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020 - Im Todesgriff der Schreckensmumie

020 - Im Todesgriff der Schreckensmumie

Titel: 020 - Im Todesgriff der Schreckensmumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Gesicht.
    Totenstille herrschte, und Iwan konnte das schnelle, flache Atmen der
Kinder vernehmen, die in diesen Minuten zu sich zu kommen schienen. Alles war
zeitlich genau abgestimmt.
    X-RAY-7 zerrte an seinen Fesseln. Ein Riemen platzte. Die Arme waren frei,
aber er ließ sich nichts anmerken.
    Die Sklaven traten die Treppen herab, und der Maskierte wich hinter die
Säule zurück, auf der der Kopf der legendären, grausamen Göttin stand.
    Konnte jemand zweimal existieren – und doch nur ein einziges Mal vorhanden
sein?
    Khto-Ysiro, die Priesterin und die Göttin – zwei in einer Person.
    Das Feuer in der Schale erlosch.
    Mit dem Kopf auf der Säule geschah etwas Unheimliches.
    Grünlich-gelbes Licht spielte darauf, und Schatten wurden sichtbar, die aus
dem Nichts kamen.
    Das Gesicht wirkte auf einmal seltsam belebt.
    Runen und Falten wurden sichtbar. Die Augen – bewegten sie sich nicht?
    Oder wurde nur der belebte Eindruck dadurch geschaffen, dass das Blut auf
dem Gesicht herablief und von dem Stein wie von einem Schwamm aufgesogen wurde?
    Nein, hier geschah mehr!
    Ein leichtes Zittern ging durch den Kopf. Khto-Ysiros zweites Gesicht
erwachte zum Leben, und mit ihm die schwarzen schimmernden Schlangen. Auf dem
Kopf bildete sich ein Knäuel, drehte und wand sich, und die daumendicken
Nattern ragten wie im Schädel festgewachsene Würmer hervor. Die Lippen verzogen
sich zu einem dämonischen Grinsen. Leben aus einer jenseitigen, unfassbaren
Welt machte sich bemerkbar.
    »Du ...«, sagte eine schaurige Stimme, und in dem Augenblick fühlte Iwan
Kunaritschew es wie einen Stromstoß durch seinen Körper jagen.
    »Du ... kommst vor den Kindern.«
    Es waren keine Worte, die er hörte. Es war ein Gefühl, Gedanken, die sich
in seinem Bewusstsein formten. Eine hypnotische Kraft machte sich bemerkbar und
schlich sich in seinen Geist. Die Kraft der Göttin.
    Der Maskierte löste die Lederriemen auf der linken Bahre, dann auf der
rechten. Beide Kinder waren nicht mehr gefesselt. Aber sie dämmerten durch
irgendwelche Drogen vor sich hin.
    Der Maskierte schien den hypnotischen Gedanken der Schwarzen Göttin nicht aufgenommen zu haben und war bemüht, das Ritual
so durchzuführen, wie er es kannte. Er nahm das erste Kind von der linken
Liege, trug es auf beiden Armen vor den Göttinnenkopf mit den sich windenden
Schlangen – und zuckte zusammen.
    »Er muss sterben!«, empfing er den hypnotischen Befehl. »Er ist eine
Gefahr.«
    Der Träger der fratzenhaften Goldmaske wirbelte herum.
    In dem Moment ereigneten sich zwei Dinge gleichzeitig.
    Iwan Kunaritschew sprang vom Boden empor, die Lederriemen rutschten über
seine Beine und fielen auf den Boden. In derselben Sekunde gellte ein wilder
Aufschrei durch die Dämmerung. »Nicht! Meine Kinder! Ali! Clea!«
     
    ●
     
    Iwan warf den Kopf herum.
    Aus dem Schatten der hintersten Ecke stürzte eine Frau. Sie trug ein
langes, bis zum Boden reichendes Gewand, ihre schwarzen Haare hingen wirr in die
Stirn, ihre Augen funkelten. Sie stürzte an den Sklaven vorbei und lief auf die
Treppe zu. Ehe der Hohe Priester mit der Maske wusste, wie ihm geschah, wurde
ihm das Kind aus den Armen gerissen.
    Die Mutter war aufgetaucht!
    Für Iwan Kunaritschew gab es kein Halten mehr.
    Mit schnellen Schritten war er oben. Er zog das Mädchen von der Bahre und
fasste die Mutter am Arm. »Kommen Sie schnell!«, raunte er ihr zu, ehe sie
begriff, was geschah. »Zeigen Sie mir den Weg, den Sie gekommen sind!«
    Mit dem rechten Fuß versetzte er dem Maskierten einen Tritt in den
Unterleib.
    Der prallte zurück und stürzte zu Boden.
    Noch handelten die Sklaven nicht, sondern verhielten sich wie Roboter, die
auf einen Befehl warteten.
    Eine Kette ungeheuerlicher Zufälle reihte sich aneinander.
    Die Mutter hatte in ihrer Verzweiflung die Kinder gesucht. War es ein
Zufall, dass sie einen Eingang und den richtigen Weg durch das Labyrinth von
Gängen und Kammern gefunden hatte, oder war sie mit der Umgebung vertraut?
    Die Sekte der Schwarzen Göttin war
aktiv. Hatte eine Mutter ihr abgeschworen, weil sie es nicht rechtfertigen
konnte, ihre Kinder einer grausamen Idee zu opfern?
    Iwan sprang über die Feuerschale hinweg, in der noch ein winziges Flämmchen
blakte.
    Die Frau, eine Fellachin, torkelte auf die finstere Ecke zu und eilte dem
PSA-Agenten einen Schritt voraus.
    Die Kinder bekamen von alledem nichts mit.
    Da erblickte Iwan den Durchlass. Dunkel gähnte eine niedrigere Öffnung im
Mauerwerk. Die

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