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0204 - Horror-Rock

0204 - Horror-Rock

Titel: 0204 - Horror-Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dachte wohl an seine eigene Frau.
    »Ich werde mich selbstverständlich mit der Hotelleitung in Verbindung setzen und den entstandenen Schaden regeln«, erklärte ich abermals.
    »Das Zimmermädchen kam zufällig hinzu. Sie ist wohl noch etwas jung und hat noch nie einen Ehekrach erlebt. Deshalb fiel sie auch in Ohnmacht.«
    »Wenn es so war, Señor…«
    »So war es. Außerdem machte ich kein großes Theater, was auch sicherlich nicht im Interesse der anderen Gäste wäre. Ihr Haus besitzt schließlich einen tadellosen Ruf, zu dem auch Sie, Señor, beigetragen haben.«
    Der Detektiv wurde direkt um zwei Zentimeter größer, nickte mir zu und reichte mir die Hand. Die Kanone hatte er zuvor weggesteckt. »Sie sind ein Caballero!«
    Wir schieden fast als Freunde.
    Der Hoteldetektiv schleppte die Angestellten mit raus. Sie nahmen auch das Zimmermädchen mit. Ich hätte ja gern gelacht, dazu war die Lage allerdings nicht spaßig genug.
    »Nun zu Ihnen«, wandte ich mich an die Frau. »Ich hoffe, Sie verzeihen mir den kleinen Schwindel.«
    »Natürlich, Mr. Sinclair.«
    »Dem Dialekt nach stammen Sie aus den Staaten«, sagte ich. »Wie kommt es, daß Sie unsere Namen kennen.«
    »Jane Collins hat mir von Ihnen erzählt.«
    »Dann war sie also hier?«
    »Ja.«
    »Und wo ist sie jetzt?«
    »Das weiß ich leider nicht.«
    Einige Sekunden schwiegen wir. Schließlich fragte ich: »Wer sind Sie eigentlich, Miß? Jemand anderer wäre nach diesem Messerstich tot gewesen. Sie stehen auf, als wäre nichts geschehen. Das macht mich mißtrauisch.«
    »Verständlich, Mr. Sinclair. Mein Name ist Doreen Delano.«
    »So gut er sich anhört, anfangen kann ich damit nichts«, erwiderte ich, warf auch Suko einen fragenden Blick zu und bemerkte, daß mein Partner den Kopf schüttelte.
    »Ich stamme aus Chicago.«
    »Und woher kannten Sie Jane Collins?« wollte ich wissen.
    »Wir haben uns im Urlaub kennengelernt. Auf Gran Canaria. Ich wollte vier Wochen ausspannen, Jane nicht so lange, doch ich konnte sie dazu überreden, mit mir nach Malaga zu fliegen, da es uns nicht möglich war, Janes Zimmer auf Gran Canaria noch für zwei Wochen länger zu bekommen.«
    »Sie sind sich also zufällig begegnet?«
    »So ist es.«
    »Und Sie überstehen Messerstiche. Das heißt, Sie sind nicht zu töten. Es sei denn, das Messer war nicht echt, und man hat meinem Partner und mir ein prächtiges Schauspiel vorgeführt.«
    »Es war echt, Mr. Sinclair!«
    »Dann wundert es mich noch mehr.«
    Doreen Delano ging an mir vorbei und nahm ihre Handtasche. Sie öffnete sie. Ihre Hand holte eine Zigarettenschachtel hervor. Während sie sich das Stäbchen zwischen die Lippen steckte, gab ich ihr Feuer.
    »Danke«, sagte sie.
    Ich nickte.
    Doreen Delano rauchte. Sie ließ den Qualm aus den Nasenlöchern fließen und schaute auf ihre Schuhspitzen. Instinktiv spürte ich, daß etwas in ihrem Innern vorging und daß sie sich erst zu einer Entscheidung durchringen mußte.
    Diese Frau umgab ein Geheimnis. Ein uraltes vielleicht. War sie eine lebende Tote etwa ein Zombie?
    Danach schaute sie mir nicht aus. Ich beobachtete sie von der Seite.
    Attraktiv war die Bezeichnung, die man bei ihr anwenden konnte. Sie besaß eine moderne Lockenfrisur, Ohrringe und ein apartes Gesicht. Die rote Bluse mit dem Schalkragen stand ihr ausgezeichnet, auch die an den Seiten etwas geweiteten Beine der schwarzen Samthose machten Doreen nicht zu dick.
    Sah so ein Zombie aus?
    Im Prinzip nicht. Mit lebenden Leichen hatte ich so meine schlechten Erfahrungen gemacht, und deren Aussehen unterschied sich sehr stark von dem einer Doreen Delano.
    Vielleicht war sie eine Hexe, die durch ihre Schönheit blendete. Wikka fiel mir ein. Auch sie war ein schwarzhaariges Teufelsweib, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ihre Schönheit blendete die Menschen, doch Körper und Seele hatte sie dem Teufel geweiht. [2]
    Die rätselhafte Frau fand einen Ascher und drückte ihre Zigarette aus.
    »Ich heiße tatsächlich Doreen Delano«, erklärte sie, »ich stamme auch aus Chicago, aber ich führe mein zweites Leben, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Sie haben schon einmal gelebt?«
    »Ja.«
    »Und wann?« Suko nahm mir die Frage aus dem Mund.
    Doreen Delano schaute erst ihn an, danach mich. »Was ich Ihnen jetzt sage, klingt unglaublich und utopisch, aber Sie müssen mir vertrauen. Es ist die Wahrheit. Ich habe vor mehr als zehntausend Jahren schon einmal gelebt. Und zwar auf einem Kontinent, der längst so

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