0202 - Das Halsband des Todes
die Verkaufsstände.
Der Markt war immer noch voller Menschen, und so mussten wir uns beeilen, um sie nicht aus den Augen zu verlieren.
Scheinbar planlos ging das Mädchen einmal rechts und einmal links.
Wir blieben ihr dicht auf den Fersen, auch dann noch, als sie in eine dunkle Nebenstraße einbog.
Diese Straße war fast menschenleer.
Unsere Schritte hallten von den Häuserwänden wider, und nur von fern ertönte das Brausen des Marktes.
Schritte…
Es waren Schritte, die eilig und zielbewusst hinter uns herkamen.
Ich fuhr herum, sah das matte Leuchten von Metall in der Hand des Mannes, der nicht rfiehr als fünfzehn Meter entfernt war, und riss Phil in einen Torbogen, gerade als die Schüsse aufpeitschten.
Im Nu hatten wir beide die Pistolen gezogen und feuerten zurück.
Für einen Augenblick blieb es dann still. Noch ein Knall.
Eine Straßenlaterne splitterte und verlosch.
Wieder pfiffen uns Kugeln um die Ohren, und dann verklangen hastende Schritte in der Ferne.
Auch die Mexikanerin war verschwunden.
Die Trillerpfeife eines Cops klang auf, und eine zweite antwortete.
Wir hatten beide keine Lust, Rede und Antwort zu stehen und verschwanden durch den Torbogen und einen schlecht gepflasterten Hof, bis wir wieder Lichter sahen.
Dann standen wir in der 116. Straße und guckten uns dumm an.
Unsere einzige Genugtuung war, dass wir den Räuber der Kette doch hineingelegt hatten.
Wenn er sich daranmachte, sein Geld zu zählen, würde er vor Wut platzen.
Wir machten, dass wir dahin kamen, wo mein Jaguar stand, sprangen hinein und brausten in Richtung Central Park davon.
Als wir dann am Broadway in einen Drugstore gingen um zu telefonieren, hatten wir vollkommen vergessen, wie wir aussahen.
Erst der geringschätzige Blick des Angestellten hinter der Theke erinnerte uns daran.
Phil gab mir einen amüsierten Rippenstoß, und dann verschwanden wir in der nächsten Zelle.
Mrs. Wassilof und Joan waren gerade angekommen.
»Hat alles geklappt?«, fragte sie.
»Tadellos. Ich muss mich bei Ihnen bedanken.«
»Das ist nett von Ihnen«, lachte ich. »Immerhin haben wir Ihnen zu einem Verdienst von 35 Riesen verholfen.«
Sie überging das und fragte, ob wir herausbekommen hätten, wer die Botin geschickt habe.
»Leider nicht. Wir hatten zwar eine Schießerei mit dem Kerl, aber er ist uns entwischt.«
»Um so besser.« Sie lachte auf. »Die Hauptsache ist, dass ich die Perlen wiederhabe.«
»Die Hauptsache, Missis Wassilof, ist, dass Sie heute Nacht die Fensterläden schließen und sämtliche Türen verriegeln. Wenn der Bursche merkt, dass Sie ihn angeführt haben, so könnte er auf komische Gedanken kommen. Ich werde der Sicherheit halber das Polizeirevier bitten, ein besonderes Auge auf Ihr Grundstück zu haben. Seien Sie auch morgen sehr vorsichtig. Wir lassen von uns hören.«
Der Einfachheit halber nahm ich Phil mit zu mir nach Hause. Wir badeten; zogen uns um und fühlten uns wieder wie Menschen.
Die Polizeistation in der 37. Straße hatte uns zugesagt, das Grundstück der Mrs. Wassilof die ganze Nacht über unter Bewachung zu halten, sodass wir in dieser Hinsicht beruhigt sein konnten.
Es tat uns beiden Leid, dass wir nicht sehen konnten, wie der Gauner angesichts des falschen Geldes einen Wutanfall bekommen würde.
Am Morgen erstatteten wir Mr. High Bericht, der bedenklich den Kopf schüttelte, als wir ihm erzählten, dass der Kerl entkommen sei.
»Wie ich den Mann taxiere, wird er seinen Reinfall nicht so ohne weiteres hinnehmen«, meinte der Chef. »Veranlassen Sie Lieutenant Crosswing, dass er während der nächsten Tage und Nächte zwei seiner Detectives in der 37. Straße postiert. Ich möchte nicht, dass es einen weiteren Toten gibt.«
Also setzten wir Crosswing von den Geschehnissen der Nacht in Kenntnis und unterbreiteten ihm den Wunsch unseres Chefs.
»Dumme Geschichte«, meinte er. »Der Gangster war also klüger als Sie. Er war vorsichtig und hat vorausgesehen, dass seine Botin verfolgt würde. Also hat er gewartet und den Spieß umgedreht.«
»Jedenfalls ist er der Hereingefallene«, lachte ich. »Wir werden ihn schon noch bekommen.«
»Gott segne Ihren Optimismus«, wünschte der Lieutenant.
Um zehn Uhr brachte der Postbote ein ziemlich schweres Express-Paket, das an mich adressiert war und als Absender den Namen einer bekannten Bücherei trug.
»Nanu. Ich habe doch keine Bücher bestellt«, sagte ich und nahm das Taschenmesser heraus, um die Schnur
Weitere Kostenlose Bücher