Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0204 - Vorm Frühstück eine Kugel

0204 - Vorm Frühstück eine Kugel

Titel: 0204 - Vorm Frühstück eine Kugel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vorm Frühstück eine Kugel
Vom Netzwerk:
scheint willens, sie abzu verdienen.«
    »Weiß man’s?«
    »Wissen kann man’s erst, wenn er es getan hat. Aber gestern abend machte er den Eindruck, als wollte er’s wirklich.«
    »Vielleicht spielt er uns was vor. Vielleicht hat er nur Theater gespielt, um gestern abend ungeschoren davonzukommen.«
    »Das wäre möglich«, gab ich zu.
    »Wir müssen etwas unternehmen. Wenn es bekannt wird, was Bill getan hat, versuchen es morgen zwanzig andere. Der Boß läßt mich glatt töten, wenn ich nicht imstande bin, mich gegen diese Grünschnäbel durchzusetzen.«
    »Der Boß?« fragte ich und gab mir Mühe, meine Stimme möglichst gleichgültig klingen zu lassen, obgleich alles in mir vibrierte, in der Hoffnung, ich könnte bei dieser Gelegenheit endlich einen brauchbaren Fingerzeig auf den Boß hin erhalten, der ja wohl auch der Hersteller des Mondscheinwhiskys sein mußte.
    »Ja, der Boß«, wiederholte Lieser sinnend. »Der hat nicht viele Skrupel…«
    »Kennst du ihn denn so genau?« Lieser zuckte die Achseln und lachte knapp.
    »Kennen! Was heißt schon kennen! Ich habe ihn ein- oder zweimal von nahem und ein dutzendmal von weitem gesehen. Immer trug er dieselbe schwarze Maske, dieselben schwarzen Handschuhe, sogar dieselben schwarzen Halbschuh'e mit etwas schiefgelaufenen Absätzen. Das scheint das einzige zu sein, was ich mit ihm gemeinsam habe.«
    »Was?«
    »Die schiefgelaufenen Absätze.«
    »Du weißt also nicht, wer er ist?«
    »Ich fürchte, wenn ich’s wüßte, wäre ich längst nicht mehr am Leben. Sieh dir Lindner an! Und Combers!«
    Beinahe hätte ich gesagt: Und Johnny Aber im letzten Augenblick konnte ich es noch zurückhalten. Dafür sagte ich: »Meinst du, die hätten beide herausgefunden, wer der Boß ist?«
    Er zuckte wieder die Achseln. Offensichtlich war er so abgespannt, daß ihm sogar diese kleine Bewegung Anstrengung verursachte.
    »Was weiß ich?« murmelte er müde. »Irgendwie müssen sie jedenfalls dem Boß gefährlich geworden sein. Da zaudert er nicht lange. Ich möchte nicht, daß es mir genauso geht. Und deshalb muß die Geschichte mit Bill auf eine Art und Weise.gelöst werden, die dem Chef auf keinen Fall einen Grund gibt, über mich herzufallen.«
    »Und wie stellst du dir das vor?«
    »Das ist eben die Frage. Der Junge ist hinter dem Geld her wie die Maus hinter dem Speck. Wenn ich ihm ab jetzt immer nur die Hälfte des versprochenen Lohnes gebe, um die tausend Dollar Strafe nach und nach einzusammeln, wird er wahrscheinlich nicht lange mehr bei uns 'mitspielen. Wenn er aber ausscheidet, wird er gefährlich. Er weiß zuviel.«
    »Warten wir ab, bis er ausscheidet«, schlug ich vor. »Wenn er’s überhaupt tut.«
    »Du bist wohl verrückt!« zischte Lieser. »Wenn es erst soweit ist, ist es auch schon zu spät. Wenn er plötzlich verschwunden ist, sitzen wir in der Falle. In jedem Augenblick kann er dann auf den Gedanken kommen, uns in seiner Wut zu verpfeifen.«
    »Das wird er ja wohl nicht tun«, sagte ich kleinlaut, denn ich hatte eine Ahnung, worauf Lieser hinauswollte.
    »Darauf kann ich mich nicht verlassen. Hör zu. Du wirst heute nacht wieder mit dem Jungen die Tour machen. Er gibt dir die Liste, du nimmst die Abrechnungen vor. Anschließend zeigt er dir, wohin der Wagen zurückgebracht wird. Kapiert?«
    »Ich bin ja nicht taub.«
    »Sobald der Wagen wieder in der Garage steht, legst du den Jungen um! Du kriegst tausend Dollar Prämie und noch einmal tausend nach einer Woche, wenn du es geschickt angefangen hast. Verstanden?«
    Ich mußte mich schrecklich beherrschen, um jetzt nicht aus meiner Rolle zu fallen.
    »Verstanden schon!«
    »Ich glaube nicht, daß mir dieser Vorschlag gefällt«, brummte ich. »Es kommt mir nicht drauf an, etwas zu riskieren, wenn der Gewinn entsprechend hoch ist. Aber ifch verspüre nicht die leiseste Sehnsucht nach dem elektrischen Stuhl.«
    »Das liegt doch nur an dir! Wenn du es gescheit anstellst, kommen sie dir nie auf die Spur!«
    »Ich vermute, das hat sich bis jetzt noch jeder eingebildet, den sie dann auf den Stuhl schickten.« -Lieser stand auf.
    »Ich habe keine Lust, ein paar Stunden mit dir darüber zu debattieren«, brummte er. »Vergiß nicht, daß ich dich in der Hand habe. Denk an die Nummern auf den gestohlenen Fünfzigern! In deinem Bett sollen ja allerhand Vermögenswerte liegen, habe ich gehört! Also: Morgen früh meldest du mir, daß die Sache mit dem Jungen erledigt ist! Wir haben so unsere Methoden für Leute, die

Weitere Kostenlose Bücher