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0208 - Die sieben Leben des Vampirs

0208 - Die sieben Leben des Vampirs

Titel: 0208 - Die sieben Leben des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hervor, begann wild am Lenkrad zu kurbeln und gab Gas, um auf der Straße zu drehen. »Der ist ja gar nicht zerfallen, sondern nur künstlich gealtert! Da stimmt doch was nicht!«
    Eine böse Ahnung begann in beiden zu wachsen. Manuela jagte die Strecke zurück, dorthin, wo sie die Le iche des Vampirs abgelegt hatten.
    Aber sie fanden ihn nicht mehr. Die Stelle war zwar nicht zu verfehlen, aber leer.
    ***
    Wieder war das Sterben furchtbar und schmerzhaft für Krakow gewesen, noch furchtbarer aber die Überraschung. Er hatte nicht damit gerechnet, so rasch selbst schon wieder entdeckt und entlarvt zu werden. Wie hatte man ihn entdecken können?
    Er begriff es nicht. Im ersten Moment hatte er noch geglaubt, Gryf vor sich zu haben - Gryf, der seinen Fehler bemerkt hatte und zurückgekehrt war, um Krakow am neuen Ort seines Wirkens zu stellen. Aber wie hätte Gryf davon erfahren sollen?
    Krakow wollte ihm ja erst durch die Gedanken des Mädchens den Tip geben, daß wieder ein Vampir bei der Arbeit war!
    Aber es war nicht Gryf, der ihn diesmal tötete. Es war ein anderer, und die Schnelligkeit, mit der er vorging, das fehlende Erschrecken, zeugte davon, daß Krakow nicht der erste Vampir war, der sein Leben unter der Hand des Blonden beendete.
    Das Pfahlkreuz wütete in ihm. Krakows Gedanken überschlugen sich. Ein böser Zufall mußte ihm übel mitgespielt haben. Das Mädchen, das er durch die Träume als Köder und Opfer zugleich vorbereitet hatte, mußte einen Eingeweihten als Freund haben. Einen Vampirjäger!
    Krakow verwünschte seinen Leichtsinn. Er hätte warten sollen, hätte erst die Bekanntschaften des Mädchens sondieren müssen, um ganz sicher zu gehen. Aber sein Haß auf Gryf und auf dessen Silberstab, der so verheerend gewirkt hatte, hatte ihn blind gemacht. Es hatte ihm einfach nicht schnell genug gehen können.
    Und so war er, der Fallensteller, selbst in eine Falle getappt!
    Er hatte die Menschen dieser Gegend unterschätzt. Drüben in den Weiten Rußlands, in den Nomadendörfern der Taiga, war man eher furchtsam. Allein die Angst vor dem Vampir hielt viele davon ab, Maßnahmen gegen ihn zu ergreifen, die über das Aufhängen von Knoblauch an den Fenstern hinausging. Und den hatte Krakow immer respektiert. Nicht, weil das Zeug verheerend auf ihn wirkte, sondern weil er den Leuten ihren naiven Glauben und damit die Furcht nicht nehmen durfte.
    Knoblauch störte Krakow nicht mehr als die Sterblichen, und auch darin unterschied er sich von anderen Vampiren. Nur war er nicht daran interessiert, schlafende Löwen zu wecken; so lange die Menschen glaubten, ihn sich mit solch primitiven Methoden vom Leib halten zu können, kamen sie nicht auf schlimmere Gedanken. Und Krakow hatte deren Mentalität auf die Ballungszentren der deutschen Großstädte übertragen. Er hatte die Stadtmenschen unterschätzt.
    Sie gaben sich nicht mit Knoblauch und der Furcht zufrieden.
    Sie schlugen mit radikalen Mitteln zu.
    Und sie waren ihm unheimlich schnell auf die Schliche gekommen. Kaum eine Woche hatte Krakows fünftes Leben gewährt! Das Vampir-Leben, das eigentlich wie die Vorhergehenden länger als ein Menschenalter hätte währen sollen!
    Ich bin tot! durchfuhr es ihn schmerzhaft. Zum fünften Mal!
    Nur noch zwei Leben bleiben nur, dann ist der Pakt erfüllt!
    Es war wie ein Schock. Es war alles viel zu rasch gegangen.
    Er begriff es kaum, und Furcht keimte in ihm auf.
    Damals hatte es schier unendlich ausgesehen. Sieben lange Leben hatten auf ihn gewartet! Sieben unendlich lange Leben!
    Es war für ihn eine Ewigkeit gewesen. Unsterblichkeit!
    Was hatte er mehr verlangen können?
    Aber unaufhaltsam liefen die Spannen ab. Nach seinem ersten Tod hatte er sich auf die verbleibenden sechs Leben gefreut, auch nach dem dritten Tod hatte noch eine unglaubliche Zeitspanne vor ihm gelegen.
    Jetzt aber begriff er, wie trügerisch alles war. Nur noch zwei Leben, und eines hatte er durch seinen Leichtsinn verspielt, hatte es verloren, ehe es richtig begonnen hatte! Einfach so!
    Eigentlich hatte er es gar nicht gelebt. Luzifer mußte ihm ein weiteres Leben zugestehen!
    Er mußte!
    Daran klammerte er sich, während der Schmerz in ihm wühlte und die Furcht davor, daß die beiden nächsten Leben vielleicht auch kurz sein würden.
    Ich werde vorsichtig sein, sehr vorsichtig, dachte er angestrengt, während die, die ihn getötet hatten, ihn irgendwo am Straßenrand ausluden und aus der Decke befreiten. Dann ließen sie ihn einfach liegen

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