0202 - Bring mir den Kopf von Asmodina
eines Herzschlages entstand um den Körper der Schlange ein greller Lichtblitz. Im gleichen Augenblick löste sich der Riesenkörper auf, und Asmodina stand vor Xorron.
Bis auf das schwarze Gesicht sah sie fast aus wie immer. Und dieses fast bezog sich auf die Zunge.
Die fehlte ihr, denn Xorron hielt sie noch in der Hand. Er bewegte den Arm und schleuderte sie zur Seite.
Dann stürzte er auf Asmodina zu. Er wollte sie zerquetschen, zerreißen. Seine gewaltigen Arme hielt er bereits ausgestreckt, und es sah auch so aus, als würde er sie um die Teufelstochter schlingen können, bis Asmodina ihre Macht demonstrierte.
Sie spielte mit der Materie, und plötzlich klaffte vor Xorron eine breite Spalte im Boden.
Der Dämon, konnte nicht mehr stoppen. Er fiel hinein, bevor seine Hände die Teufelstochter berührten.
Im gleichen Moment wuchs die Spalte zu. Asmodina bewegte die harte Materie durch ihre Geisteskraft. Sie wollte Xorron darin einklemmen. Der merkte rechtzeitig genug, was die Teufelstochter vorhatte. Er winkelte seinen rechten Arm an, und bevor der Spalt ihn zerquetschen konnte, benutzte er den Arm wie eine Stange.
Tonnenschwer drückte das Gestein von beiden Seiten dagegen. Xorron lachte wie wild. Unartikulierte Laute drangen aus seinem Maul. Es gelang ihm tatsächlich, den magischen Vorgang zu stoppen, und Asmodina merkte zum ersten mal, dass sie sich hier einem Gegner gegenübersah, der ihr Paroli bot. Sie kam mit diesem Trick nicht mehr weiter.
Bevor sie jedoch zu einem anderen greifen konnte, trat ein Mann vor.
»Halt!« rief er mit lauter Stimme.
Die Teufelstochter schaute auf.
»Solo Morasso!« knirschte sie.
»Genau.« Dr. Tod nickte. Dann wandte er sich an Xorron. »Komm raus da! Es sind genug Spielchen vorgeführt worden. Wir müssen langsam zur Sache kommen!«
»Ja, das meine ich sucht«
Xorron kletterte aus der Spalte. Er trat so weit zurück, dass er neben Morasso und Vampiro-del-mar stand. Die Teufelstochter ließ er keinen Moment aus den Augen, während sich die Spalte schloss.
»Endlich stehen wir uns gegenüber«, sagte Morasso, wobei seine Augen leuchteten. »Ich habe auf diesen Zeitpunkt lange gewartet!«
»Ich ebenfalls«, gab Asmodina zurück.
»Dann weißt du auch, worum es geht?«
»Ja, einer von uns beiden ist zuviel. Einer muss sterben!«
»Und das wirst du sein«, erwiderte Dr. Tod. »Hilfe kannst du nicht mehr erwarten. Sie stehen alle auf meiner Seite, denn du hast in deinem Machthunger den Bogen überspannt! Sogar der Spuk will dich nicht mehr haben, Asmodina!«
»Ich weiß es inzwischen.« Sie grinste kalt, und ihre aus der Stirn wachsenden Hörner zitterten. »Aber hüte dich davor, deinen Machtanspruch zu groß werden zu lassen, sonst kann das, was du jetzt vorhast, zu einem Bumerang werden.«
»Bumerang ist gut.« Dr. Tod amüsierte sich köstlich. »Denkst du noch an den Bumerang, mit dem Sinclair den Schwarzen Tod vernichtet hat?«
»Daran denke ich.«
»Sieh einmal an. Den habe ich nämlich.«
»Das weiß ich.«
»Dann weißt du sicherlich auch, dass ich dich damit töten kann, Teufelstochter.«
Asmodina grinste weiter. »Das glaube ich kaum, denn ich habe schon zu lange gelebt. Man kann mich nicht auslöschen. Als Schlange lebte ich zusammen mit Izzi, dem Riesenwurm. Wir waren aneinander gewachsen und wurden erst später getrennt. Ich entschied mich für Asmodis, ich wollte an seiner Seite bleiben, während Izzi weiterhin dem jetzt schlafenden Großen Alten diente und über die Erdgeister wachte, die durch das magische Pendel erweckt werden konnten. Das geschah vor langer Zeit, da gab es dich noch gar nicht. Ich habe überlebt, ich werde überleben. Ich bin die Hüterin der Riesenratten aus der Schädelwelt, mir gehören gewaltige Reiche, ich bin die Königin im Jenseits. Du wirst es nicht schaffen, mich zu vernichten, ebenso gut könntest du versuchen, den Teufel auszulöschen. Auch das wird dir nicht gelingen, weil wir zu stark sind. Du überschätzt dich, Morasso. Und vergiss nie, wer dich überhaupt wieder erschaffen hat. Ich wollte, dass deine dreckige Seele in einen anderen Körper gelangt. Es hat sehr lange gedauert, bis mir der Spuk zustimmte, dann warst du, ein Mensch-Dämon, entstanden. Noch ist Zeit genug, sich zu drehen, daran solltest du denken. Und du darfst unser gemeinsames Ziel nicht aus den Augen lassen. Wir haben es immer noch nicht geschafft, John Sinclair zu vernichten. Er lebt noch, allerdings befindet er sich in meiner
Weitere Kostenlose Bücher