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0203 - Blizzard über New York

0203 - Blizzard über New York

Titel: 0203 - Blizzard über New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blizzard über New York
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hin?«
    »Fahren Sie erst mal etwa zweihundert Yards vor«, erklärte der Gangster. »Dann geht es nach links, den Docks zu. Ich glaube aber nicht, dass Sie direkt bis vors Haus durchkommen werden.«
    Mark stieg ein und der Sanitäter fuhr ruckartig an. Als er die Scheibenwischer einschalten wollte, betätigte er erst eine ganze Reihe falscher Knöpfe, bis er auf den richtigen drückte. Kurzum, er machte mit einem Mal einen recht verwirrten Eindruck. Plötzlich trat er so unvermittelt auf die Bremse, dass das Auto hinten ausbrach und sich auf der glatten Straße quer stellte.
    »Was ist denn los?«, riefen die beiden Gangster gleichzeitig.
    »Sie werden es kaum glauben, Mister«, verzog der junge Mann das Gesicht, »aber ich habe eben tatsächlich einige Sekunden lang die Hoffnung gehegt, zehntausend Dollar kassieren zu können!«
    Auf der Stelle rasselte in Marks Gehirn ein Alarmwecker. Es war noch gar nicht lange her, da hatte jemand anders, nämlich Martens, auch von zehn Mille gesprochen, und zwar unter recht unangenehmen Begleitumständen. Sollte der junge Kerl etwa ebenfalls mit einer Belohnung geliebäugelt haben? Mark langte in die Hosentasche und entsicherte vorsichtshalber seine Pistole.
    Der Gangster-Boss spürte die Erregung seines Kumpans und trat ihm, ans Schienbein zum Zeichen, dass er sich still verhalten sollte. Er selbst fragte scheinheilig: »Woher zehn Mille kassieren?«
    Der Sanitäter schüttelte den Kopf.
    »Es hängt mit Ihnen, oder genauer gesagt, mit Ihrer Stimme zusammen. Ich habe sie nämlich heute schon mehrmals gehört! Warten Sie«, er blickte auf die Uhr am Instrumentenbrett und schaltete dann das Radio ein. »Wenn wir Glück haben, können wir jetzt, wie alle halbe Stunde, jemand hören, der genauso wie Sie spricht.«
    Der Gangster-Boss war maßlos entsetzt, als er nun aus dem kleinen Lautsprecher einige Sätze seiner Tonbandansprache im Empire Room vernahm. Seine Stimmung steigerte sich zur Panik, als die Durchsage mit den Worten endete: »Alle Personen, die einen Mann mit dieser Stimme zu kennen glauben, werden gebeten, dies dem New Yorker FBI, oder der nächstgelegenen Dienststelle mitzuteilen. Ein weiteres Merkmal des Gangster ist seine hervorragende mathematische Begabung. Auf die Ergreifung der Verbrecher ist bis jetzt eine Belohnung von zehntausend Dollar ausgesetzt. Selbstverständlich werden die Mitteilungen auf Wunsch vertraulich behandelt.«
    »Ich weiß nicht«, sagte der junge Mann am Steuer, »ob Sie Ihre eigene Stimme kennen. Wenn ja, so werden Sie mir zugeben, dass Ihre Stimme mit der des gesuchten Verbrechers zum Verwechseln ähnlich ist. Für Sie wäre es schlecht, für mich aber gut, wenn Sie tatsächlich mit dem Gangster identisch wären.«
    »Sie sind ein Spaßvogel«, lächelte der Gangster-Chef gequält. »Aber beruhigen Sie sich, ich kann der Gesuchte nicht sein, denn in der Schule hatte ich im Rechnen immer mangelhaft. Aber angenommen, ich wäre der schreckliche Ganove, glauben Sie dann, dass ich Ihnen noch Gelegenheit lassen würde, die Cops zu alarmieren?«
    »Wenn ich überzeugt gewesen wäre, in Ihnen den Verbrecher vor mir zu haben, hätte ich Sie niemals auf meinen Verdacht aufmerksam gemacht. Schließlich bin ich ja kein Vollidiot. Ich hätte vielmehr den Wagen gegen eine Schneemauer gefahren, dann hätte sich die Polizei sehr rasch um die Insassen gekümmert und den Gangster festgenommen. Aber, wie gesagt, ich habe immer Pech. Sie können der gesuchte Gangster nicht sein, da Sie geschickt wurden von Dr. Brooks, den ich gut kenne. Also ist es nichts mit einer dicken Belohnung.«
    »Das scheint mir auch so«, bestätigte Mark. Aber er meinte dies in einem ganz anderen Sinn als der junge Mann.
    Der Krankenwagen fuhr weiter, aber schon nach einer kurzen Strecke rief der Gangster-Boss: »Stopp. Wir sind da. Das letzte Stück müssen wir zu Fuß gehen. Am besten nehmen wir gleich die Tragbahre mit.«
    Der Boss stapfte voraus, die beiden Männer folgten mit der Bahre, wobei der Sanitäter vorn und Mark hinten gingen.
    Obwohl der Schnee den Schmutz und viel Gerümpel zudeckte, boten die Docks mit ihren Lagerhäusern, Schuppen, Hütten und Kränen ein trostloses Bild.
    Der junge Sanitäter wunderte sich nicht wenig darüber, dass er in diese verrufene Gegend geführt wurde, zumal der Patient ein Straßenarbeiter sein sollte. Da er den Anruf des angeblichen Dr. Brooks aber nicht selbst angenommen hatte, hielt er es für möglich, dass sich irgendjemand verhört

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