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0202 - Die Rache der Toten

0202 - Die Rache der Toten

Titel: 0202 - Die Rache der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sich ausgab. Er mochte zwar im Moment machtlos sein, aber Asmodis hatte Recht: Zamorra war gefährlich, auf seine Weise vielleicht ebenso gefährlich wie die Meeghs. Und… er schien kein Sterblicher zu sein …
    Etwas an ihm war anders als bei den Menschenwesen, die Abbadon bisher kennengelernt hatte.
    Aber gerade deshalb galt es zu handeln. Zamorra mußte ausgeschaltet werden, ehe er gefährlich werden konnte. Und so erteilte Abbadon seine Befehle.
    »Sucht den Treffpunkt in Sestempe auf und verhandelt mit den Göttern«, befahl er. »Die Weltentore, durch die die Meeghs kamen, müssen ebenfalls versiegelt werden. Dazu sollten wir zusammenarbeiten, uns der Macht der Götter versichern, um unsere eigenen Kräfte nicht zu verzetteln. Sind sie erst einmal von Rückzug und Nachschub abgeschnitten, werden wir sie aushungern.«
    Zwei andere Dämonen, deren Stärke der seinen fast gleichkam, erteilte er jedoch andere Anweisungen.
    »Spürt diesen Zamorra auf, nehmt ihn gefangen, und spielt ihn den Meeghs in die Hände. Sie kennen ihn als ihren Feind und werden wissen, was sie mit ihm zu tun haben!«
    »Wir hören und gehorchen«, versicherten die beiden Dämonen die uralte Formel und verließen den ORTHOS, um Zamorra zu suchen.
    Abbadon aber rieb sich die Hände. Vielleicht ließen sich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Vielleicht richtete Zamorra bei den Meeghs eine Unmenge Schaden an – wenn er wirklich so stark war, wie Abbadon befürchtete.
    Aber man würde sehen, und der Herr des ORTHOS sah die Zukunft der Straße der Götter in tiefster Finsternis.
    Ihm konnte dies nur recht sein!
    ***
    »Mich dünkt, es ist soweit«, sagte Zamorra unvermittelt und erhob sich. In Damons und Byancas Hütte hatten sie gewartet, daß Fenrir sich wieder melden würde. Hatten gewartet und gehofft, daß die Fessel, die den Wolf hielt, tatsächlich gerissen sein würde – jene geistige Fessel, die ihn an Ansu Tanaar band und nicht zulassen wollte, daß auch ihr Geist, das, was sich jetzt im Kristall befand, sein endgültiges Ende finden sollte.
    Aber Ansu Tanaar wollte es. Und Zamorra konnte ihr nachfühlen, wie sie empfand, gezwungen, ihr körperliches Dasein aufzugeben und nur noch reiner Geist zu sein. Wenn dieser Geist in dieser Welt verging, mochte sie überwechseln in jene jenseitigen Sphären, die man mangels bessere und treffender Bezeichnungen pauschal »Paradies« oder »Himmel« nannte.
    Immer wieder, wenn Zamorras Blick den goldenen Schädel oder den blau funkelnden Dhyarra-Kristall traf, versuchte er sich vorzustellen, wie er in der Lage der Goldenen denken und empfinden würde. Wahrscheinlich ebenso. Und wenn sie mit ihrem Untergang zugleich die Lenkzentrale des unerbittlichen Gegners vernichten konnte… dann mochte sie wirklich die Befriedigung finden, die sie sich ersehnte.
    Auch Damon, Byanca und Nicole erhoben sich von ihren Sitzkissen, auf denen sie geruht und einen seltsamen, aber schmackhaften Tee genossen hatten, den Damon zubereitet hatte.
    »Fenrir?« fragte Nicole.
    Sie warf einen scheuen Blick zu dem Dhyarra-Kristall. Der begann heller zu leuchten als zuvor, und Ansu Tanaars Gedanken schwangen durch die Hütte.
    Er hat mein Vertrauen nicht enttäuscht. Er hat die Lenkzentrale gefunden, doch in ihm ist die Todesfurcht. Laßt uns schnell zu ihm eilen, ehe er zitternd vergeht, der alte graue Freund.
    Zamorra nickte. Fenrir übermittelte ihm telepathisch den Weg zu ihm, wie er es in ähnlicher Form schon einmal getan hatte, als er Zamorra aus Sestempe abrief, dorthin, wo das goldene Skelett Ansu Tanaars lag.
    Zamorra schwang herum, öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber Damon kam ihm zuvor und hob die Hand.
    »Ich werde mich um Ansus Gebeine kümmern«, versprach er. »Ich werde sie bestatten nach dem alten lemurischen Ritual, wie es der Zauberpriesterin gebührt. Denn jetzt, da sich alles erfüllt, besteht kein Grund mehr, das Skelett im Freien liegen zu lassen. Räuber könnten sich vom Glanz des Goldes verlockt fühlen und freveln wollen…«
    Zamorra nickte und ergriff die Hand des hochgewachsenen, kräftigen Mannes. Er konnte es kaum fassen, diesem noch vor nicht all zu langer Zeit auf der Erde als Gegner gegenübergestanden zu haben. Damals, als Damon entartet war und das dämonische Erbe in ihm ein letztes Mal ausgebrochen war. Doch das war nun vorbei, für immer…
    Nachdenklich beobachtete Zamorra, wie Nicole sich »ankleidete«. Lange dauerte es nicht, den siebenzackigen Stern anzuheften, der

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