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0203 - Blizzard über New York

0203 - Blizzard über New York

Titel: 0203 - Blizzard über New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blizzard über New York
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staunte Cec. »Aber was machen wir mit den Leuten, denen wir das Fahrzeug abnehmen?«
    Der Obergangster schnaubte geringschätzig: »Das wird sich noch herausstellen. Jedenfalls werden die Leute so behandelt, dass sie uns nicht mehr die Polizei auf den Hals hetzen können. Unsere eigene Sicherheit ist das oberste Gebot. Vergesst niemals, dass uns der elektrische Stuhl blüht, wenn wir gefasst werden! Es spielt dann gar keine Rolle, ob wir ein- oder fünf Mal zu Tode verurteilt werden. Mit anderen Worten: Jegliche Sentimentalität ist fehl am Platz, wir können auch nicht auf Mitleid rechnen.«
    Der Gangster-Boss und Mark schulterten ihre Schaufeln und gingen die Essex Street hinunter bis zur South Street, die unmittelbar an den Hafenanlagen entlangführte. Wie sie sahen, war auf der Uferstraße der Schnee bereits soweit weggeräumt, dass sie zur Not befahren werden konnte.
    Die beiden Verbrecher schlüpften in eine Telefonzelle. Der Boss rief die Zentrale an und ließ sich mit dem Bellevue Hospital verbinden.
    »Hier Dr. Brooks«, behauptete er frech. »Ich wurde eben zu einem Mann des Schneeräumkommandos gerufen. Ich halte eine sofortige Operation für unbedingt erforderlich. Schicken Sie bitte umgehend einen Krankenwagen. Begleitpersonal ist überflüssig, da ich den Patienten auf dem Transport persönlich begleiten werde. Wir befinden uns im Gebäude Nr. 576, South Street, das ist bei Dock 35. Damit der Fahrer nicht lange suchen muss, werden zwei Männer auf der Straße warten, um das Haus zu zeigen. Übrigens, was ich noch sagen wollte: Fahren Sie den Roosevelt Drive entlang, dort ist schon geräumt. Ende.«
    Der Teufel wollte es, dass das Gespräch von einer Krankenschwester abgenommen wurde, die an diesem Tag noch nicht Radio und damit auch noch nicht die Durchsage des FBI gehört hatte. Sonst hätte der letzte Satz ihr unzweifelhaft verraten, mit wem sie eben telefoniert hatte.
    Obwohl das Bellevue Hospital keine eineinhalb Meilen entfernt war, dauerte es mehr als zwanzig Minuten, bis der Krankenwagen zwar mit heulender Sirene, aber wegen der Straßenglätte und der beschränkten Sicht doch langsam auftauchte.
    Die beiden Gangster stellten sich breitbeinig mitten auf die Straße und winkten heftig mit den Schaufeln.
    Die Reifen rutschten ein Stück, dann hielt der Wagen an. Der Fahrer, ein junger Mann in Sanitätsuniform, kurbelte die Scheibe herunter und fragte: »Sollen Sie mir den Weg zu dem Patienten zeigen?«
    »Ganz richtig, wir sollen Sie zu Dr. Brooks führen. Es sind noch einige hundert Yards dorthin«, antwortete der Untersetzte mit den kantigen Gesichtszügen. »Am besten wäre, wenn wir beide einsteigen könnten. Geht das?«
    »Warum nicht?«, erwiderte der Fahrer gut gelaunt. »Wenn Sie Ihre Schaufeln mitnehmen wollen, legen Sie sie einfach hinten rein.«
    Während Mark die Schippen verstaute, stieg der Boss neben den Fahrer und schimpfte: »Verrückter Winter, dieses Jahr. Seit ich lebe, haben wir in New York noch niemals so viel Schnee gehabt.«
    »Das kann man wohl sagen«, bestätigte der junge Mann. »Der Patient hat übrigens großes Glück!«
    »Wieso?«
    »Weil ich ihn mit dem Auto holen kann. Die meisten Straßen von Manhattan sind noch nicht befahrbar. Ich musste hierher auch einige Umwege machen, weil der direkte Weg nicht passierbar war. Aber das ist ja nicht weiter schlimm. Zwei oder drei Wagen von uns sind auf einen dringenden Anruf hin losgefahren und unterwegs im Schnee stecken geblieben. Das Dumme daran ist, dass die Wagen einfach abgeblieben sind, und wir im Hospital lange Zeit nicht wussten warum. Bei dem einen Krankenwagen haben wir zu Beispiel erst nach über eine Stunde erfahren, was mit ihm los ist.«
    Diese Feststellung war Musik für die Ohren des Gangsters. Der Fahrer fuhr fort: »Es nützt nicht viel, wenn man weiß, welchen Auftrag die abgebliebenen Krankenwagen hatten. Da noch nicht alle Straßen geräumt sind, müssen wir zuweilen weite Umwege machen, und wenn man Pech hat, bleibt der Wagen ausgerechnet in einem Viertel stecken, in dem die Telefonverbindung noch gestört ist, und wo einen kein Mensch vermutet. Ich habe zwar einen Stadtplan dabei«, er deutete auf das Handschuhfach, »auf dem alle bereits freigegebenen Straßen markiert sind, aber die diesbezüglichen Angaben der Straßenmeisterei sind zu optimistisch. Die Eintragungen entsprechen einem Zustand, den wir im günstigsten Fall heute Abend haben werden. Jetzt müssen wir aber los. Wo geht’s

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