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0203 - Blizzard über New York

0203 - Blizzard über New York

Titel: 0203 - Blizzard über New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blizzard über New York
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Buffalo zurückgekommen. Damit seine Geschichte nicht aufgewärmt werden muss, sollen wir bei seiner Berichterstattung gleich mit dabei sein.«
    Eine Minute später schoben wir uns in das Chef-Office. Mr. High strahlte; anscheinend hatte Inspektor Dorset gute Nachrichten mitgebracht. Dorset hingegen strahlte nicht. Er schien so außerordentlich schnell geflogen zu sein, dass ihn die Gesichtsfarbe erst nach und nach wieder einholte.
    Wir hatten kaum Platz genommen, da begann Dorset zu erzählen: »In Buffalo hatte ich unerwartet großen Erfolg. Dass dort kaum Schnee liegt, sei nur am Rande erwähnt. Die Air Force stellte mir großzügig einen Wagen zur Verfügung und gab mir auch einen stadtkundigen G. I. mit. Natürlich suchte ich zuerst Mr. Garland auf. Nachdem der Professor sich das Tonband angehört hatte, erklärte er nach einigem Nachdenken, dass ihm diese Stimme wohl irgendwie bekannt vorkomme, dass er aber bei der Unzahl von Studenten, die er im Laufe der Jahrzehnte unterrichtet habe, ohne weitere Anhaltspunkte unmöglich die zu der Stimme gehörige Person nennen könne. Hierauf erwähnte ich die hervorragende mathematische Begabung des Mannes - ich deutete mit keinem Wort an, dass es sich um einen Gangster handeln würde - und fast ohne jedes Überlegen nannte der Professor den Namen des Gesuchten: Joe Brig. Dieser Schüler sei ein solches Rechenwunder gewesen, dass er, Garland, sich an ihn und seine Stimme sehr genau erinnern könne. Abschließend besuchte ich die City Police. Die Polizei von Buffalo hatte bereits eine Akte über Joe Brig angelegt. Allem Anschein nach ist Brig eine sehr undurchsichtige Persönlichkeit, die ihre geniale Begabung zu den verschiedensten Betrügereien benützte. Dabei ging er jedoch so schlau zu Werke, dass ihm nie etwas nachgewiesen werden konnte. Immerhin hatte die Polizei sich für alle Fälle seine Fingerabdrücke und ein Lichtbild besorgte. Ich habe beides mitgebracht.«
    Dorset zog aus der Aktentasche einen dünnen Aktendeckel und überreichte ihn Mr. High.
    »Dorset, Sie haben wirklich gute Arbeit geleistet«, sagte der Chef anerkennend. Er schaltete die Sprechanlage ein und rief einen Boten zu sich, den er mit dem Personalbogen und einigen erläuternden Notizen zu unserer Hausdruckerei schickte mit der Weisung, Steckbriefe anfertigen zu lassen.
    Ich dämpfte die allgemeine Zufriedenheit etwas, indem ich zu bedenken gab: »Die Steckbriefe sind ja ganz schön und gut, aber ich halte sie nur für eine, und zwar noch nicht mal die vordringlichste Maßnahme, die wir ergreifen müssen. Wir dürfen nicht vergessen, dass wegen der gegenwärtigen Wetterlage die Postbeförderung fast gänzlich eingestellt ist und es somit geraume Zeit dauern wird, bis der Steckbrief von Brig im ganzen Land verbreitet sind. Mit anderen Worten: Wenn es den Gangstern gelingt, die Stadt zu verlassen, kann sehr viel Zeit verstreichen, bis wir ihrer wieder habhaft werden, ja, es ist sogar zu befürchten, dass sie die Vereinigten Staaten hinter sich lassen können, weil noch nicht alle Grenzübergangsstellen entsprechend informiert worden sind. Daraus folgert, dass wir alles dransetzen müssen, die Gang daran zu hindern, aus New York zu verschwinden.«
    »Deine Überlegung, Jerry, ist sehr richtig«, bestätigte Phil, fragte dann aber zweifelnd: »Wie willst du die Gangster in New York festhalten? Der Schnee beschneidet unsere Möglichkeiten sehr!«
    »Aber auch die der Gang«, erwiderte ich. »Mit dem Flugzeug kommen die Verbrecher überhaupt nicht weg. Es bleibt ihnen nur die Flucht per Schiff oder per Auto. Die erste Auflage der Steckbriefe bekommt die Hafenpolizei, wenn nötig durch Kurier.«
    »Wenn ich der Gangster-Chef wäre«, mischte sich Dorset in die Unterhaltung, »ich würde auf keinen Fäll mit dem Schiff zu fliehen versuchen. Auf der Gangway zum Schiff können die Passagiere zu leicht und zu genau unter die Lüpe genommen werden. Ich würde auf jeden Fall ein Auto vorziehen, wenn ich von der Polizei verfolgt werden würde. Soviel ich bei meiner Rückkehr vom Flugplatz festgestellt habe, sind bereits wieder einige Ausfallstraßen befahrbar.«
    »Ich würde auch das Auto wählen«, meinte Phil. »Die Schwierigkeit besteht nur darin, dass gegenwärtig keine zivilen Fahrzeuge verkehren dürfen.«
    »Das würde ich, wenn ich Brig wäre, nur als Vorteil betrachten«, sagte ich. »Ich würde nämlich davon ausgehen, dass amtliche Fahrzeuge im Allgemeinen nicht angehalten und kontrolliert werden.

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