0202 - Die Retter der CREST
zitterte er fast vor Aufregung. „Alle Luft, die in dem Schiff war, muß entwichen sein, denn die Türen sind offen. Wir sind jetzt auf einem langen und schmalen Korridor, der vom Bug zum Heck führt. Rechts und links sind Türen. Einige sind offen, andere geschlossen..."
Der Kommandant und sein Techniker hielten sich nicht mit den völlig leeren Räumen auf, die hinter den Türen lagen. Es waren kahle und unfreundliche Kabinen, die keinen Zweck zu erfüllen schienen. Der breite Hauptkorridor führte in der Längsrichtung durch das geheimnisvolle Schiff, war aber keinen Kilometer lang.
Infolge der geringen Schwerkraft kamen sie schnell voran und erreichten bald das vordere Ende. Eine massiv aussehende Metallwand bildete den Abschluß. In ihr eingelassen war ein runder Lukendeckel. Rechts davon saßen drei Stellräder, auf denen unverständliche Zeichen eingraviert waren.
„Wie bei einem Safe", murmelte Ehlers unsicher.
„Die Zeichen könnten Zahlen sein", vermutete Bredney. „Eine Zahlenkombination mit einigen Millionen Möglichkeiten. Wie sollen wir da die richtige finden?"
Ehlers trat an die Stellräder heran. Seine scharfen Augen hatten die kaum merklichen Abnutzungsspuren auf den Schriftzeichen gesehen, aber damit ließ sich nicht viel anfangen. Damit ließ sich nur dann etwas anfangen, wenn man wußte, wieviel Finger die Erbauer des fremden Schiffs gehabt hatten. Ein Mensch würde das Rad, in dessen Mitte ein Knopf saß, mit drei Fingern angefaßt haben, mit Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger.
Der Knopf wies aber nur zwei Abnützungspunkte auf.
Hatten die Fremden weniger als fünf Finger?
Dann war die richtige Zahl jene die genau in der Mitte über den abgenützten Zahlen saß.
Ehlers erklärte Bredney seine Theorie.
Der Techniker nickte anerkennend.
„Du scheinst dich aber in diesen Dingen recht gut auszukennen, Blacky. Auf der guten, alten Erde wäre wohl kein Safe vor dir sicher. Versuchen wir es. Ich möchte wissen, was hinter der Luke ist. Vielleicht die Kommandozentrale. Nur verstehe ich nicht, warum die Luke geschlossen ist, wenn man das Schiff offensichtlich freiwillig verlassen hat."
„Ich verstehe hier vieles nicht", gab der Kommandant zu. „Wenn man das Schiff freiwillig verließ, warum hat man dann die Außenluke nicht ordnungsgemäß verschlossen? Man hatte ja auch Zeit, die Zentrale abzuriegeln. Weißt du, wie mir das alles vorkommt? Wie eine ganz raffiniert angelegte Falle."
„Unsinn! für wen sollte sie bestimmt sein? Die Chance, daß jemand diesem Schiff begegnet, ist nicht viel größer als Null. Es war ein unglaublicher Zufall, daß wir es fanden. Auf der anderen Seite - ich habe eine ähnliche Vermutung wie du gehabt. Sie leuchtet mir nur nicht ein."
„Vielleicht finden wir dahinter eine Antwort." Ehlers deutete auf die verschlossene Luke. „Versuchen wir, ob meine Kombination stimmt."
Er näherte sich vorsichtig den drei Stellrädern und nahm den Knopf in der Mitte des ersten zwischen Daumen und Zeigefinger.
Es ließ sich ganz leicht drehen. Die Schriftzeichen in der Mitte standen bald darauf genau auf der Einkerbung im eigentlichen Lukendeckel. „Das erste hätten wir. Die anderen sind nicht schwerer. Esse, tu mir den einen Gefallen und halte deinen Strahler ruhig. Er könnte sonst losgehen. Ich glaube kaum, daß noch jemand an Bord ist."
„Vorsicht ist besser als Nachsicht", knurrte Bredney und sicherte seine Waffe wieder. Er ließ den Daumen neben dem Sicherungsflügel liegen. „Ich werde so ein komisches Gefühl nicht los..."
Das komische Gefühl hatte Ehlers auch, aber es war anderer Natur. Er war fest davon überzeugt, in einem verlassenen Wrack zu stehen, das auf einem seltsamen Kurs quer durch den intergalaktischen Raum trieb, ohne Herkunft und ohne Ziel. Wenn jedoch die Richtung stimmte und wenn die augenblickliche Geschwindigkeit die beabsichtigte war, dann hätte das Schiff, um sein Ziel zu erreichen, insgesamt acht Millionen Jahre unterwegs sein müssen. Welcher Sinn sollte dahinterstecken?
Das zweite Rad war eingestellt.
Ehlers nahm sich das, dritte und letzte vor. Dann schwang die Luke völlig geräuschlos nach ihnen auf.
Eine riesige Halle tat sich vor den beiden Männern auf, nahezu hundertfünfzig Meter breit und ebenso lang. Vor ihnen führten breite Stufen gute fünfzig Meter hinab.
Der Raum in der Mitte war leer rechts und links jedoch füllten Instrumente, Maschinen, Kontrolltafeln und Bildschirme die Wände aus. Die Decke war
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