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0208 - Die sieben Leben des Vampirs

0208 - Die sieben Leben des Vampirs

Titel: 0208 - Die sieben Leben des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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fordert ihren Preis, weißt du. Der Vampir war in den frühen Morgenstunden hier. Er weiß, daß ihr hier wohnt. - Was ist mit Manu?«
    Bill schluckte. »Der Vampir war hier? Aber…«
    »Der Anruf«, erinnerte Zamorra matt und tastete wieder zu seiner Brust, wo er das Amulett vermißte, das jetzt Nicole trug.
    »Die beiden sitzen in der City in einer Pinte, spielen Talsperre und lassen sich vollaufen«, verkündete Bill mißvergnügt. »Manu sagte, es könnte später werden, weil die Stimmung gerade mit dem Alkoholpegel steigt.«
    Zamorra nickte nur noch.
    Und die Ahnung kommenden Unheils wurde in ihm immer größer.
    ***
    Als die Dämmerung kam, erwachte Krakow, der Vampir. Er brauchte keine Uhr. Sein… Organismus, der sich entscheidend von dem eines Menschen unterschied, war auf Licht und Dunkelheit eingespielt und reagierte im uralten Reflex.
    Krakow öffnete den Sarg, der sein Domizil war, wenn er auf Erden wandelte. Das Alter hatte das Behältnis längst gezeichnet.
    Doch dies waren Nebensächlichkeiten, die Krakow weniger berührten. Nur dann, wenn er sein Jagdrevier, sein Versteck, wechselte, fiel es ihm auf.
    Es war auch unwichtig. Wichtig war nur, daß er sich seiner Feinde entledigte. Denn nicht nur der Wunsch nach Rache brannte in ihm, sondern er mußte auch vor ihnen sicher sein.
    Denn so schnell dieser blonde Fremde ihn in seinem fünften Leben aufgespürt hatte, so schnell konnte es erneut geschehen.
    Vielleicht wußte er längst Bescheid… sicher, er mußte es wissen! Er hatte das Pfahlkreuz gefunden und mit sich genommen! Langsam kamen die Denkprozesse Krakows wieder in Tätigkeit. Er schüttelte die letzte Benommenheit des Tagschlafs ab und reckte sich. Dann beeilte er sich, ins Freie zu kommen.
    Wie ihn das weiße Mondlicht wärmte und ihm neue Kraft gab!
    Er spürte schwachen Hunger. Noch erträglich, aber bald würde er wieder Blut trinken müssenSein Gesicht verzog sich zu einem höhnischen Grinsen.
    »Wir werden sehen«, murmelte er.
    »Vielleicht läßt sich das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden.«
    Seine Gestalt veränderte sich. Die riesige, schwarze Fledermaus erhob sich in den dunklen Himmel und strich mit kräftigem Schlag der Flughäute davon.
    Krakow hatte ein Ziel. Beobachten, aufpassen, zuschlagen.
    Ein Plan begann in ihm zu reifen, und er wußte, daß er sehr vorsichtig sein mußte.
    Diesmal würden sie ihn nicht erwischen…
    ***
    So klein die Gaststätte war, so gemütlich und lustig war die Stimmung, und als Nicole und Manuela endlich gegen Mitternacht nach draußen kamen, fühlte sich zumindest Nicole wie auf Wolken. Eingedenk ihres Führerscheins hatte Manuela sich merklich zurückgehalten, aber die fröhliche Stimmung schlug auch bei ihr immer noch Wellen.
    »Wenn unser Vampir hier vor der Tür lauern würde… na, da müßte ein Biß schon reichen, um ihn restlos betrunken zu machen«, behauptete Manu.
    »Meinst du mich damit?« entrüstete sich Nicole. »Ich habe doch nur zwei Bierchen und einen Sherry getrunken!«
    Das stimmte. Betrunken fühlte sie sich auch nicht, aber leicht beschwingt und sah zum Himmel empor. Der weiße abnehmende Mond stand am Himmel, aber im Westen wurde es düster. Von dort trieb eine Regenfront heran.
    »Es hat ja auch so lange nicht mehr geregnet«, murmelte Manuela grimmig. »Wenigstens einen Tag lang nicht! Sauwetter, preußisches! Jeder gestandene Bayer würde verzweifelt auswandern!«
    Nicole lachte wieder und übte ein paar Tanzschritte auf dem Gehweg. Selbst spät in der Nacht waren bei geringem Verkehrsaufkommen noch sämtliche Ampeln in Hochbetrieb.
    Nicole marschierte bei Rotlicht quer über die Straße und winkte Manuela von der anderen Seite her zu.
    »Du bist ganz schön leichtsinnig«, behauptete Manu. »So was färbt doch auch auf den Tag-Betrieb ab, und wenn du dann hier hinüber pilgerst… dann siehst du hinterher extrem flach aus.«
    »Gebügelt, nicht?« flachste Nicole, als Manuela endlich neben ihr auftauchte. »Ich tu's auch nicht wieder, bestimmt…«
    »Vermutlich, weil das die letzte Ampel vor dem Parkplatz war. Hoffentlich hat keiner versucht, den Wagen zu stehlen.«
    »Warum? Hast du keine Alarmanlage?«
    »Nee, aber eine zweite Batterie, die mit den Türgriffen kurzgeschlossen ist und empfindliche Schocks verteilt. Rate mal, warum mein Schlüssel einen Gummigriff besitzt.«
    »Gerissen«, gestand Nicole.
    »Aber auch nicht so ganz erlaubt… war ein Experiment. Wahrscheinlich werde ich die Sache wieder

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