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0202 - Das Halsband des Todes

0202 - Das Halsband des Todes

Titel: 0202 - Das Halsband des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Halsband des Todes
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Tisch.
    Jetzt wussten wir auch, wie Lil sich in den Rahmen des ›Jockey-Clubs‹ einfügte. Sie war das, was man eine Gesellschaftsdame nennt.
    Wir beobachteten die beiden mit viel Vergnügen.
    Der Mann flirtete auf Teufel komm raus, während sie von damenhafter kühler Freundlichkeit war.
    Wir waren so sehr gefesselt, dass wir Serge Wassilof um ein Haar übersehen hätten.
    Er steckte in einem türkisfarbenen Abendanzug und war sehr stolz, dass er damit die allgemeine Aufmerksamkeit erregte. Seine Frau begrüßte er nur mit einem leichten Neigen des Kopfes, ging an ihr vorüber und steuerte auf die Bar zu.
    Wir bekamen beide einen heillosen Schrecken, aber er beachtete uns gar nicht.
    Er winkte dem Mixer zu und setzte sich mit dem Rücken zu uns an den benachbarten Tisch.
    Er schien reichlich nervös zu sein, und der Grund seiner Nervosität war offensichtlich seine Frau, die schamlos mit ihrem Kavalier flirtete. Serge saß da, hielt das Glas mit dem Drink mit beiden Händen umfasst und glotzte hinüber.
    Zweimal schien er aufstehen zu wollen, unterließ es aber doch. Dann winkte er einen Kellner herbei und gab ihm einen geflüsterten Auftrag.
    Wir sahen, wie dieser zwischen den Tischen hindurch und rundum das Tanzparkett hinüberging und der Frau etwas zuraunte. Sie machte eine unwillige Bewegung, sagte zwei oder drei Worte, und wendete sich wieder ihrem Kavalier zu.
    Wassilof, der das ebenfalls beobachtet hatte, trommelte ungeduldig mit den Fingerspitzen auf der Tischplatte. Der Ober kam zurück, ging vorbei und zuckte nur mit den Achseln.
    Serge lief dunkelrot an und wäre aufgesprungen, wenn nicht ein neuer Gast an seinen Tisch getreten wäre.
    Dieser war klein, rund, ältlich und schmierig. Er passte absolut nicht in das stinkvornehme Lokal. Als er sich eine schwarze Zigarre anbrannte, konnte man sehen, dass seine Fingernägel Trauerränder hatten.
    Wir beide taten so, als ob wir interessiert zur Tanzfläche blickten, aber wir spitzten die Ohren.
    »Haben Sie es mitgebracht?«, hörten wir den Kleinen fragen, in dem wir wohl zu Recht den Wucherer Doby vermuteten.
    Serge zischte etwas Unverständliches, und dann vernahmen wir das Wort »Gauner«. Den Kleinen schien das nicht zu beißen. Er lächelte und streckte die Hand aus.
    Serge griff in die Jackentasche, holte einen dicken Umschlag heraus und schob ihn hinüber. Doby nahm ihn in Empfang und machte sich daran, den Inhalt, der aus Hundertdollar-Scheinen bestand, sorgfältig zu zählen, ohne sich um den Ärger und die Verlegenheit eines Partners zu kümmern.
    Dann schob er das Geld zurück und sagte wütend und darum so laut, dass wir es hörten: »Das kannst du mit mir nicht machen, mein Junge. Gib mir die Tausend, die noch fehlen oder du wirst es bereuen.«
    Serge fing an zu streiten, aber der andere blieb unerbittlich.
    Zuletzt wechselten noch zehn Hunderter, die Wassilof lose in der Jackentasche trug, ihren Besitzer. Doby nickte zufrieden, steckte sie ein und kramte einen Zettel aus der Brieftasche, den er in den Aschenbecher legte und ansteckte. Alle beide starrten sie auf den Schuldschein, der da in Flammen aufging.
    Das war ein Umstand, der mir durchaus nicht passte. Ich hatte gehofft, Zugleich mit Serge diesen Schuldschein in die Finger zu bekommen. Jetzt würden die beiden wenigstens versuchen, alles abzustreiten.
    Allerdings war anzunehmen, dass Wassilof mehr als Zwölftausend für die Kette erhalten hatte und dass er den Rest jetzt mit sich herumschleppte. Sicherlich konnte er es nicht erwarten, das Geld unter die Leute zu bringen.
    Doby war eine harte Nuss. Es war wohl besser, ihn gehen zu lassen. Wir sollten uns Serge allein vorknöpfen.
    Diesem Wunsch kam der Wucherer entgegen, indem er mit kurzem Nicken aufstand und sich verzog.
    »Wollen wir?«, fragte Phil.
    »Klar«, meinte ich, und Wir machten Anstalten aufzustehen und uns zu Mrs. Wassilofs Goldjungen zu setzen.
    Leider wurde nichts daraus. Ein anderer kam uns zuvor.
    Es war ein geschniegeltes Bübchen mit Gaunergesicht. Er war uns schon seit einigen Minuten aufgefallen. Er schien hier den Geschäftsführer zu spielen. Bei Serge ließ er sich jetzt nieder und redete leise auf ihn ein.
    »Ich denke gar nicht daran. Dies ist ein öffentliches Lokal, und ich bezahle meine Drinks«, antwortete dieser hochnäsig. »Ich lege keinen Wert darauf, von Angestellten belästigt zu werden.«
    »Wenn hier jemand belästigt, so sind Sie das«, war die Antwort. »Die Dame dort drüben hat sich darüber

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