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0208 - Die blauen Herrscher

Titel: 0208 - Die blauen Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schnappte nach Luft und stieß unartikulierte Laute aus. In seinem Kopf hatte er eine Stimme sagen hören: Lamon, wir werden diesem Opferspuk ein Ende machen, und du wirst in Pension gehen müssen!
    Mit Gelassenheit beobachtete Gucky die panische Bestürzung des uralten Schnorchels.
    Lamon, deine Mit-Diener werden auf uns keine Jagd machen können, und bald wird der letzte von Loorn und seinen Freunden festgenommen sein!
    Lamon begann an seinem Verstand zu zweifeln, als er diese Stimme wieder in seinem Kopf hörte, aber noch nachhaltiger traf ihn die Tatsache, daß die Fremden wußten, was er mit ihnen vorhatte. Voller Zorn rief er den vier Stadthaltern zu, die unbeweglich saßen: „Warum verteidigt ihr nicht die Rechte der Blauen Herrscher? Warum läßt ihr dieses frevlerische Handeln zu?" Die Statthalter blieben ihm die Antwort schuldig, aber der Schnorchel, der gerade den Raum betrat, antwortete Lamon, dem Uralten: „Lamon, warum die Rechte der Blauen Herrscher verteidigen, wenn fünfzehn Fremde anstelle der vorgesehenen Opfer den Blauen überreicht werden und..."
    „Loorn...", schrie Lamon, mühsam um seine Fassung kämpfend und die vier Stadthalter verzweifelt anstarrend. „Loorn steht vor euch, und ihr ruft nicht die Wachen, diesen Abtrünnigen zu verhaften? Und unreine Fremde, deren Geist nicht gewaschen worden ist, sollen den Blauen Herrschern überantwortet werden?
    Unreine Fremde, die nicht den Vorschriften der Überlieferung unterworfen waren? Das wollt ihr zulassen?"
    Loorn stellte sich zwischen die Statthalter und Lamon; sein Kopf schwebte in Höhe der flachen Schulter und war Lamon zugekehrt.
    „Lamon, du wirst das Haus der vier Stadthalter nicht früher verlassen, bis die Rotlicht-Epoche zu Ende ist. Meine Wachen werden jeden Fluchtversuch vereiteln, aber sie werden dich nicht hindern, zuzusehen, wie die Fremden sich deinen Blauen Teufeln ausliefern..."
    „Du wagst...?" Weiter kam Lamon nicht.
    Scharf war Loorn ihm ins Wort gefallen: „Ich handele im Einverständnis der Stadthalter. Begreifst du nun, daß du nicht mehr das Recht hast, kraft deines Amtes über Leben und Tod zu entscheiden? Wenn bald die Rotlicht-Epoche einsetzt, werden die Zimmer im Reinen Haus leer sein. Meine Wachen stehen schon davor, um die Opfer vor dem Zugriff deiner Mit-Diener zu schützen."
    „Ist der Wahnsinn denn über euch alle gekommen, oder haben die Fremden euch verzaubert?" schrie Lamon verzweifelt. „Die Blauen Herrscher werden Kraa und alle anderen Städte bestrafen.
    Zittern wir nicht alle seit Ewigkeiten vor ihren Strafen? Wollt ihr fahrlässig das Leben von Millionen aufs Spiel setzen? Wer hat euren Verstand vernebelt... wer?"
    Gucky unterrichtete Perry Rhodan über den erregten Wortwechsel zwischen Lamon und Loorn. Unter anderem berichtete er aber auch seine Meinung über Lamon.
    Perry, ich habe den Alten für einen Schurken gehalten, aber jetzt muß ich mein Urteil revidieren. Lamon glaubt felsenfest, was er gesagt hat, und er glaubt immer richtig gehandelt zu haben. Die Überlieferungen, an die er denkt, sind sein Wegweiser durch sein Leben. Er ist kein Fanatiker, Gucky? Nein! Er ist tief gläubig. Er fürchtet sich vor dem in seinen Augen frevlerischen Plan Loorns.
    Seine Weltfremdheit entschuldigt einfach alles.
    Misch dich nicht ein, solange alles so verläuft, wie wir es mit Loorn und den vier Statthaltern vereinbart haben, Kleiner!
    Loorns Wachen waren erschienen und hatten Lamon umringt.
    Die Beschwörungen des uralten Schnorchels waren verstummt. Er hatte eingesehen, daß er sich der Macht beugen mußte. Als Loorn ihm anklagend vorhielt, daß durch seine Schuld die Bewacher - früher einmal als Opfer auserwählt - den Verstand verloren hätten, zitierte Lamon mit fester Stimme Sätze aus den Überlieferungen.
    Er begriff nicht, daß die vier Stadthalter Loorns frevlerisches Spiel uneingeschränkt mitmachten. Er hörte auch nicht, daß es draußen auf der Straße lauter und lauter geworden war. Loorn befahl den Wachen, Lamon ans Fenster zu führen.
    Erstaunt blickte der Uralte nach unten und sah das Volk durch die Straße strömen. Alle bewegten sich in derselben Richtung. Mit harter Stimme klärte Loorn ihn auf. „Sie sind auf dem Weg zum Reinen Haus, um die Quelle ihrer Furcht zu zerstören! Lamon, kannst du nicht sehen, daß wir alle ein Recht haben, unser Leben frei von Furcht zu leben?"
    Lamons Kopf zitterte. Seine Stimme klang verzweifelt, als er zitierte: „Die Meister der Insel haben die

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