0206 - Das Vampirnest
brannten und markierten den Weg zum Haus hoch.
Ich entdeckte mehrere Wagen vor dem Bau und konnte davon ausgehen, daß die Party noch nicht beendet war.
Ich dachte auch daran, daß die Gäste nur Werkzeuge in den Klauen des Vampirs sein würden und beeilte mich deshalb, die Auffahrt hochzukommen.
Vor dem Haus stoppte ich.
Es war alles ruhig. Niemand schrie, ich hörte keine Stimmen, blieb unter der Überdachung der Tür stehen und suchte nach der Klingel.
Ein heller Schein im Mauerwerk stach mir ins Auge. Ich lockerte meine Waffe und dachte auch an das Kreuz sowie an den geweihten Dolch in der Scheide.
Ausgerüstet war ich gut.
Dann vergrub ich den Knopf unter meinem Daumen und lauschte dem Gong nach, der durch das Haus wehte…
***
Ein Vampir will einen Vampir pfählen!
So etwas war schon fast pervers und wohl noch nie vorgekommen. Den Pfahl hielt Clifford Easton in der rechten Hand seines angewinkelten Arms. Die Spitze zeigte genau auf den Gegner.
Die anderen wichen zurück. Das war eine Sache, die nur Easton und Gibbons etwas anging. Ein Machtkampf zwischen den beiden. Die übrigen waren wie Tiere aus einer Herde. Sie würden sich hinterher dem Sieger zuwenden.
Mrs. Gibbons war zurückgewichen. Sie hielt allerdings zu ihrem Mann und feuerte ihn mit Worten an.
»Laß dir nichts gefallen, Ted! Zeige ihm, daß du der Macher bist! Wehre dich!«
Das hatte Easton auch vor. Sein Blick war auf die Spitze der seltsamen Waffe fixiert. Eichenholz konnten die Vampire anfassen, es durfte nur nicht in ihren Körper und damit in das Herz dringen, dann war für sie das »Leben« beendet.
»Willst du es dir nicht noch einmal überlegen?« erkundigte sich Easton lauernd.
»Nein!«
»Dann willst du sterben?«
»Auch nicht.«
Easton lachte. »Du hast keine Chance gegen mich, Gibbons. Wirklich, höre auf mich!«
Starrsinnig schüttelte der andere den Kopf. Er selbst trug keine Waffe bei sich, aber er mußte sich verteidigen, glitt zur Seite und hob ein kleines Beistelltischchen an, dessen Beine er mit den Händen umklammerte und es als Deckung vor seinen Körper hielt.
Das war die richtige Abwehrwaffe.
Easton schlich näher. Dabei schüttelte er den Kopf. »Glaube nur nicht, daß es dir hilft, Ted. Nein, du hast keine Chance gegen mich. Ich werde dich fertigmachen, darauf kannst du dich verlassen. Wer mir nicht folgt und gehorcht, hat auf dieser Welt als Vampir nichts verloren.«
Ted erwiderte nichts. Er konzentrierte sich auf seinen Gegner. Aus einer Ecke war das Schluchzen der Sprechstundenhilfe zu hören. Ihr Körper bebte, die Angst war riesengroß, doch sie wagte nicht, etwas zu unternehmen, denn die übrigen Blutsauger ließen sie für einen Moment aus den Augen. Einen zweiten Fluchtversuch würden sie auf ihre Art und Weise vereiteln, was für Mabel nur den Tod bedeutete.
Gibbons glitt zur Seite, denn Easton hatte zugestoßen. Dabei war sein rechter Arm vorgezuckt, und fast hätte die Spitze des Pfahls das Holz berührt.
»Einfach mache ich es dir nicht«, flüsterte Ted. »Darauf kannst du dich verlassen.«
Easton lachte nur. Er hatte sich geduckt, seine Augen leuchteten, und ihm machte der Kampf Spaß.
Bis Gibbons den Ausfall riskierte. Er sprang ohne Warnung vor und rammte auch seine kleine Waffe nach vorn. Der Beistelltisch war auf den Kopf des Doctors gezielt und hätte sicherlich getroffen, wenn Easton nicht nach hinten gesprungen wäre. Dabei hatte er Pech. Auf einer Teppichfalte rutschte er aus und fiel zu Boden.
Auf dem Rücken blieb er liegen.
Hoch hob Gibbons das kleine Möbelstück über seinen Kopf und wuchtete es dann nach unten.
Easton drehte sich auf dem Boden liegend zur Seite. Trotzdem konnte er einen Treffer nichtvöllig vermeiden. Die Kante streifte seinen Rücken.
Ein normaler Mensch hätte vielleicht aufgeschrieen, nicht so der Arzt. Er war ein Vampir und spürte keine Schmerzen.
Der zweite Schlag erwischte ihn am Bein, das er halbhoch und ausgestreckt gehalten hatte.
Mrs. Gibbons spornte ihren Gatten an. Sie sah ihn auf der Siegerstraße, denn Easton kam nicht dazu, den Eichenpfahl einzusetzen. Er mußte sich auf seinen starken Gegner konzentrieren, der auf keinen Fall aufgeben würde.
Er schlug und schrie. »Ich werde dir den verdammten Pfahl entreißen!« zischte er. »Du wirst keine Chance bekommen, keine, darauf kannst du dich verlassen.«
Und wieder hämmerte er zu.
Dieser Hieb traf nur den Teppich. Gibbons befand sich in einem regelrechten Rausch, weil er nicht
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