht für eine langfristige Beziehung habe."
„Das hast du."
„Ich habe es auch wirklich so gemeint, Maddy." Er trank wieder, weil die Worte ihm nicht so einfach über die Lippen wollten. Warum fühlte er sich, als ob er lügen würde, wenn er sich doch so sehr um Ehrlichkeit bemühte? „Wir haben es auf deine Art versucht. Mit Freundschaft."
Ihre Finger wurden langsam kalt. Sie stellte ihr Glas ab und verschränkte die Hände, um sie zu wärmen. „Ich finde, es hat funktioniert."
„Ich will mehr." Er fuhr mit der Hand durch ihr Haar und zog sie näher. „Und wenn ich mehr nehme, werde ich dich verletzen."
Das war die Wahrheit. Sie kannte sie, akzeptierte sie und wollte sie doch vergessen. „Ich bin für mich selbst verantwortlich, Roy. Das schließt meine Gefühle mit ein. Ich will auch mehr. Was auch geschieht, es war meine Wahl."
„Was für eine Wahl, Maddy?", fragte Roy. „Sollten wir nicht allmählich beide zugeben, dass wir nie eine hatten? Ich wollte dich von mir stoßen. Das war meine Wahl.
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