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0203 - Die Stadt der Verfemten

Titel: 0203 - Die Stadt der Verfemten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kasom."
    Der Ertruser zögerte. Zu lebhaft war noch die Erinnerung an die Absichten dieses Wesens.
    „Wir sind keine Einwohner Bigtowns", sagte Rhodan ruhig.
    „Natürlich, Sir", murmelte Kasom aber in seiner Stimme klang Mißbilligung mit. Er zerrte den Bewußtlosen an den Beckenrand. Es war ein aufrecht gehendes Reptil, mit dicken Rückenplatten und dunklen Augen, die hoch in der Stirn saßen. Über der Brust und an den Gelenken der Echse war der Panzer weniger stark entwickelt.
    Arme und Beine schienen aus einzelnen Spiralen zu bestehen, doch das war eine Täuschung, die durch die eigenartige Musterung des Panzers entstand.
    Kasom sprang auf den Boden herab. Dann hob er den Unbekannten aus dem Becken. Das Wesen kam zu sich und hustete einen Liter stinkenden Wassers auf Kasom. Dann schien es sich der Anwesenheit seiner Gegner bewußt zu werden. Sein erster Griff galt dem Köcher, worin er seine Waffe aufbewahrt hatte.
    Kasom grinste und hielt sein Beutestück in die Höhe, so daß der Fremde es sehen konnte.
    „Quextrel", sagte die Echse, spuckte aus und verbeugte sich.
    Dann rammte sie dem erstaunten Kasom ihren Kopf in den Magen. Kasom brüllte wie ein wilder Stier und schwankte. Rhodan nahm die Waffe des Silberhäutigen am Lauf und holte aus. Bevor die falsche Brunnenfigur wieder angreifen konnte, traf sie der Schaft in den Nacken. Das Wesen brach zusammen.
    Kasom holte ächzend Luft. Er warf Rhodan einen vorwurfsvollen Blick zu und zielte mit der erbeuteten Waffe auf den Feind, der sich langsam aufzurichten begann.
    „Nein", sagte Rhodan.
    Das Wesen schüttelte sich. Es blickte von Kasom zu Rhodan.
    Dann faltete es die klauenartigen, viergliedrigen Hände. Es war eine so menschliche Geste, daß Rhodan unwillkürlich erwartete, er würde nun menschliche Worte hören. Doch die Echse schwieg. Sie unternahm auch keinen Angriff mehr.
    Rhodan deutete auf die andere Seite der Wiese und versetzte der Echse einen schwachen Stoß, um sie zum Weitergehen zu ermuntern.
    „Bronk!" zischte der Fremde.
    Kasom rieb seinen Magen und beobachtete den Bewohner Bigtowns argwöhnisch.
    Schließlich deutete das Wesen abwechselnd auf Rhodan und Kasom.
    „Grenzter Barget", sagte es mit Nachdruck.
    „Was?" fragte Kasom verständnislos.
    „Er meint offenbar, daß wir hier verschwinden sollen - wenn es ein Er ist. Offenbar möchte er in den Brunnen."
    „Der Sockel ist zerstört", erinnerte Kasom. „Er will etwas anderes von uns. Er ist der heimtückischste, bösartigste..."
    „Ja, ja", unterbrach ihn Rhodan hastig. Er packte den Ertruser an der Schulter. „Kommen Sie, Kasom. Wir gehen."
    Sie ließen den Brunnen hinter sich, wobei Kasom ständig zurückblickte. Schließlich sagte der Ertruser: „Es folgt uns, Sir."
    Sie hielten an, bis die Echse wieder neben ihnen stand. Das Wesen rieb sich über das Gesicht, sagte: „Bronk!" und zeigte eine Reihe gelber Zähne.
    „Ich glaube, ich weiß jetzt, was er will", sagte Rhodan.
    „Uns", erklärte Kasom säuerlich. „Und zwar tot."
    Rhodan zeigte zunächst auf sich, dann auf Kasom. Dann deutete er auf die Echse.
    „Bronk", nickte der Fremde zufrieden. „Bronk! Bronk!"
    „Bronk, bronk!" knurrte Kasom. „Ist das alles, was er sagen kann?"
    „Er wird uns begleiten", sagte Rhodan. „Sein Ehrenkodex scheint ihm vorzuschreiben, daß er jedem dient, der ihn bezwungen hat, ohne ihn zu töten."
    Kasom schnitt eine Grimasse. „Er will uns umbringen, das ist alles", prophezeite er. „Wir schicken ihn fort."
    „Nein", lehnte Rhodan ab. Er zog die Zeichnung der Pyramide aus seiner Jacke. Er rieb daran, bis das richtige Bild auftauchte, dann zeigte er der Echse das gezeichnete Gebäude. Die dunklen Augen des Unbekannten hefteten sich darauf. Er schien zu überlegen. Endlich nickte er. Sein Arm zeigte in Richtung auf die bereits tiefer stehende Sonne.
    „Er weiß, wo es ist" stellte Rhodan zufrieden fest. „Er wird uns führen." Er schlug ihrem ehemaligen Gegner auf die Schulter. „Also los, Bronk. Geh voraus!"
    Die Echse spuckte gezielt auf Kasoms Stiefelspitze, grunzte verächtlich und trottete über die Wiese davon.
    „Ein Bandit!" schrie Kasom. „Wir haben uns mit einem Verbrecher zusammengeschlossen."
    „Er bringt uns zur Pyramide", sagte Rhodan. „Das ist wichtig."
    Kasom schüttelte skeptisch den Kopf. Mit beiden Händen drückte er seine durchnäßte Jacke aus. Für ihn war es unbegreiflich, daß Rhodan der Echse vertrauen konnte. Vergaß der Terraner, daß Bronk sie

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