0202 - Das Halsband des Todes
bin der Ansicht, dass er so ganz nebenbei mit der kleinen Sekretärin befreundet ist. Er versuchte auch bei mir zu landen, aber ich sagte ihm ins Gesicht, dass er sich diese Mühe sparen kann.«
Damit war mein Besuch bei Mike Turner zu Ende.
Wir schieden in bester Freundschaft, und Lil reichte mir mit graziöser Bewegung ihr gepflegtes Händchen.
Draußen erwartete mich Perez und begleitete mich zurück in das Clublokal. Bevor er aufschloss, blickte er mich mit seinem schmutzigen Lächeln an.
»Übrigens habe ich gehorcht, Mister G-man. Ich horchte, solange das blonde Täubchen drinnen war. Was ist es Ihnen wert, wenn ich Ihnen etwas erzähle?«
»Eigentlich müsste ich Sie jetzt sofort hochnehmen, mein Lieber. Wenn Sie etwas Wichtiges zurückhalten, so werden Sie prompt eingesperrt. Aber dennoch, es kommt darauf an, was Sie mir zu sagen haben. Ich bin ja kein Unmensch«, grinste ich.
»Lil hat Ihnen soeben versichert, dass sie für Ihren Mann absolut nichts mehr übrig habe, während er sie belästige. Die gute Lil hat Sie angelogen. Die Gründe dafür sind mir unbekannt. Ich sah sie erst vorgestern mit Wassüof in einer Bar, gar nicht weit von hier, und es war bestimmt nicht das erste Mal, dass die beiden dort waren. Ich möchte dazu bemerken, dass sich die beiden dort ausgezeichnet vertrugen.«
»Das ist selbstverständlich eine Neuigkeit, aber so bedeutend ist sie ja nun auch wieder nicht«, schwächte ich ab. »Es passiert oft genug, dass ein Pärchen, das in der Ehe auf Hauen Stechen stand, nach der Trennung plötzlich zur Besinnung kommt.«
Perez protestierte: »Jedenfalls kann keine Rede davon sein, dass Lil ihm aus dem Weg gegangen ist. Der Streit entstand erst heute Abend. Warum sie ihn plötzlich los sein wollte, weiß ich natürlich nicht. Aber einen Grund wird sie wohl haben. Lil Harrow, das kann ich ihnen im Vertrauen sagen, ist mit allen Wassern gewaschen und handelt nie ohne vorherige Pläne«, entgegnete Perez und hielt mir die Hand hin.
Ich legte ein paar Dollar hinein und hoffte, dass er mir gelegentlich mal wieder einen Tipp zukommen ließ.
***
Es war ein Uhr, als ich den Jaguar startete und nach Hause fuhr. Kaum hatte ich meine Wohnung betreten, als die Telefonklingel verrückt spielte. Es war Phil.
»Ich rufe jetzt schon zum fünften Mal an«, schnauzte er. »Wo treibst du dich denn herum?«
»Ich habe mit Mister Turner, dem ehemaligen Filmstar und jetzigen Besitzer des ›Jockey-Clubs‹, einen Whisky getrunken und mich nebenbei mit der blonden Lil unterhalten. Ich habe erstaunliche Neuigkeiten.«
»Ich auch. Bist du sehr müde?«
Das war ich noch nicht.
»Dann will ich dir einen Vorschlag machen. Treffen wir uns am Times Square im ›Bunten Kolibri‹. Ich nehme mir ein Taxi. Da brauchst du mich nicht abzuholen.«
Ich machte mich wieder auf die Socken.
Der ›Bunte Kolibri‹ ist ein nettes, ruhiges Lokal, gerade der richtige Ort, um sich auszuquatschen. Phil wartete bereits, und ich erzählte ihm, was sich ereignet hatte.
»Dann war also unser-Verdacht doch richtig«, meinte er. »Der gute Serge hat sich also so viel Geld besorgt, dass er seine Schulden bezahlen konnte und noch einen ganzen Haufen übrig behielt.«
»Ich möchte wissen, wer von den beiden nun gelogen hat, Lil oder dieser Geschäftsführer?«
»Wahrscheinlich haben sie beide übertrieben. Lil wollte wohl ihrem neuen Freund nichts davon sagen, dass sie Serge noch gelegentlich traf, und der Geschäftsführer hat es aufgebauscht, weil er ein paar Dollar erben wollte.«
»Möglich, aber jetzt erzähl du, Phil, was es Wichtiges gibt.«
»Eine ganz tolle Angelegenheit, mit der ich im Augenblick noch nichts anzufangen weiß. Das Goldsöhnchen der Missis Wassilof holte seinen Wagen, und an der Art, mit der er seinen Motor misshandelte, konnte ich erkennen, dass er wütend war. Er fuhr im Affentempo stracks nach Hause und wollte in die Auffahrt einbiegen, als er diese versperrt fand.«
Ich sah Phil erstaunt an. Bis jetzt war das doch nichts Besonderes, aber Phil fuhr fort: »Es stand nämlich ein anderer Wagen, und zwar ein grauer Mercury, quer auf dem Weg. Serge zog wütend die Bremse und sprang schimpfend heraus. Aber er wurde bereits erwartet, und zwar von unserem Freund Miko Milano. Der holte ohne-Vorankündigung aus und verpasste Serge ein Ding, dass dieser in die Knie ging. Dann packte er Serge am Kragen, und wollte ihn in seinen Wagen verfrachten. Aber damit war Wassilof nicht einverstanden.«
Ich konnte
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