Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0207 - Der Mann, der nicht sterben konnte

0207 - Der Mann, der nicht sterben konnte

Titel: 0207 - Der Mann, der nicht sterben konnte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Blick auch Lady Sarah und das hinter ihr liegende Fenster streifen.
    Hatte er etwas entdeckt?
    Es tat sich nichts, und Mrs. Goldwyn wollte schon aufatmen, als Fjodor Rankin einen gleitenden Schritt nach vorn machte und seine Augen starr auf das Fenster richtete.
    Innerhalb weniger Sekunden trat wieder der metallische Glanz in seine Pupillen. Er zeugte davon, daß die unheimlichen Kräfte des Mannes frei wurden.
    Sarah Goldwyn schaute zum Fenster. Sie konnte nicht anders und sah noch immer das Gesicht.
    Geh weg! schrie es in ihrem Innern. »Himmel, warum gehst du denn nicht weg? Verschwinde doch endlich!«
    Das Gesicht blieb.
    Da wußte sie Bescheid. Vielleicht konnte der andere überhaupt nicht verschwinden. Unter Umständen war die Gegenkraft des Russen so groß, daß er sich nicht vom Fleck rühren konnte und einfach stehenbleiben mußte.
    »Reinlegen wolltet ihr mich!« flüsterte Fjodor Rankin. »Reinlegen, ihr verfluchten Schweine. Aber da habt ihr euch geschnitten. Jetzt bin ich an der Reihe. Meine große Stunde kommt!« Er sprach die Worte und stierte auf die Scheibe.
    Auch der Earl of Rankin hatte bemerkt, daß etwas nicht stimmte.
    Er blickte ebenfalls in die Richtung und sah das Gesicht.
    »Gaylord!« stöhnte er.
    Schrill lachte der Russe auf. Es hörte sich an wie das Kreischen einer Möwe. »Dein Sohn, mein lieber Vetter. Das ist eine Überraschung. Du hast mir doch erzählt, er wäre nicht hier.«
    »Ich… ich …«
    »Spar dir deine Worte, Vetter, und sieh genau zu, was nun passiert. Der Mann, den niemand töten kann, wird euch ein Exempel vorführen. Gebt acht!«
    Sarah Goldwyn ahnte, daß Rankin Schreckliches vorhatte. Sie rief: »Nein, um Himmels willen. Lassen Sie es!«
    Fjodor Rankin dachte überhaupt nicht daran. Er war in Fahrt, und er wollte es sich und anderen zeigen.
    Seine Augen leuchteten noch mehr. Das Silber begann regelrecht zu strahlen, es hatte für Sarah Goldwyn die Wirkung von Laserlicht. Energien wurden frei, konzentrierten sich und fanden ihr Ziel.
    Es war Gaylord!
    Sein Gesicht befand sich zwar noch immer hinter der Scheibe, aber nicht mehr in der gleichen Höhe. Die Kräfte des Russen hoben ihn hoch und drückten seinen Unterkörper so nach oben, daß Gaylord waagerecht in der Luft lag.
    »Jetzt!« brüllte der Russe.
    Mit Schrecken mußten Lady Sarah und Sir Reginald mit ansehen, was der andere mit Gaylord machte. Er behandelte ihn nicht mehr als Menschen, sondern wie ein Stück Holz.
    Der junge Earl raste auf das Fenster zu.
    »Mein Gott!« schrie Sarah Goldwyn und schloß die Augen. Sie hatte sie kaum zu, als es schon splitterte. Die alte Scheibe hielt dem Druck nicht stand.
    Selbst der Rahmen wurde aus dem Mauerwerk gerissen, und Gaylord Rankin wurde zur lebenden Rakete.
    In einem Regen von Glassplittern und Holzteilen wurde er durch die Scheibe und in das Zimmer gewuchtet. Er schrie. Sein Gesicht zeigte ein rotes Muster. Unzählige Splitter hatten sich in seiner Haut festgesetzt, und winzige Blutstropfen perlten aus den kleinen Wunden.
    Dumpf prallte er auf.
    Für einen halbe Sekunde hielt wohl jeder den Atem an, bis das Schreien des jungen Mannes die Stille unterbrach. Gaylord wälzte sich über das Parkett, er hatte die Arme angewinkelt, wollte die Splitter aus seinem Gesicht schaben und bemerkte nicht, daß er es nur noch schlimmer machte. Wenn er rieb, gerieten Splitterkörner auch in seine Augen, und er konnte seine Sehkraft verlieren.
    Keiner hatte sich gerührt. Als die Horror-Oma jedoch sah, was Gaylord Rankin vorhatte, da hielt sie nichts mehr auf ihrem Platz.
    Sie stürzte auf ihn zu, es war ihr auch egal, wie der andere reagierte, sie wollte den jungen Mann nur vor einem nicht wiedergutzumachenden Fehler bewahren. Sein Vater konnte es nicht. Er stand unter einem tiefen Schock, wankte zurück und fiel in einen hochlehnigen Sessel, wo er sitzenblieb.
    Bevor Gaylord die Splitter in seinem Gesicht verreiben konnte, hatte Lady Sarah seine Handgelenke gepackt und hielt sie fest. Sie wunderte sich selbst, woher sie die Kraft nahm, aber in der Stunde der Gefahr wuchs sie über sich selbst hinaus.
    Gaylord mußte starke Schmerzen haben. Hin und her warf er seinen Kopf, schluchzte und stöhnte in einem. Er stemmte auch seine Hacken in den Boden und drückte den Oberkörper hoch, so daß nur seine Schultern das Parkett berührten.
    Sein Gesicht war schwer gezeichnet. Überall Blut. Splitter hingen auch an seiner Kleidung. Sie hatten sich in dem beigen Jackett

Weitere Kostenlose Bücher