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0207 - Der Mann, der nicht sterben konnte

0207 - Der Mann, der nicht sterben konnte

Titel: 0207 - Der Mann, der nicht sterben konnte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lauschte der Mann der Frage nach. »Es war eine Schießerei.«
    »Zwischen wem?«
    »Ich kenne die Männer aus London. Es waren das Schlitzauge und der Blonde. Aber sie haben sich in den Finger geschnitten. Meine Landsleute können sie besiegen, mich nicht. Der eine schoß auf mich und traf meine Brust. Darüber kann ich nur lachen. Ich habe mich fürchterlich gerächt.«
    Mrs. Goldwyns Herz schlug plötzlich schneller. »Sind sie… sind sie tot?«
    »Vielleicht.«
    »Halte deinen Mund, Alte!« zischte der Russe und schaute sich so hastig um, als wäre ihm jetzt erst etwas aufgefallen. »Der Junge«, sagte er. »Wo ist der Junge?«
    »Nicht mehr hier.«
    »Das sehe ich. Du hast ihn weggeschafft.«
    Lady Sarah nickte. Warum sollte sie lügen? Es hatte doch keinen Sinn.
    »Gut, daß ich dies weiß. Ich werde dich dafür bestrafen. Ich töte dich, dann diesen verfluchten Gaylord, und auch seinen Vater. Danach gehört mir alles.«
    »Töten?« Niemand hatte mehr auf den Earl of Rankin geachtet.
    Jetzt wiederholte er das Wort, und seine Stirn hatte sich in Falten gelegt. Es sah so aus, als wäre er aus einem tiefen, langen Schlaf erwacht. »Ihr wollt ihn töten?«
    »Ja!« schrie Fjodor Rankin. »Ich werde ihn töten. Ich werde alle umbringen – alle!«
    »Nein!« Es war wie ein Aufstöhnen. Der alte Earl duckte sich, und ein Zittern lief durch sein Gesicht. »Das darfst du nicht. Du kannst ihn nicht töten. Ich verbiete es!« Hoch richtete er sich auf, und er löste seine Hand aus Lady Sarahs Griff.
    Fjodor lachte schallend. »Du willst mir etwas verbieten, Vetter? Du? Daß ich nicht lache. Ich lasse mir von dir nichts verbieten, von niemandem. Hast du gehört?«
    Der Earl schüttelte den Kopf. Es ging um seinen Sohn, um sein ein und alles. Ihn wollte er beschützen, und er durfte es nicht zulassen, daß man ihn angriff.
    »Nein, Rankin, du wirst ihn nicht umbringen!« knurrte er fast wie ein Tier. »Das darfst du nicht. Das lasse ich nicht zu. Ich werde dich erwürgen!«
    »Sir Reginald!« rief Sarah Goldwyn. »Sind Sie verrückt? Sie schaffen es nicht. Sie können ihn nicht töten. Er wird Sie… bleiben Sie stehen, um Gottes willen …«
    Der andere hörte nicht. Er ging stur auf Fjodor Rankin zu.
    Dessen Gesichtshälfte verzog sich in Höhe des Mundes. Auch die Augen begannen wieder zu strahlen. Er mobilisierte seine unheimlichen Kräfte, während er flüsterte: »Jetzt gib genau acht. Ich werde dir zeigen, dich gegen mich zu stellen. Du wirst umkommen. Du wirst deinen endgültigen Tod finden, du Wrack!« Er lachte noch einmal auf und ließ seinen Kräften freie Bahn.
    Was Lady Sarah Goldwyn in den nächsten Sekunden erlebte, war so grausam, daß sie fast an ihrem Verstand zweifelte.
    Fjodor Rankin hatte seinen Vetter bereits mit dem Messer gezeichnet. Das nicht ohne Grund, denn nun tötete er den Earl auf grausame Art und Weise.
    Lady Sarah hörte nur die Schreie des Mannes. In höchster Todesnot wurden sie geboren, überschlugen sich und hallten durch die gewaltige Diele bis weit in die oberen Stockwerke.
    Wie eine Puppe wurde der Adelige herumgerissen. Von einer Seite auf die andere torkelte er, fing sich wieder, wurde zurückgestoßen, schlug nach vorn, kippte zur Seite, riß Stühle um und wankte durch die große Halle.
    Er war zu einem Spielzeug des Satans geworden.
    Manchmal konnte Lady Sarah sein Gesicht sehen. Aber war es noch ein Gesicht?
    Nein, das Zeichen hatte sich vertieft. Das Gesicht des Earls bestand plötzlich aus zwei Hälften, die auseinanderklafften.
    Mit einem dumpfen Laut schlug er zu Boden. Der andere hatte sein Versprechen wahrgemacht.
    Sir Reginald, Earl of Rankin, lebte nicht mehr. Sein eigener Vetter hatte ihn getötet.
    Sarah Goldwyn atmete tief ein und aus. Sie schüttelte sich vor Entsetzen. »Sie haben ihn getötet«, flüsterte sie rauh und dumpf.
    »Sie sind ein Mörder, ein Teufel in Menschengestalt.«
    »Ja, das bin ich«, erwiderte Rankin. »Und ich habe ihn umgebracht. Ich töte jeden, der sich mir in den Weg stellen will, das solltest du dir merken, Alte. Erst er, dann du, und zum Schluß nehme ich mir den jungen Gaylord vor. Ihr kommt alle an die Reihe, keiner kann mir entrinnen. Ich töte hier!«
    Sarah Goldwyn ging zurück. Schritt für Schritt bewegte sie sich der offenen Tür entgegen. Sie wünschte sich in diesen schrecklichen Augenblicken weit, weit weg, doch dieser Wunsch würde nie in Erfüllung gehen.
    »Du entkommst mir nicht!« flüsterte Fjodor Rankin. »Du

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