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0202 - Die Rache der Toten

0202 - Die Rache der Toten

Titel: 0202 - Die Rache der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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aufgefallen war…
    Dies mußte eine Kommandozentrale sein.
    Dreizehn sah sich um. Riesige Bildflächen gaben die Umgebung plastisch wieder und waren wohl stufenlos veränderbar im Tiefenbereich der Wiedergabe. Sowohl weit entfernte Stellen wie auch sehr nahe Orte waren gleichermaßen deutlich zu erkennen, und obgleich es eigentlich perspektivisch unmöglich war, eine solche Bildwiedergabe zu schaffen, wirkte alles dennoch vollkommen real und naturgetreu. Vergeblich suchte Dreizehn nach Verzerrungen, dort wo sich Nah- und Fernbild überschnitten. Aber alles floß auf geheimnisvolle Weise ineinander über.
    »Genug gesehen?« brüllte die Stimme in dem Dämon auf. »Ist Neugier auch eine der hervorragenden Eigenschaften deiner Rasse?«
    Dreizehn sah die sieben Meeghs an. Die anderen, die ihn hergeschleppt hatten, ließen ihn los, und er sank auf die gefesselten Vorderläufe nieder. Die sieben wirkten jetzt noch größer. Und immer noch konnte er nicht feststellen, wer von ihnen es war, der zu ihm sprach und dies mit einer geradezu zerstörerischen Lautstärke tat.
    Und doch wurde diese Stimme nicht hörbar. Sie entstand telepathisch in Dreizehn mit einer Wucht, die wie ein Hammer zuschlug.
    »Was wollt ihr von mir?« fauchte er.
    »Wissen«, dröhnte der Meegh – oder waren es alle sieben gleichzeitig? »Wir wollen mehr über dich erfahren, über deine Eigenarten und die deiner Rasse.«
    Dumpfe Furcht erfaßte den Dämon. Er sollte zum Verräter werden? Er sollte den Meeghs Anhaltspunkte geben, seine Art anzugreifen und zu vernichten?
    »Genau das, Dämon!«
    »Niemals!« schrie er. »Nichts werdet ihr von mir erfahren. Absolut nichts!«
    »Du irrst«, brüllte die Meegh-Stimme in ihm. »Gern willst du uns alles über dich mitteilen. Über deine Art, zu handeln. Denn wir müssen wissen, was ihr als nächstes tun werdet. Was würdest du tun, wärest du der Fürst der Finsternis in dieser Welt? Wie würdest du entscheiden?«
    Ein Bild entstand in Dreizehn, wurde ihm einsuggeriert. Er sah sich auf einem gewaltigen Thron, und vor ihm knieten andere seiner Art und erwarteten seine Befehle.
    Er wehrte sich gegen das Bild, und es wich der Realität.
    »Oh, du bist stark und willst kämpfen«, donnerte der Meegh. »Aber wir wissen deinen Widerstand zu brechen.«
    Das Bild kehrte zurück. Dreizehn saß auf dem Herrscherthron des ORTHOS, und mit Erschrecken erkannte er, daß die Meeghs bereits einen Teil seines eigenen Wissens verwandten, um das Bild zu schaffen. Es entstammte teilweise seiner eigenen Erinnerung…
    Angst peitschte den Dämon, der wußte, daß er nichts mehr zu verlieren hatte. Noch einmal erhob er sich, kämpfte gegen den geistigen Druck der Meeghs an und sah plötzlich eine gewaltige Flotte der schwarzen Schattenschiffe durch die SdG jagen, alles vernichtend, was sich ihnen in den Weg stellte.
    »Wie würdest du handeln? Triff deine Entscheidungen! Du bist der Fürst der Finsternis, du bist der Herr des ORTHOS!«
    Dreizehn wimmerte qualvoll. Aber etwas in ihm beugte sich bereits dem verheerenden Druck, um nicht endgültig zu zerbrechen. Er konnte sich nicht länger wehren. Die Kraft fehlte ihm.
    Die Lenkzentrale versank endgültig hinter wallenden Nebelschleiern. Und Dreizehn war der Herr des ORTHOS.
    Er gab seine Befehle.
    ***
    Abbadon gab seine Befehle. Er hatte Asmodis’ Warnung wohl verstanden und ahnte die Gefährlichkeit des Mannes Zamorra, den er als Boten der Götter kennengelernt hatte.
    Zeus hatte Zamorra gesandt, um die Dämonen zur Zusammenarbeit mit den Göttern aufzufordern. Und im Grunde hatte Abbadon auch nichts dagegen einzuwenden.
    Denn der OLYMPOS war zerstört, die Macht der Götter gebrochen. Mochten sie auch, vereint mit den Dämonen des ORTHOS, erfolgreich kämpfen – die Sterblichen sahen nur das zerstörte Götternest, den vernichteten Kristallpalast des Zeus. Und sie würden von den Göttern abfallen. Wie auch immer dieser Kampf ausging, Abbadon konnte nur gewinnen. Denn er würde das Machtvakuum füllen, das der OLYMPOS hinterließ. Abgefallene Seelen konnten gewonnen werden, konnten die Macht des ORTHOS stärken. Ein Sieg, wie er größer nicht sein konnte.
    Deshalb hatte Abbadon zugestimmt. Aber in den wenigen Momenten, in denen dieser Zamorra in seinem Regenbogenmantel sich im ORTHOS aufgehalten hatte, weder schwarz noch weiß, sondern alle jemals möglichen Farben schillernd tragend, hatte er in ihm etwas bemerkt, das ihm zu denken gab.
    Zamorra war mehr als das, wofür er

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