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0204 - Vorm Frühstück eine Kugel

0204 - Vorm Frühstück eine Kugel

Titel: 0204 - Vorm Frühstück eine Kugel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vorm Frühstück eine Kugel
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bildeten hier einen Kreis, der vom Weg genau in der Mitte geteilt wurde. Auf der linken Seite des Weges sah Slim wirklich zwei Gestalten liegen.
    Slim zog seine Taschenlampe, die er nachts immer bei sich hatte, und knipste sie an. Er ließ den Lichtkegel wandern. Plötzlich stieß er einen Pfiff aus. Er ging ein paar Schritte näher zu den beiden Gestalten, bückte sich und schaltete gleich darauf die Lampe wieder aus. Er drehte sich um und kam rasch zu dem Jungen und dem Mädchen zurück, die in einiger Entfernung Stehengeblieben waren.
    »Halten Sie mal meine Lampe«, sagte er zu dem Jungen.
    Während dieser ihm leuchtete, riß Slim ein Blatt aus seinem Notizbuch und schrieb zwei Buchstaben und eine Nummer darauf.
    »Sie beide laufen jetzt zum nächsten Telefon«, sagte er. »Ich muß hierbleiben. Rufen Sie diese Nummer an. Sagen Sie, Sie sprächen im Auftrage von Patrolman 8614. Diese Zahl schreibe ich Ihnen auch noch auf. So. Hier. Und beeilen Sie sich bitte.«
    Das Mädchen fragte, wo denn wohl das nächste Telefon zu finden sei, aber der Junge unterbrach seine Freundin und meinte, ein Telefon sei in jeder Kneipe zu finden, und Kneipen gab’s schließlich genug. Er faßte das Mädchen bei der Hand und lief mit ihr davon.
    Slim stand allein in der Dunkelheit. Auf dem Rasen lagen wirklich zwei leblose Körper. Bei einem hatte Slim im Licht seiner Taschenlampe die böse Wunde gesehen, die die Kugel beim Austritt aus dem Hinterkopf gerissen hatte. Der andere war anscheinend mit einem Totschläger traktiert worden.
    Der eine hatte tatsächlich einen Totschläger in der Hand, eine lederüberzogene Bleikugel, die Spuren von Blut aufwies. Der andere hielt eine Pistole mit Schalldämpfer in der Rechten.
    Slim betrachtete die Toten und schüttelte den Kopf.
    »Merkwürdig«, murmelte er.
    Dann hörte er oben auf der Amsterdam Avenue das ferne Heulen einer Polizeisirene. Drei Minuten später war die Mordkommission zur Stelle.
    Aus der Stille des Parkes wurde jetzt der Lärm eines arbeitserfüllten Ortes. Männer liefen geschäftig hin und her. Scheinwerfer wurden aufgebaut und Kabel gelegt. Blitzlichter flammten auf, Rufe schwirrten durch die Nacht.
    »So, so«, murmelte Detektiv-Leutnant Sam Hawkins, der Leiter der Mordkommission, nachdem Slim seinen knappen Bericht erstattet hatte. »Wollen mal sehen, wen wir überhaupt vor uns haben.«
    Im Licht der Scheinwerfer bückte sich Hawkins und suchte die Taschen des einen Toten durch, soweit er sie erreichen konnte, ohne daß er die Lage des Leichnams hätte verändern müssen.
    »Das da ist ein gewisser Lindner«, murmelte er und zeigte auf den Mann, dessen Hinterkopf Spuren der ausgetretenen Kugel aufwies. »Wenigstens muß er es sein, wenn dieser Führerschein ihm gehört. Jetzt wollen wir hoffen, daß der andere seine Visitenkarte auch mit sich herumträgt.«
    Hawkins reichte den gefundenen Führerschein an einen seiner Männer weiter. Slim stand noch immer neben ihm. Hawkins wurde aufgehalten, weil der Fotograf noch ein paar Aufnahmen schießen wollte und dabei niemand ins Bild kommen durfte.
    »Na, das sieht mir fast zu eindeutig aus«, sagte Hawkins und zündete sich seine ausgegangene Zigarre wieder an. »Der Lindner hat den anderen mit dem Totschläger niedergeknüppelt und dabei löste sich wohl der Schuß aus der Pistole des anderen. Die beiden haben sich gegenseitig getötet. Das gibt’s selten.« Slim stutzte. Er runzelte die Stirn, nahm die Mütze ab, strich sich übers schüttere Haar, setzte die Mütze wieder auf und wagte es schließlich doch, zu widersprechen.
    »Ich weiß nicht, Sir«, sagte er, »Ich verstehe ja auch nichts davon, aber mir kommt die Sache seltsam vor.«
    »Wieso?« murmelte Hawkins, ohne die Zigarre aus dem Mund zu nehmen. »Ist doch ganz eindeutig?«
    »Der Lindner«, erklärte Slim schüchtern, »muß doch mit dem Totschläger zugeschlagen haben, bevor der Schuß losging oder gleichzeitig damit. Jedenfalls kann er doch nicht nach dem Schuß erst den anderen niedergeschlagen haben.«
    »Nee, natürlich nicht. Nach dem Schuß war Lindner tot. Dieser Treffer war absolut und sofort tödlich«, meinte Hawkins.
    »Er konnte aber auch nicht mehr gehen«, sagte Slim. »Ich kann’s mir jedenfalls nicht vorstellen, daß ein Mann mit so einem Kopfschuß auch nur noch zwei Schritte machen könnte.«
    »Der konnte keinen Schritt mehr machen«, sagte Hawkins bestimmt. »Das steht außer Frage.«
    »Na, dann möchte ich mal wissen, wie es kommt, daß

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