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0208 - Die blauen Herrscher

Titel: 0208 - Die blauen Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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in der Überlieferung wurde berichtet, daß ein Lamon vor seinem Tod sein Amt abgegeben hatte?
    „Ein Zeichen, ihr Blauen Herrscher! Ein Zeichen!" flehte er und trat ans Fenster.
    Sein Tentakel schob den Kopf in die Höhe. Die beiden Froschaugen spähten durch die Straßenschlucht und sahen ein kleines Stück des dunkelroten Himmelsgewölbes, aus dem die Sterne leuchteten.
    Unwillkürlich mußte er an den Stern denken, den er vom Dach des Reinen Hauses aus hatte zu Boden stürzen sehen. In einem Stern, der dann am Boden verbrannte, waren die Fremden zu ihnen gekommen. Die Fremden! Lamon, der Uralte, hielt den Atem an. Hinter seiner schrägen Stirn begannen die Gedanken wild zu kreisen. Sie drehten sich alle um die Fremden und um die lautlose Stimme, die in seinem Hirn gesprochen hatte.
    Einer der Fremden mußte sich in seine Gedanken eingeschaltet haben.
    Aber gab es das denn? In den Geschichten seines Volkes hatte er nichts darüber gefunden.
    Kerzengerade stand er am Fenster. Ziellos glitt sein Blick am Himmelsgewölbe entlang. Da sah er es!
    Einer der drei Blauen Herrscher näherte sich Kraa!
    „Euer Zeichen! Euer Zeichen!" stammelte er Alte ergriffen und hielt sich an der Fensterbrüstung fest. Ein Blauer Herrscher erschien über Kraa, bevor die Rot-Epoche den höchsten Stand erreicht hatte.
    Lamon machte auf der Stelle kehrt, eilte die Treppe hinunter und rannte dem Reinen Haus zu. Er keuchte, als er sich die letzten Stufen zum Flachdach hinaufschleppte. Seine Beine zitterten, als er seinen Blick zum Himmelsgewölbe richtete und den Blauen Herrscher still über Kraa stehen sah.
    „Ein Wunder", sagte er. Viel tiefer als sonst stand der Blaue Herrscher über dem Häusermeer. Näher als jemals zuvor, schwebte der Herrscher vor dem Eingang zum gigantischen Felsdom.
    Den Blick starr auf die Scheibe mit der mächtigen Kuppel gerichtet, beobachtete Lamon, wie sie jetzt langsam zur Stadtmitte schwebte. Erneut überlief ihn Unsicherheit. Kam einer der Blauen Herrscher, um zur ungewöhnlichen Zeit seine fünf Opfer zu verlangen? Er verfolgte den Kurs der Robotstation. Sie überquerte die Stadt und flog dorthin, wo der Stern unter Feuer und Donner am Boden verglüht war.
    Da glaubte Lamon, der Uralte, zu wissen, warum einer der Blauen Herrscher nach Kraa gekommen war: Die Fremden wurden gesucht, diese Wesen, die ganz anders aussahen als sie.
    Und diese Wesen hatten ihn geschmäht - ihn, Lamon, den Diener der Blauen Herrscher! Und wer ihn angriff und schmähte, der verhöhnte auch die Blauen Herrscher! Und Lamon, der Uralte wußte, was er zu tun hatte.
    Sein Plan, schon einmal gefaßt, wurde wieder in ihm wach. Er mußte die Fremden finden, sie in seine Macht bekommen und sie nach dem nächsten Intervall den Blauen Herrschern als Opfer anbieten.
    Er verließ das Dach, rief seine Mit-Diener und sagte zu ihnen: „Ich werde die vier Stadthalter aufsuchen und ihnen aus den Überlieferungen vortragen. Sie werden sich der Macht der Blauen Herrscher beugen, wie es ihre Pflicht ist. Geht und sucht die Fremden zu fassen!"
    Lamon sah seine Mit-Diener davoneilen. Vom Atrium aus blickte er zum Himmel empor. Langsam schob sich ein Blauer Herrscher in sein Blickfeld. Alles schien von einem blitzenden Strahlenkranz umgeben zu sein. Noch nie hatte Lamon diese Erscheinungen beobachtet. Aber sie beunruhigten ihn nicht mehr. Er glaubte zu wissen, warum er so etwas sah: Der Blaue Herrscher war auf der Suche nach den Fremden wie seine Mit-Diener.
    Lamon verließ das Reine Haus. Sein Weg führte ihn zu den vier Stadthaltern. Man ließ ihn sofort vor. Mitten in der Rede wurde er gestört. Er blickte zur Seite. Von dort war das störende Geräusch gekommen. Vom Schreck erfaßt, zog sich sein ausgefahrener Tentakel ein. Furchtlos kam einer der unheimlichen Fremden auf ihn zu. Neben ihm watschelte ein kleines Wesen, das ihn aus großen Augen durchdringend ansah.
    Lamon gewann seine Ruhe wieder. In demonstrativer Geste wies er auf die beiden unterschiedlichen Fremden. Dabei zitierte er Sätze aus der Überlieferung und sah die vier Stadthalter herausfordernd an.
    Die aber reagierten nicht. Sie ließen zu, daß Rhodan und Gucky hinter ihnen Platz nahmen. Darüber erregte sich Lamon wieder. Er sprach von der Strafe der Blauen Herrscher, und er erinnerte daran, wie diese in grauer Vergangenheit gehandelt hatten, als man ihnen keine Opfer mehr ausliefern wollte.
    Lamons Froschaugen drohten ihm plötzlich aus dem Kopf zu fallen. Sie quollen auf. Er

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