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0202 - Das Halsband des Todes

0202 - Das Halsband des Todes

Titel: 0202 - Das Halsband des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Halsband des Todes
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Blocks davor zurückgelassen und flanierten die Straße hinunter.
    Dort konnte man alles kaufen, was ein spanisches Herz begehrt. Grüne Zitronen, Tangerinen, Orangen, Bananen und viele andere, tropische Früchte, es gab sogar Mangos, tropische Melonen, Tamarinden und die großen, grünen Blätter, in die die Puertoricaner ihr Fleisch wickeln, damit es recht zart wird.
    Es roch nach vielen Gewürzen, nach Fisch, Öl und scharfem Tabak.
    Wir waren so ungefähr die Einzigen, die nicht hierher gepasst hätten, wenn wir uns nicht entsprechend hätten aufmachen lassen.
    Überall wurde gehandelt, gelacht und geschrieen.
    In der Hauptsache aber wurde gebettelt.
    Ich hatte nur selten in meinem Leben so viele und so unverschämte Bettler auf einem Haufen gesehen.
    Um neun Uhr 50 erreichten wir unser Ziel und stießen die Tür zur Tabema auf.
    Im Nu waren wir eingehüllt in den Geruch süßen Weines und schweren Tabaks.
    Die Theke war dicht belagert und das kleine, fast quadratische Lokal gut besetzt.
    Den reservierten Tisch konnten wir nicht übersehen.
    Er stand nicht weit von der Tür und trug ein Schild mit der Aufschrift: ›Ocupado‹.
    Wir fanden zwei Plätze unmittelbar daneben und Phil bestellte mit lauter Stimme und schwungvoller Gebärde, zwei Flaschen Vino Tinto.
    Dann machten wir uns daran, Glimmstängel zu drehen, worin wir glücklicherweise beide Übung hatten.
    Der Tabak dagegen war scheußlich. Er kratzte in der Kehle, und ich musste mich zusammennehmen, um keinen Hustenanfall zu bekommen.
    ***
    Pünktlich um zehn Uhr erschien Mrs. Wassilof.
    Sie steckte in einem echten Sealmantel und fiel natürlich nicht nur durch diesen, sondern auch durch ihren Körperumfang auf.
    Joan begleitete sie und ging erst wieder, als sie die Alte sicher deponiert hatte.
    Natürlich wurde sie von allen Seiten angestarrt. Sie schien das gar nicht zu bemerken und schrie laut nach dem Kellner. Dann bestellte sie sehr lautstark eine Flasche Whisky.
    »Stell mir die Flasche auf den Tisch und zwar ungeöffnet, du Hundesohn. Ich habe keine Lüst, mich von euch vergiften zu lassen.«
    Das Letztere hatte der Kellner glücklicherweise nicht verstanden. Er dienerte ausgiebig in Erwartung eines tüchtigen Trinkgeldes, brachte die Flasche und das dazugehörige Glas, das jedoch von der Alten mit Entrüstung zurückgewiesen wurde.
    »Was, aus diesem Fingerhut soll ich trinken?«, grollte sie. »Bring mir ein anständiges Glas.«
    Und als sie der Ober nicht verstand, zeigte sie mit der Hand und sagte mit Anstrengung: »Grande, mas grande.«
    Der dienstbare Geist grinste und kam mit einen großen Weinglas zurück.
    Mr. Wassilof warf noch einen Blick auf die Aktentasche, die Joan neben ihr deponiert hatte, goss das Glas bis zum Rand voll und kippte den Inhalt hinunter, als ob es wirklich nur ein Fingerhut sei.
    Ringsum erhob sich beifälliges Gemurmel. Trinkfestigkeit wird in solchen Lokalen immer geschätzt.
    Aufgeregt schien Mrs. Wassilof jedenfalls nicht zu sein.
    Es war einige Minuten nach zehn, als eine junge Mexikanerin hereinkam.
    Sie trug ein kleines Köfferchen, so wie es die Frauen mit sich führen, die an den -Flurtüren unechten Schmuck und ebenso unechte Stickereien verkaufen.
    Sie setzte sich neben Mrs. Wassilof.
    Beim Kellner bestellte sie ein Glas Wein, nippte daran und klappte dann ihr Köfferchen auf.
    Darin lag ein großes mit blauem Leder überzogenes Etui, in das eine Krone geprägt war.
    Mrs. Wassilof beugte sich vor, und daran erkannte ich, dass es jetzt soweit war.
    Die Mexikanerin öffnete das Etui und ließ ihre Tischgenossin einen Blick hineinwerfen. Dann stellte sie es vor sich und legte den Arm darüber.
    Mrs. Wassilof griff nach ihrer Aktentasche und gab sie der jungen Frau.
    Diese öffnete sie, warf einen Blick hinein und begann heimlich unter dem Tisch die darin befindlichen Geldbündel von je tausend Dollar zu zählen.
    Sie schien befriedigt zu sein, nickte, lächelte, legte das Etui zurück in das Köfferchen, verschloss dieses und stand auf.
    Die Aktentasche in der Hand verließ sie die Taberne.
    Wir waren uns sofort darüber klar gewesen, dass es keinen Zweck hatte, die Frau zu verhaften.
    Sie wusste bestimmt nicht, wer sie beauftragt hatte.
    Es gab nur einen Weg und der war, ihr zu folgen.
    Bezahlt hatten wir bereits vorher, und so standen auch wir auf und gingen hinaus.
    Zwanzig Meter vor uns trippelte die Botin des Diebes an den Häusern entlang. Dann schwenkte sie nach links ab, auf die Straße und zwischen

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