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0203 - Blizzard über New York

0203 - Blizzard über New York

Titel: 0203 - Blizzard über New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blizzard über New York
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hatte, und dass er in Wirklichkeit einen Hafenarbeiter ins Hospital transportieren sollte.
    Der Gangster-Boss führte nun die kleine Kolonne in einen nicht eben großen Hof, der allseits von altem Mauerwerk umgeben war. Er trat ein Stück zur Seite, wandte sich um und sagte mit merkwürdiger Betonung: »Wir sind angelangt!«
    Im gleichen Augenblick erkannte der unglückliche junge Mann die Wahrheit: der verlassene Hof, ringsum keine einzige Tür außer der, durch die sie gekommen waren, die unberührte Schneedecke vor ihnen, das Heulen eines Nebelhorns ganz in der Nähe…
    Die Augen des Sanitäters wurden groß vor Entsetzen, sein Mund öffnete sich zu einem Schrei, aber das namenlose Grauen presste ihm die Kehle zusammen. Nur der Unterkiefer bewegte sich tonlos.
    Er sah grausam deutlich den kalten, gnadenlosen Ausdruck in dem Gesicht des Gangsters, sah, wie dieser kaum merklich nickte…
    Es geschah alles auf einmal: der Knall hinter seinem Rücken, der fürchterliche Schlag ins Genick, der Schmerz, der wie eine Stichflamme ins Gehirn hochschoss…
    Die nasse Kälte des Schnees, in den er mit hochgeworfenen Armen vornüber fiel, spürte er schon nicht mehr.
    »War nicht zu vermeiden«, sagte der Boss mit geheucheltem Bedauern. »Der Kerl hätte mich am Ende doch noch erkannt und Schwierigkeiten gemacht.«
    Die beiden Gangster legten den Toten auf die Bahre und trugen ihn in einen leeren, offen stehenden Schuppen. Während Mark dort in fliegender Hast die Kleidung wechselte und sich in die viel zu kleine Sanitätsuniform zwängte, scharrte draußen der Boss Schnee auf die Blutspuren.
    »Wäre es nicht besser, wenn wir unsere ganze Fährte hierher verwischen würden?«, schlug Mark vor, nachdem sie die Leiche zugedeckt hatten und im Begriff waren, mit der Tragbahre den Hof zu verlassen.
    »Nicht notwendig. Vor Ablauf einer Stunde beginnt niemand, sich über das Ausbleiben des Krankenwagens Gedanken zu machen. Selbst wenn dann jemand sich im Verlauf der Nachforschungen hier in der Gegend umsehen würde, könnte er nicht mehr auf unsere Spuren stoßen, da sie bis dahin längst zugeschneit sind. So ein herrliches Wetter bekommen wir nie wieder!«
    Nicht mal dem misstrauischsten Polizisten wären die beiden Männer, einer davon in Sanitätsuniform, aufgefallen, die eine Bahre in den Krankenwagen schoben. Der Mann auf der Bahre war zwar besonders gut zugedeckt, aber sicherlich nur wegen der Kälte. Es handelte sich wohl um einen dringenden Fall, denn die Männer hatten es sehr eilig einzusteigen und in Richtung Roosevelt Drive davonzufahren.
    ***
    Jim Cornwall stellte den Motor ab und stieg aus der Fahrerkabine seines Schneepflugs. Er war hungrig, müde und durstig. Seit sieben Stunden hatte er ununterbrochen am Steuer des Ungetüms gesessen und auf verschiedenen Straßen den Schnee zu hohen Wällen beiseitegeschoben. Jetzt, unterwegs nach einem anderen Einsatzort im Norden von Manhattan, wollte er eine kurze Pause einlegen, um in einem Restaurant eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken.
    Als er von seinem Imbiss zurückkam und die Tür aufzog, um sich wie gewohnt hinter das Lenkrad zu schieben, erstarrten seine Bewegungen mit einem Schlag.
    »Los, Platz nehmen, als ob nichts los wäre!«, zischte es ihm entgegen. »Bei der geringsten verdächtigen Bewegung bist du eine Leiche!«
    Der Klang dieser Stimme war schon drohend genug. Aber dies allein hätte den hünenhaften Mann kaum außer Fassung gebracht. Aber im Halbdunkel des Bodenraums vor dem Beifahrersitz sah er einen Mann kauern, der eine Pistole auf ihn gerichtet hatte.
    »Was soll das heißen?«, brummte Cornwall. »Was willst du von mir?«
    »Das wirst du noch unterwegs erfahren! Vorerst will ich nichts anderes von dir, als dass du losfährst, aber genauso wie sonst. Versuche keine Mätzchen, ich verstehe absolut keinen Spaß.«
    Cornwall stieg ein, startete den Motor und fuhr langsam los. Als er in den Rückspiegel schaute, erblickte er einen Krankenwagen, der mit bald größerem, bald kleinerem Abstand folgte.
    ***
    »Jerry, raus aus der Falle, der Tanz kann weitergehen!«
    Mit diesen freundlichen Worten scheuchte Phil mich hoch. Ich sprang unverzüglich auf die Füße, schüttelte mit einer heftigen Kopfbewegung die letzte Benommenheit ab und staunte: »Donnerwetter, der Doc hat tatsächlich recht gehabt. Ich fühle mich wieder blendend. Was gibt’s Neues an der Schneefront?«
    »Weiß ich auch noch nicht. Der Chef hat Sehnsucht nach uns. Der Kurier ist aus

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