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0206 - Das Vampirnest

0206 - Das Vampirnest

Titel: 0206 - Das Vampirnest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bemerkt, weil er auf das Bett schaute.
    Der Arzt richtete sich auf und nahm seine schwarze Tasche. Er klappte beide Hälften auseinander und verstaute die Spritzen, wobei er noch einen Blick auf die im Bett liegende Frau warf. Sie hielt die Augen geschlossen und schlief. Das Mittel hatte bereits gewirkt.
    Der Doktor wusch sich die Hände, nahm seinen Mantel auf, der über einer Stuhllehne hing, und zog sich an. »So, das wird bis morgen früh vorhalten, meine Herren. Sollte dann noch etwas sein, stehe ich jederzeit zur Verfügung. Auf Wiedersehen.«
    »Noch viel Spaß, Doc.«
    Er drehte sich um und lächelte. »Danke sehr.«
    Wir hörten ihn die Treppe hinuntergehen und das Zuschlagen der Eingangstür.
    »Ein sehr seltsamer Kauz«, murmelte ich.
    »Wieso?«
    Ich schaute Suko an. »Er hat überhaupt nicht gefragt, wieso es kommt, daß wir uns hier aufhalten. Er nahm es hin wie eine Selbstverständlichkeit. Das finde ich wirklich seltsam.«
    »So kann man es sehen.«
    »Man muß es so sehen.«
    »Mir spukt die Sache mit den Pillen noch immer im Kopf herum«, sagte der Chinese. »Wenn es tatsächlich so war, wie wir vermuten, müßten wir doch irgend etwas finden.«
    Da hatte mein Partner recht. Ohne noch lange herumzureden, machten wir uns an die Durchsuchung des Zimmers. Wir gingen methodisch vor.
    Die Frau schlief auf der linken Betthälfte, demnach mußte ihr Mann rechts geschlafen haben, wo das Oberbett kaum eingedrückt war. Und an beiden Betthälften standen die Nachtkonsolen.
    Vier Schubladen zählte ich. Unten fing ich an, entdeckte Wäsche, Taschentücher, Socken, einen alten Rasierapparat und zwei Kugelschreiber. Erst bei der letzten hatte ich Glück.
    Die Familie Hillary bewahrte ihre Pillen nicht im Bad auf, sondern in der Schublade des Nachttisches. Zahlreiche Röhrchen und Schachteln bildeten einen Wirrwarr.
    Die roten Vampirpillen waren uns nicht unbekannt. Ich hatte sie schon auf der Schönheitsfarm gesehen und würde sie auch jetzt wiedererkennen.
    Mit beiden Händen räumte ich die Tabletten zur Seite, die nicht in Frage kamen. Dann hatte ich Glück. Mir fiel eine rote, in Kunststoff eingeschweißte Pille in die Hand, die in der hintersten Ecke der Schublade lag.
    Ich nahm sie hervor, hob den Arm und hielt die Pille gegen das Licht der Deckenlampe.
    Suko war interessiert nähergetreten. »Verdammt«, sagte er, »das ist die Pille. Genau, das ist sie.«
    »Jetzt haben wir den Beweis«, murmelte ich und steckte die Tablette ein.
    »Wir müssen nur noch herausfinden, wer die Pille Jack Hillary gegeben hat.«
    »Lady X?«
    »Gut möglich. Am besten wäre natürlich, wenn wir Mrs. Hillary fragen könnten, aber die schläft zu tief.«
    »Dann müssen wir bis morgen warten.«
    Das wollte ich nicht. »Wenn es dann nicht mal zu spät ist«, hielt ich entgegen.
    »Hast du noch einen Verdacht?«
    »Ich gehe davon aus, daß Lady X wohl kaum durch die Gegend rennt und Pillen verteilt. Sie wird Helfer haben, sogar Helfer haben müssen. Sie braucht Beziehungen, um an unverdächtige Personen heranzukommen, die das Zeug unter die Leute bringen.«
    »Wer hat denn hier in London die größten Beziehungen?« fragte Suko.
    »Einer, der seine Finger in jedem schmutzigen Geschäft stecken hat.«
    »Logen Costello.«
    »Genau, John.«
    »Wir können nur nichts beweisen.«
    »Leider.«
    Da schellte das Telefon. Obwohl es unten stand, zuckten wir beide bei dem schrillen Geräusch zusammen, da es zu plötzlich aufgeklungen war.
    Ein kurzer Blick zur Verständigung reichte.
    Ich verließ das Zimmer und sprang hastig die Treppe hinab, während der Apparat weiterbimmelte. Ich drückte die Tür zum Wohnraum auf, denn dort stand das Telefon. Da kein Licht brannte und ich auch nicht erst den Schalter suchen wollte, stieß ich mir an einem Stuhl mein Schienbein und verschluckte den Fluch nur mühsam.
    Nach dem sechsten oder siebten Läuten hob ich ab. »Ja, bitte?«
    »Ist alles klar?«
    Die Stimme, die mein Ohr traf, klang hart und auch befehlsgewohnt. Ich hatte sie schon des öfteren gehört und kannte sie gut.
    Sie gehörte Logan Costello!
    ***
    Zuerst sagte ich nichts.
    »He, ich habe etwas gefragt. Ist alles klar.«
    »Schon…«
    »Aber?«
    »Nun ja, ich fühle mich im Moment…«
    »Augenblick mal, Mister. Sind Sie überhaupt Jack Hillary? Verdammt, da hat mich dieser Weißkittel reingelegt.« Ich hörte noch ein hartes Geräusch und dann das Freizeichen.
    Sukos Umriß zeichnete sich im Türrechteck ab. »Was war los,

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