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0206 - Das Vampirnest

0206 - Das Vampirnest

Titel: 0206 - Das Vampirnest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seinen Wunsch abgelehnt zu haben.
    Er stellte seinen Wagen neben Mabels kleinen Toyota, stieg aus und warf den Mantel über den angewinkelten Arm. Dann lief er mit federnden Schritten die wenigen Stufen zur Haustür hoch, hinter deren breiter Glasscheibe Licht schimmerte.
    Er schloß auf, Musik und Stimmenwirrwarr drangen ihm entgegen. Der Arzt wunderte sich darüber, daß so wenige Menschen soviel Lärm machen konnten.
    Er hörte das Lachen von Mrs. Gibbons, der Frau, die aussah wie ein lebender Malkasten, so vollgeschmiert mit Kosmetik.
    Die kalte Pracht seiner großen Diele nahm ihn auf. Links führte eine Holztreppe in die erste Etage. Geradeaus schaute er auf die Doppeltür, die offenstand und einen Blick in den Wohnraum mit dem großen Fenster ermöglichte.
    Mabel Jenkins kam. An diesem Abend hatte sie sich besonders hübsch gemacht. Sie trug eine schwarze Samthose, die war an den Oberschenkeln weit geschnitten, lief in Höhe der Knie wieder zusammen und wurde durch zwei Schnallen gehalten.
    Die weiße Bluse besaß Pumpärmel. Der Stoff war ziemlich fest und wirkte irgendwie steif, aber das war jetzt modern, wie Easton sich hatte sagen lassen.
    In Locken fiel das blonde Haar der Sprechstundenhilfe fast bis auf die Schultern. Ihr Gesicht war fein geschnitten, der Mund vielleicht ein wenig zu klein, aber das machte nichts.
    In den blaugrauen Augen lag ein besorgter Ausdruck, als Mabel fragte: »Geht es Mrs. Hillary gut?«
    »Ja, natürlich.« Easton nahm seinen Mantel und hängte ihn an die Garderobe, wo er zwischen den Pelzroben der Damen verschwand.
    »Was war es denn?« wollte Mabel wissen.
    Easton hob die Schultern. »Nur eine leichte Überanstrengung. Ich habe ihr eine Spritze gegeben. Sie wird bis morgen früh schlafen. Wie ist es hier gelaufen?«
    »Man amüsiert sich.«
    »Das ist fein.«
    »Sie hatten doch von einer Überraschung gesprochen«, nahm Mabel den Faden wieder auf.
    Der Arzt winkte ab. »Später, Mabel, später. Ich muß erst noch telefonieren.«
    »Gut, Chef.«
    »Sagen Sie doch nicht immer Chef zu mir.« Mabel lächelte amüsiert.
    »Was sonst?«
    »Sie wissen schon.«
    »He, Clifford!« rief eine rauhe Stimme. »Wann kommst du endlich, und was ist mit deiner Überraschung?« Ted Gibbons hatte gerufen, sein Organ war nicht zu überhören. Er unterhielt eine Kette von Fischständen auf allen großen Märkten Londons. Manchmal stellte er sich noch selbst hin und pries seine Heringe an.
    »Warte einen Augenblick.«
    »Ja, aber beeil dich, sonst vernasche ich deine kleine Sprechstundenhilfe.«.
    Easton lachte und kniff Mabel ein Auge zu. »Das wird deine Frau auch noch zulassen.« Wahrscheinlich befand sie sich nicht in der Nähe, sonst hätte Ted nicht ein so großes Maul riskiert.
    Dr. Easton verschwand in seinem Arbeitszimmer. Er drückte die Tür zu und verschloß sie. Sie war schalldicht, eine wohltuende Ruhe empfing ihn, und das Licht der beiden Stehlampen neben dem Schreibtisch schuf inmitten des großen Raumes eine helle Insel.
    Easton warf sich in den Ledersessel, nahm das Telefon auf seinen Schoß und wählte Logan Costellos Nummer. Da die Aktion lief, war der Mafioso für ihn immer zu sprechen.
    Logan Costello schien neben dem Apparat gewartet zu haben, er hob bereits nach dem ersten Klingeln ab. Seine typische kratzige Stimme formte ein fragendes »Ja?«
    »Easton.«
    »Aha, der Doktor. Was ist los?«
    »Hillary hat die Pille genommen.«
    »Wie der Kerl heißt, interessiert mich nicht!« bellte der Mafioso. »Ich will nur etwas über die Wirkung wissen.«
    »Die ist positiv.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Jack Hillary muß sich in einen Vampir verwandelt haben.«
    »Was heißt das? Haben Sie ihn nicht gesehen?«
    »Nein.« Easton schlug seine Beine übereinander. »Mich hat seine Frau angerufen, daß etwas mit ihm nicht stimmte. Sie war völlig durcheinander, ich hörte ihren Erzählungen…«
    »Er ist also ein Monstrum!«
    »Natürlich.«
    »Dann habe ich den Sarg nicht umsonst geschickt. Er soll es sich darin bequem machen. Was mit den anderen zu geschehen hat, wissen Sie, Doc?«
    »Ja. Ich gebe ihnen die Vampirpille in meinem Haus.«
    »Gut behalten.« Costello lachte. »Gibt es sonst noch irgend etwas?«
    »Da wäre eine Sache, die mir nicht gefällt. Und zwar haben sich in dem Haus zwei Polizisten aufgehalten. Man muß davon ausgehen, daß sie den Mann gesehen haben oder vielleicht…«
    »Haben Sie die denn nicht gefragt?« schrie Costello plötzlich los.
    »Nein, ich konnte ja

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