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0203 - Blizzard über New York

0203 - Blizzard über New York

Titel: 0203 - Blizzard über New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blizzard über New York
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einen Garderobenständer.
    Er betrachtete nur oberflächlich meinen Kopf, murmelte etwas von einer nicht sehr schlimmen Platzwunde und von akuter Tetanusgefahr und forderte mich auf, den rechten Oberarm freizumachen, da er zu allererst vorsorglich ein Tetanus-Serum spritzen müsse.
    Während der Doktor seine Arzttasche auf den Tisch stellte, öffnete und darin herumkramte, half Phil mir behutsam, den rechten Arm aus der Jacke zu ziehen, und rollte dann den Hemdärmel hoch. Ich lag immer noch am Boden.
    Phil trat zur Seite, um Dr. Brooks Platz zu machen. Der Arzt wischte mit einem äthergetränkten Wattebausch über meinen Bizeps, setzte eine der mir wohlbekannten Tetanus-Spritzen zusammen und schickte sich an, die Nadel in meinen Arm zu stechen.
    Ein Glück, dass ich schon mit jeder Menge Injektionen gepiesackt worden war. Nur deshalb fiel mir bei den Vorbereitungen des Dr. Brooks eine kleine Unregelmäßigkeit auf. Ein schlimmer Verdacht durchzuckte mich.
    Blitzschnell zog ich die Knie an und stieß Dr. Brooks, der über mich gebeugt dastand, die Füße mit voller Wucht in den Magen.
    Das war zweifellos etwas kühn von mir. Ich dachte an die Folgen, wenn ich mich geirrt hätte, aber noch viel schlechter wäre gewesen, wenn meine Beobachtung stimmte, und ich nichts unternommen hätte, um die Injektion zu verhindern.
    Der Arzt klappte in der Hüfte wie ein Taschenmesser zusammen, sauste einige Yards rückwärts und krachte gegen einen Tisch.
    Plötzlich hatte der Mann anstelle der Injektionsspritze eine Pistole in der Hand. Der Gangster, daran war jetzt ja wohl kein Zweifel mehr, musste die Waffe schon bei seinem Katapultstart gezogen haben.
    In diesem Moment krachte schräg hinter mir eine Smith & Wesson. Das war Phil.
    Den vorgebeugten Oberkörper des Verbrechers riss es hoch, als habe ihn ein elektrischer Schlag getroffen. Ein Schuss löste sich aus seiner Pistole, bevor sie ihm entfiel. Das Geschoss fetzte einen Streifen Holz aus dem Fußboden, keine zehn Zoll von meiner linken Schulter entfernt.
    Der Gangster knickte in den Knien ein, er drehte sich langsam um seine eigene Achse, tappte mit den Händen Halt suchend über die Tischplatte und rutschte dann auf den Boden, wo er in einer grotesken Stellung liegen blieb.
    Phil, die Waffe noch immer schussbereit, ging zu dem zusammengebrochenen Gangster und beugte sich über ihn. Als er sich mir wieder zuwandte, hob er die Schultern.
    »Tot!«
    »Schlecht«, brummte ich. »Lebend wäre er mir bedeutend lieber!«
    »Mir auch«, erwiderte Phil heftig, »Aber wenn ich ihn nicht sofort hundertprozentig außer Gefecht gesetzt hätte, dann hätte Mr. High doch noch eine Leichenrede halten müssen. Sieh dir nur das da an!« Er zeigte auf den Einschuss im Fußboden.
    Wir wussten zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wie sehr Phil mit seiner Feststellung recht hatte. Ken war ja der Meisterschütze der Gang gewesen und hatte bei dem Überfall auf den Empire Room schon Oberst Eastman und andere durch seine Schießkünste verblüfft.
    Phil hob die Spritze vorsichtig vom Boden auf, wickelte sie in sein Taschentuch und legte sie in die Arzttasche zurück.
    »Wir Verden das Ding im Labor untersuchen lassen«, meinte er. »Ich bin doch gespannt, mit welchem Gift die Gangster dich ins Jenseits befördern wollten. Übrigens muss ich jetzt einen anderen Arzt herbit.ten, damit er dich versorgt. Wir haben hier ohnehin schon die reinste Leichenhalle. Wenn du noch dazu kämst, wären es schon vier Tote!«
    »Mit dir fünf!«, knurrte ich. »Ich hoffe doch stark, dass du dich dann aus Sympathie und Freundschaft dazulegen würdest.«
    Während Phil nach dem Doc telefonierte, kam der angeforderte Beamte der City Police.
    Als der zweite Arzt in das Golden Key trat, verlangte Phil zuerst dessen Papiere zu sehen und prüfte sie genau, bevor er ihn an mich heranließ.
    Tatsächlich war eine Tetanus-Spritze fällig. Der Arzt bepinselte die Wunde mit Jod, flickte an der Kopfhaut herum, wie das eben bei Platzwunden so üblich ist.
    Obwohl ich dergleichen des Öfteren schon mitgemacht habe, habe ich mich an diese Prozedur immer noch nicht gewöhnt.
    Nachdem der Arzt mir ungeachtet meines energischen Protests eine halbe Meile Verbandsstoff um den Kopf gewickelt hatte, verabschiedete er sich.
    Da Phil mich durch den Polizisten gut behütet wusste, hatte er sich in die oberen Gemächer begeben, um im Zimmer Nr. 7 ein wenig herumzuschnüffeln. Er musste mächtig am Werk sein, denn ich hörte ich durch die Decke

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