0201 - Im Zentrum des Schreckens
vernichten kann. Sinclair ist in diesem Falle eine Nebensache, ein Abfallprodukt. Wir erwischen ihn so oder so. Asmodina ist mir wichtiger. Wenn wir sie ausgeschaltet haben, steht einer Machtübernahme nichts mehr im Wege. Ihre Reiche werden dann uns gehören.«
Starke Worte, jedoch nicht übertrieben, wenn es ihnen gelang, die Teufelstochter zu stürzen. Solo Morasso hatte es im Laufe der Zeit geschafft, all seine Mitglieder davon zu überzeugen, dass Asmodina als Todfeindin Nummer Eins angesehen werden musste. Das war praktisch die Bedingung, überhaupt Mitglied der Mordliga zu bleiben. Erst wenn Asmodina aus dem Weg geschafft war, konnte man sich anderen, großen Aufgaben widmen. Davon gab es genug. Denn auch Dr. Tod hatte von einer voratlantischen, unheimlichen Magie gehört, die noch schlief, von ihm jedoch zum Leben erweckt werden sollte. Wenn es ihm gelang, auch diese fürchterlichen Dämonen und Wesen auf seine Seite zu ziehen, war das die halbe Miete. Zuvor mussten allerdings sämtliche Hindernisse aus dem Weg geräumt werden.
»Ihr steht voll auf meiner Seite?« fragte Solo Morasso noch einmal.
Die Mitglieder der Mordliga sagten nichts. Morasso schaute jedes von ihnen an. Bei Mondo begann er. Der verbrecherische Wissenschaftler grinste und nickte. Lady X gab ebenfalls durch eine Kopfbewegung ihre Zustimmung. Vampiro-del-mar stieß ein undefinierbares Geräusch aus. Ein Zeichen, dass auch er einverstanden war. Xorron ebenfalls. Und auch Lupina, die Königin der Wölfe, hatte nichts dagegen, obwohl sie ihr eigenes Süppchen später kochen wollte. Davon allerdings sagte sie nichts. Blieb Tokata.
»Wie ist es mit dir?« fragte Dr. Tod, als er sah, dass der Samurai des Satans keine Anstalten machte, dem Vorschlag zuzustimmen.
»Ich bin auch damit einverstanden!« drang es dumpf unter seiner Maske hervor.
»Dann ist es ja gut.«
»Allerdings möchte ich dazu noch etwas sagen.«
Solo Morasso krauste die Stirn. Er spürte, dass Tokata doch nicht so einverstanden war, und schickte ihm ein gedehntes »Ja?« entgegen.
»Ich werde euch für eine Weile verlassen müssen, denn ich spüre, dass der große Kampf bevorsteht.«
Morasso beugte sich nach vorn. Sein Gesicht nahm einen lauernden Ausdruck an. »Von welch einem Kampf sprichst du?«
»Nicht von deinem, sondern von meinem.«
»Du willst allein gegen Asmodina vorgehen?«
»Nicht gegen Asmodina, sondern gegen einen anderen. Der Goldene Samurai treibt sich auf dieser Welt herum. Einer von uns ist zuviel. Ich habe inzwischen herausgefunden, dass er sich auf den Weg gemacht hat, um den heiligen Fächer der Göttin Amaterasu zu suchen. Er befindet sich versteckt auf einer Insel. Wenn der Goldene den Fächer findet, ist er sehr stark. So stark, dass er uns gefährden kann. Und das will ich nicht zulassen.«
Selbst Solo Morasso wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Mit diesen Worten hatte er nicht gerechnet. Sollte Tokata etwa Angst haben? Danach fragte er ihn.
»Nein, ich habe keine Angst. Ich werde mich dem Goldenen stellen, das ist alles.«
»Du wirst hier gebraucht.«
»Ihr seid doch jetzt stark genug.« Das stimmte. Und doch wollte Solo Morasso es nicht zugeben. Wenn das Beispiel Tokatas Schule machte, dann ging hinterher jedes Mitglied der Mordliga seinen eigenen Weg. Andererseits konnte er sich den Argumenten des untoten Samurai nicht verschließen. Er wusste auch um den Goldenen Bescheid und dass dieser ein Feind Tokatas war, deshalb suchte Dr. Tod nach einem Kompromiss und fand ihn auch.
»Es ist klar«, sagte er, »dass der Goldene eine Gefahr darstellt. Wir sollten sie gemeinsam angehen. Deshalb sage ich dir, bleib du so lange hier, bis wir Asmodina erledigt haben. Dann werden wir uns den Goldenen vorknöpfen.«
Tokata schüttelte das Maskengesicht. »Das geht nicht. Bis wir Asmodina erledigt haben, kann es längst zu spät sein. Ich muss ihn vorher finden.«
Morasso schwieg. Er befand sich in einer Zwickmühle. Urplötzlich war eine Situation entstanden, die er nicht einkalkuliert hatte. Tokata spielte nicht mehr mit. Konnte er das zulassen? Morasso dachte an sein großes Ziel. Er musste Asmodina vernichten, und er besaß das Kreuz. Wenn man es als Waffe mit Tokata verglich, dann war es wesentlich stärker als der Samurai des Satans, vor allen Dingen auf Asmodinas Person bezogen. Und der Goldene Samurai existierte tatsächlich und war ein Feind Tokatas. Also musste er ausgelöscht werden. Nur passte Morasso der momentane Zeitpunkt
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