0202 - Das Halsband des Todes
Art gestohlen wird, keinen Wert auf die Verfolgung des Diebes legt, um so mehr als die Kette gar nicht das Eigentum der Generalin war.
Das ist aber nicht das einzig Auffallende an dieser undurchsichtigen Geschichte. Es ist uns mitgeteilt worden, dass der bekannte G-man Jerry Cotton wiederholt im Hause der Generalin war.
Er soll dort eingehende Untersuchungen angestellt haben, deren Resultat der Öffentlichkeit niemals zugänglich gemacht wurde.
Es soll zu wilden Zusammenstößen zwischen ihm, der Generalin und deren Sohn gekommen sein. Zuletzt wurde der G-man aus dem Haus gewiesen und merkwürdigerweise ging er auch. Der gleiche G-man kümmerte sich in auffallender Weise um den Raubmord an dem Juwelier How, dessen Bearbeitung doch unter die Kompetenz der Stadtpolizei fällt.
Derselbe G-man ist Stammgast in einem Nachtclub, in dem die Ehefrau des Sohnes der Generalin als Animiermädchen arbeitet. Der Sohn der Generalin und die Animierdame leben getrennt.
Derselbe G-man hatte erst gestern eine Besprechung mit dieser Frau, einer bildschönen Blondine und mit dem Besitzer des Nachtclubs, einer einstmals bekannten Filmgröße. Es soll dabei die Rede von größeren Beträgen gewesen sein, über deren Herkunft und-Verbleib wir nichts sagen können.
Wir haben versucht, die Generalin und deren Sohn zu sprechen und um eine Auskunft zu bitten, jedoch wurde unser Reporter unter Androhung von Waffengewalt aus dem Haus gewiesen.
Wir haben auch versucht, den Nachtclub-Boss und die schöne Blonde zu interviewen, aber vergebens. In letzter Sekunde erfahren wir noch, dass dieser Skandal möglicherweise noch ein zweites Menschenleben gekostet hat.
Ein junger Privatdetektiv wurde in seinem Hotelzimmer ermordet, und kurz darauf erschien der bereits erwähnte G-men, der über das schändliche Verbrechen weder erstaunt noch entrüstet schien. Der Hotelbesitzer hat uns mitgeteilt, dass der Detektiv, eine Stunde nachdem er die Nummer des FBI gewählt und mit einer dort befindlichen Person gesprochen hatte, bereits tot war.
Bei diesem Gespräch soll angeblich der Name des oben erwähnten russischen Generals gefallen sein. Wir verzichten vorläufig darauf, die in diesen Fall verwickelten Personen näher zu bezeichnen. Bevor wir das tun, möchten wir dem Chef der Stadtpolizei und der Leitung des FBI-New-York-Districts Gelegenheit geben, sich zu äußern.
»Die haben dich hübsch beim Wickel«, lachte Phil. »Wollen wir Mister High darum bitten, den verantwortlichen Sitzredakteur einbuchten zu lassen?«
»Ich denke nicht daran. Übrigens schreibt die ›Tribune‹ zwar gewählter und weniger ausführlich und fantastisch, aber im Grund doch dasselbe. Lass die Köter kläffen. Vielleicht ist es sogar ganz gut, wenn die schmutzige Wäsche endlich in aller Öffentlichkeit gewaschen wird. Ich habe so eine Ahnung, als ob durch diese geheimnisvollen Andeutungen irgendjemand aufgestachelt werden könnte, aktiv zu werden.«
»Interessant wäre es natürlich, zu wissen, woher das Schandblatt seine Informationen bezieht«, warf mein Freund ein.
»Das ist sonnenklar. Mister Alfonso Perez war nicht zufrieden mit den fünf Dollar, die ich ihm in die Hand drückte. Er hat also weiterhin Geschäfte mit seinem Wissen gemacht. Dasselbe dürfte auf den Besitzer des Hotels ›Armenia‹ zutreffen. Den Rest und die Zusammenhänge hat der Reporter zweifellos von einem Mitglied des Personals der Wassilof erfahren. Nachdem die Reporter das Haus lange genug belagert hatten, warteten sie eben, bis der Diener oder eines der Mädchen wegging und quetschten den oder die Betreffende aus. Möglicherweise hat sogar die blonde Lil ihr Scherflein dazu beigetragen. Ihren Namen kann sie sich damit nicht mehr verderben. Sie hat sich wahrscheinlich reichlich bezahlen lassen und eine bessere Reklame kann es gar nicht für sie geben.«
»Der Einzige, der ungeschoren blieb, ist Miko Milano«, grinste mein Freund. »Entweder gehört er zu den Informanten, oder man hat ihn übersehen.«
»Du vergisst auch Joan Bedfort, die Juwelensachverständige, die niemandem etwas gesagt hat, dass sie das Goldschmiedehandwerk erlernte.«
»Du wirst mir doch nicht erzählen wollen, sie habe How beraubt, beängstigt und zum Schluss niedergeschlagen, sodass er danach an Herzschwäche starb?«
»Warum nicht? Frauen haben schon andere Dinge gedreht. Ich erinnere mich, dass sie einmal sagte, Serge stelle ihr nach. Wie nun, wenn er selbst mit ihrer Hilfe die dem Juwelier verkaufte
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