0204 - Horror-Rock
Bedeutung?«
»Das ist der eiserne Engel.«
»Ich kenne ihn.«
So etwas wie Überraschung blitzte in den Augen der geheimnisvollen Doreen. Sie sagte allerdings nichts. »Der eiserne Engel gilt als unser Beschützer. Er gehörte damals zu denen, die sich gegen das Böse gestellt haben und die auch immer wieder versuchten, zwischen den Parteien zu vermitteln. Leider gelang das nicht so ohne weiteres. Die Kräfte waren zu sehr auf Kampf und Untergang fixiert. Es kam schließlich zur großen Eskalation.«
»Der eiserne Engel hat auch überlebt«, erklärte ich. »Ich habe ihn einige Male gesehen.«
Suko nickte bestätigend zu meinen Worten.
Doreen schaute erst den Chinesen und danach mich an. Ihre Stirn war gerunzelt. »Wer seid ihr?«
»Darauf komme ich später zurück. Wir haben noch nicht von Jane Collins gesprochen. Ihr Schicksal liegt mir besonders am Herzen, wie Sie sich denken können.«
»Das glaube ich Ihnen gern.« Doreen hob die Schultern. »Ich wußte ja nicht, wie sich alles entwickeln würde. Wir gingen spazieren, sie sah das Castell und einen der Hüter aus der Leichenstadt. Den mit dem brennenden Kopf. Ich wollte ihr das Bild ausreden, sprach von einer Täuschung. Jane ließ sich nicht beirren. Der Anblick muß ihr wohl die nächste Zeit über im Kopf herumgespukt haben. Mir gegenüber gab sie sich ziemlich einsilbig. Sie reagierte auch sehr verwundert auf die kleine Figur.«
»Jane kannte den Engel von meinen Beschreibungen her«, erklärte ich.
»Ah so, das ist natürlich etwas anderes. Nun ja, wir hatten uns vorgenommen, den Abend ein wenig vergnügt zu verbringen. Wir wollten tanzen gehen, aber Jane fühlte sich nicht wohl. Ja, und dann war sie verschwunden.«
»Das heißt, sie ist die Nacht über nicht mehr in dieses Hotel und damit auch in ihr Zimmer gekommen?« präzisierte ich.
»So scheint es gewesen zu sein.«
»Und Sie meinen, daß wir sie in diesem Castell finden werden?«
»Sicher.«
»Dann nichts wie hin«, sagte Suko. Seine Gestalt straffte sich. Der Chinese platzte fast vor Tatendrang.
»Das wird kaum gehen«, hielt ihm Doreen entgegen.
»Wieso nicht?«
»Denken Sie daran, wer am heutigen Abend im Innenhof des alten Kastells spielt. Die HorrorMaschine.«
»Unsere vier Atlantis-Brüder«, erwiderte ich sarkastisch. »Na, die können was erleben. Ich werde dafür sorgen, daß sie nicht in ihre Tasten schlagen können.«
»Und wie wollen Sie das bei den Behörden begründen, John?« fragte mich Doreen. Dabei lächelte sie spöttisch, als wüßte sie, daß ich ihr keine konkrete Antwort geben konnte.
»Ja, wie?« murmelte ich.
»Sehen Sie. So einfach ist das wirklich nicht, John. Also lassen wir sie spielen.«
»Aber Jane…«
»Sie können Ihre Freundin dort nicht suchen. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Was glauben Sie, was dort bereits für ein Trubel herrscht. Die Leute sind doch scharf auf das Ereignis. Jetzt wird dekoriert, werden Lautsprecher installiert, Getränke angefahren Lind was weiß ich nicht alles. Nein, da kommen Sie als Fremder nicht zwischen, wir müssen schon warten, bis das Konzert begonnen hat.«
»Ich glaube, daß Doreen recht hat«, unterstützte auch Suko die schwarzhaarige Frau.
»Und inzwischen ist Jane vielleicht umgebracht worden.«
»Sie dürfen nicht gleich mit dem Schlimmsten rechnen«, hielt mir Doreen entgegen.
»Das sagen ausgerechnet Sie. Ich weiß nicht, ob Jane Sie über meinen besonderen Job aufgeklärt hat, aber die Dinge, die Sie mir über Atlantis berichtet haben, sind mir zum Teil nicht fremd gewesen. Erinnern Sie sich vielleicht an Kara?«
»Die Schöne aus dem Totenreich?«
»Genau die.«
»Natürlich, was ist mir ihr? Sie hat ein ähnliches Schicksal erlitten wie ich.«
»Und sie hat es überstanden«, klärte ich Doreen Delano auf. »Kara, Suko und ich sind befreundet.«
Doreen war wirklich überrascht. Nervös klimperte sie mit den Augen.
»Wo kann ich Kara finden?«
»Das weiß ich nicht. Sie hat sich übrigens mit dem Magier Myxin verbündet, der Ihnen ebenfalls ein Begriff sein muß.«
»Natürlich.« Hastig trat sie einen Schritt auf mich zu. »Myxin war unser Feind. Hat er dem Kampf mit dem Schwarzen Tod überlebt?«
»Sogar ziemlich gut. Er steht jetzt auf der Seite des Lichts. Myxin hat einen Wandel hinter sich.«
»Das ist allerhand.«
Ich lachte. »Sie sagen es. In dieser modernen Zeit hat sich einiges verändert. Aber die alte Magie der Atlanter wirkt in der Gegenwart noch
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