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02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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den Kopf, um ihn anzusehen. Ihr
wunderschönes Gesicht war gerötet und die Lider schwer, ihre Lippen rosig und
von seinen Küssen geschwollen. Sie schien in duftendes, schimmerndes Gold
gehüllt. »War ich schrecklich linkisch?«
    Sie war
eine der seltenen Frauen, dachte er, die Leidenschaft und Sexualität instinktiv
erfassten. Sie hatte an diesem Nachmittag beides verschwenderisch gegeben, als
wüsste sie nicht, was es bedeutete, verletzt zu werden. Oder erniedrigt zu
werden. Oder zurückgewiesen. ,
    Aber
bevor er antworten konnte, legte sie eine Fingerspitze leicht auf seine
gerunzelte Stirn.
    »Was
ist?«, fragte sie. »Was ist los? Ich war linkisch, nicht wahr? Wie
töricht von mir, mir einzubilden, dass es für dich ebenso welterschütternd
gewesen sein muss wie für mich.«
    Törichte
Jane, sich so der Lächerlichkeit und Qual preiszugeben. Er umfasste ihr
Handgelenk und senkte ihre Hand.
    »Du
bist eine Frau, Jane«, sagte er. »Eine außergewöhnlich schöne Frau, bei der
alles am richtigen Fleck ist. Ich habe es sehr genossen.«
    Etwas
geschah mit ihren Augen. Etwas verschloss sich dahinter. Er erkannte, woher
seine plötzliche Gereiztheit rührte. Seine Kehle und Brust schmerzten vor
ungeweinten Tränen der Scham. Und des Zorns darüber, dass sie ihn so
eingenommen hatte.
    Er
hätte ihr niemals erlauben sollen, ihn beim Namen zu nennen.
    »Du
bist verärgert«, sagte sie.
    »Weil
du von welterschütternden Erfahrungen sprichst und mir das Gefühl vermittelst,
dass ich dich verführt haben muss«, sagte er kurz angebunden. »Du bist als
meine Mätresse angestellt. Ich habe dir gerade Arbeit verschafft. Ich bemühe
mich stets, die Arbeit für meine Mätressen angenehm zu gestalten, aber es ist
dennoch Arbeit. Du hast dir gerade deinen Lebensunterhalt verdient.«
    Er
fragte sich, ob sie seine scharfen Worte genauso schmerzhaft empfand wie en Er
hasste sich, was nicht neu war, nur dass die Leidenschaft seines Selbsthasses
schon seit langer Zeit zu einer Verachtung der Welt im allgemeinen verstummt
war.
    »Und
habe einen guten Gegenwert erbracht«, sagte sie kühl. »Ich möchte Sie daran
erinnern, Euer Gnaden, dass Sie mich für den Gebrauch meines Körpers
eingestellt haben. Sie bezahlen mich nicht für meinen Verstand oder meine Gefühle.
Wenn ich es erwähle, einen Teil meiner Beschäftigung als welterschütternd zu
empfinden, steht es mir frei, das zu tun, vorausgesetzt ich öffne meinen Körper
gleichzeitig für Ihren Gebrauch.«
    Er
empfand einen Augenblick maßlosen Zorn. Wenn sie in Tränen ausgebrochen wäre,
wie jede normale Frau es getan hätte, hätte er sich noch stärker geißeln
können, indem er sie verächtlich behandelt hätte. Aber wie es für Jane typisch
war, strafte sie ihn, trotz der Tatsache, dass sie nackt mit ihm im Bett lag,
mit kühler Würde.
    Er
kicherte. »Unser erster Streit, Jane«, sagte en »Aber vermutlich nicht unser
letzter. Ich muss dich jedoch warnen, deine Gefühle nicht in diese Liaison
einzubringen. Ich möchte nicht, dass du bei ihrem unausweichlichen Ende
verletzt wirst. Was in diesem Raum geschieht, ist Sex. Nicht mehr. Und du warst
nicht linkisch. Es war ein genauso gutes Schäferstündchen, wie ich es sonst
auch immer erlebt habe. Tatsächlich besser. So, bist du nun beruhigt?«
    »Ja«, sagte sie mit
noch immer kühler Stimme. »Danke.«
    Er war
erneut erregt durch seinen Zorn, durch ihre kühle Weigerung, sich
gezüchtigt zu fühlen, durch ihre goldene Schönheit, durch den schwachen Duft
von Rosen. Er tat, was er tun musste, um seine Kontrolle über die Geschehnisse
dieses Nachmittags wiederherzustellen. Er drehte sie auf den Rücken und
verschmolz erneut mit ihr, aber dieses Mal konzentrierte er all seine Kraft
darauf, den Akt körperlich, sogar nüchtern zu halten. Mann und Mätresse. Nicht
mehr.
    Und
dann schlief er ein, vom Geräusch des Regens gegen das Fenster beschwichtigt.
    »Ich dachte, du
würdest vielleicht zum Abendessen bleiben wollen«, sagte sie.
    »Nein.«
    Sie
hatten sich wieder angekleidet und waren ins Wohnzimmer zurückgegangen. Aber er
hatte sich nicht zu ihr gesetzt. Er hatte sich zunächst vor den Kamin gestellt
und in die kalten Kohlen gestarrt. Dann war er zum Fenster geschritten und
hatte in den Regen hinausgeblickt.
    Er
füllte das Wohnzimmer mit seiner Gegenwart und Energie aus. Während Jane
seine makellose Eleganz, seine stolze, aufrechte Haltung und seine kräftigen
Schultern und Oberschenkel betrachtete, fiel es ihr schwer zu

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