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0208 - Die sieben Leben des Vampirs

0208 - Die sieben Leben des Vampirs

Titel: 0208 - Die sieben Leben des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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eigentlich nicht mehr existieren. Gryf läßt keinen Vampir am Leben.«
    »Vielleicht ist er in der Nähe und jagt diesen Burschen nicht. Wir haben ihm möglicherweise nur ins Geschäft gepfuscht.«
    Sie waren doch beide ahnungslos! Was wußten sie denn schon von Krakow, dem Vampir mit den sieben Leben einer Katze?
    Was wußten sie schon von seinem Pakt mit Luzifer?
    Sie konnten nur Vermutungen anstellen.
    Langsam sah Bill sich zu Ulrica um. Die war im Moment des Vampirtodes aus dem Traumbann erwacht und sofort in Ohnmacht gefallen. Reglos lag sie da. Angela erhob sich aus ihrem Sessel, in dem sie geruht hatte. Verstört starrte sie die Gestalt auf dem Teppich an. »Das gibt es doch gar nicht«, murmelte sie. »Das ist doch unmöglich…«
    »Nichts ist ganz unmöglich«, sagte Manuela. »Wir stehen jetzt erst einmal vor dem Problem, eine Leiche aus dem Haus zu schaffen. Ist euch das eigentlich klar?«
    »Und wie machen wir das?« fragte Bill. »Hörst du? Das Geschrei hat das halbe Haus rebellisch gemacht. Draußen stehen sie schon im Treppenhaus. Vielleicht sollten sie hinausgehen, Fräulein Mosach, und den Mitbewohnern klar machen, daß hier nur eine kleine Orgie gefeiert wird und alles seine Ordnung hat.«
    Angela nickte stumm und ging zur Tür.
    Bill stieß den verdorrten Vampirleichnam mit dem Fuß an.
    »Der muß so schnell wie möglich weg hier«, sagte er.
    Manuela schnipste mit den Fingern und deutete auf den Körper. »Praktisch denken, Pfahlkreuz schenken«, reimte sie.
    »Laß mich nur machen.«
    ***
    Es war die einfachste Idee der Welt gewesen. Sie hatten den gepfählten Vampir in eine Decke gewickelt, verschnürt und zum Hinterhof aus dem Fenster geworfen.
    Und weil er da nicht bis zum nächsten Weihnachtsfest liegen bleiben konnte, hatte Manuela und Bill sich verabschiedet und waren nach unten gegangen. Manuela holte den Wagen heran, dann luden sie den Vampir ein und verließen die Stadt, um ihn irgendwo an der Grenze zum nächsten Ort am Straßenrand zu deponieren. Zu dieser nächtlichen Stunde war das reichlich ungefährlich, weil kaum einmal ein Auto unterwegs war, das Zeuge dieser Angelegenheit werden konnte, die in aller Schnelle durchgezogen wurde.
    Vorsichtshalber wickelten sie ihn aber noch wieder aus nahmen die Decke mit. Die brauchte nicht verloren zu gehen.
    »Was nun?« fragte Manuela, als der schwarze Wagen wieder anrollte. Sie nahm Kurs auf Recklinghausen.
    Bill sah auf die Uhr. »Teufel auch«, bemerkte er. »Wenn wir die Frühmaschine in Düsseldorf noch erreichen wollen, solltest du ein wenig schneller fahren. Wir müssen noch packen.«
    Seit er Manuela kannte, hatte er sich angewö hnt, bei seinen wenigen Deutschlandaufenthalten, wenn er es eben ermöglichen konnte, nicht ein Hotel in irgend einer Stadt zu beziehen, sondern, falls es in eben noch erreichbarer Nähe lag, in Manuelas Bungalow zu nächtigen. Dort standen auch diesmal die Koffer.
    Manuela schüttelte den Kopf, gab aber dennoch Gas. Die PS der bulligen Maschine torpedierten den flachen Sportwagen auf Basis des längst nicht mehr produzierten Opel Diplomat wie ein Geschoß vorwärts, und Bill Fleming geriet ins Schwärmen.
    Dieses Tempo war auf den heimischen Highways eine strikt verbotene Traumgrenze…
    »Ich sagte doch schon, daß ich nicht fliegen will«, sagte Manuela und schüttelte den Kopf, daß die schulterlangen braunen Haare flogen. »Ist mir zu gefährlich, wenn du mit in der Maschine sitzt. Außerdem… in der Zeit, die wir von Recklinghausen bis Düsseldorf benötigen, können wir schon Köln erreicht haben und so weiter. Ich denke, daß wir mit dem Wagen im Endeffekt auch nicht viel langsamer sind als die Flugzeug-Eckverbindung über Paris.«
    »Vor allem nicht mit dem Wagen«, gestand Bill. »Nun, es wird vielleicht auf dasselbe herauskommen…«
    »Und es gibt noch einen entscheidenden Vorteil«, stellte Manuela fest. »Wir sind nicht von den Startterminen abhängig und können uns vor der Tour noch in aller Ruhe ausschlafen.«
    »Lange wird das aber auch nicht dauern, sonst kommen wir erst morgen abend weg… moment mal!«
    Manuela trat auf die Bremse und lenkte den Wagen an den Straßenrand. »Was ist denn jetzt wieder los?«
    »Unser Freund, der Vampir!« stieß Bill Fleming hervor.
    »Und?«
    »Überleg mal. Was geschieht mit Dracula, wenn van Helsing ihm einen Pfahl ins kalte Herz rammt?«
    »Seine gräfliche Hoheit geruhen zu Staub zu zerfal -«
    Manuela verstummte abrupt. »Verdammt!« stieß sie

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