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0207 - Der Mann, der nicht sterben konnte

0207 - Der Mann, der nicht sterben konnte

Titel: 0207 - Der Mann, der nicht sterben konnte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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festgesetzt.
    Er wimmerte und stöhnte. Es war schrecklich. Lady Sarah versuchte, beruhigend auf ihn einzureden, er hörte nicht. Die Worte rannen einfach vorbei.
    »Laß ihn!« befahl Rankin.
    Da fuhr Lady Sarah herum. Sie ließ auch den jungen Mann los.
    Noch am Boden kniend schaute sie den anderen an. Furchtlos, tapfer. »Ich lasse ihn nicht. Er hat mit alledem nichts zu tun. Sie sind es, der ihn fast getötet hätte. Aber Ihre Stunde schlägt auch noch, darauf können Sie sich verlassen. Sie werden…«
    »Sei ruhig!« brüllte Rankin mit sich überschlagender Stimme und demonstrierte abermals seine Macht. Plötzlich veränderte sich der Boden. Er wurde weich wie Gummi, und eine dünne Rauchfahne stieg der Decke entgegen.
    Mrs. Goldwyn hatte Angst, daß dieser Mensch völlig durchdrehen würde.
    Sie sagte nichts mehr.
    Bis auf das Stöhnen des Verletzten wurde es still. Und in diese Stille hinein klangen dumpfe Geräusche.
    Schüsse!
    ***
    Wir waren auf Situationen wie diese trainiert und eingestellt. Kaum verlöschte das Licht, da standen wir schon nicht mehr an unseren Plätzen, sondern lagen flach am Boden.
    Und das war gut so. Die anderen hatten blitzschnell ihre Waffen gezogen.
    Die Schüsse krachten, und es hörte sich an wie ein Gewitter. Fahl leuchteten die Mündungsblitze, in deren Widerschein verzerrte Gesichter für Bruchteile von Sekunden erschienen, um dann wieder zu verschwinden.
    Jetzt ärgerte ich mich ein wenig, daß ich keine normale Waffe bei mir trug. Silberkugeln zu verschießen, tat mir in der Seele weh, wenn es dabei nicht um Dämonen ging.
    Suko und ich waren nicht zur gleichen Seite gehechtet. Es gab da einige Regeln, die uns praktisch in Fleisch und Blut übergegangen waren.
    Ich war nach links getaucht, Suko hatte sich die entgegengesetzte Seite ausgesucht.
    Dicht an der in den Gang hineingebauten Wand robbte ich entlang. Über mir waren zwei Kugeln eingeschlagen, hatten ihre Furchen hinterlassen, und mir war der feine Staub in den Nacken gerieselt.
    Zum Glück hatten die beiden Russen nicht getroffen. Sie waren doch nicht so kaltblütig gewesen und wollten sich erst einmal freie Bahn verschaffen.
    Ich erreichte das Ende der Mauer und kroch herum. Jetzt lag ich geschützt.
    Vorsichtig richtete ich mich auf. Wieviel Zeit seit den ersten Schüssen vergangen war, konnte ich nicht sagen. Bestimmt nicht mehr als fünf Sekunden.
    In knieender Lage blieb ich. Mein Atem ging flach. Die Härchen auf meinen Handrücken hatten sich aufgestellt, das Licht war verloschen, und wir standen uns in völliger Dunkelheit lauernd gegenüber.
    Ein Nervenkrieg begann.
    Die anderen waren dabei im Vorteil. Uns saß die Zeit im Nacken, während es den Russen auf eine Minute nicht ankam.
    Etwas schabte über den Boden. Jemand bewegte sich. Nur wußte ich nicht, ob es sich dabei um Suko oder um einen der Russen handelte.
    Eigentlich hatte ich es noch am besten, denn mich schützte die Mauer. Ein Feind befand sich nicht in unmittelbarer Nähe, den hätte ich längst bemerkt. Da mich die Wand deckte, überlegte ich, ob ich es riskieren sollte.
    Ewig konnten wir nicht hier lauern und auf einen Fehler des anderen warten. Einer mußte die Initiative ergreifen.
    Ich holte meine kleine Bleistiftlampe hervor, nahm sie in die Linke Hand und schob mich behutsam bis zum Ende der Wand vor, so saß ich um sie herumschauen konnte.
    Es war riskant, was ich da vorhatte, aber die Lage mußte in Bewegung geraten.
    Ein Druck auf den Knopf.
    Der fingerdicke, helle Lichtstrahl stach in die Finsternis. Ich bewegte die kleine Lampe, um einen möglichst großen Wirkungskreis auszuleuchten und sah tatsächlich für den Bruchteil einer Sekunde das Gesicht eines Russen.
    Aber auch der Mann reagierte.
    Das Gesicht tauchte weg, und dann krachten die Schüsse.
    Es war ein Inferno, das über mich hereinbrach. Hätte ich mich nicht blitzschnell hinter die Mauer zurückgezogen, die Kugeln hätten mich durchlöchert.
    Das Krachen der Waffen, das hohle Pfeifen der Geschosse, die wilden Echos und die harten Einschläge wurden zu einer tödlichen Sinfonie aus Blei.
    Dann ein Schrei.
    Langgezogen, jaulend und verzweifelt. Kaum war der Schrei aufgeklungen, verstummten die Schüsse. Ein schwerer Fall drang an meine Ohren, und ich hörte eine Stimme auf Russisch irgend etwas flüstern.
    Einen der Agenten hatte es erwischt.
    Ich kam nicht mehr dazu, mir weitere Gedanken zu machen, denn jetzt handelte Suko.
    Plötzlich wurde es hell.
    Aber nicht durch

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