Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0208 - Die sieben Leben des Vampirs

0208 - Die sieben Leben des Vampirs

Titel: 0208 - Die sieben Leben des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Manu dich immer noch nicht gezähmt? Nein - warum sollen wir überflüssige hohe Frachtraten für den Kofferkram bezahlen, wenn ich sowieso einkaufe? Manu, du mußt mir unbedingt ein paar schicke Boutiquen zeigen!«
    »Nein«, ächzte Zamorra und lehnte sich schwer gegen Bills Schulter. »Nein, Bill, das halte ich nicht aus! Sie ruiniert mich! Ich werde das Schloß verkaufen müssen, wenn das so weiter geht. Sag mal, werden die Geschäfte in Deutschland nicht um vier Uhr nachmittags geschlossen?«
    »Natürlich nicht, du unverbesserlicher Egoist!« schimpfte Nicole.
    »Ertappt«, flüsterte Zamorra. »Sie laßt sich einfach nicht bluffen.«
    »Wo ich doch nichts anzuziehen habe!« protestierte Nicole.
    »Du denkst nur an dein Geld und nie an mich.«
    »Ich geb's auf«, murmelte Zamorra. »Wo habt ihr euren Saurier stehen? Laßt uns zum Quartier reiten.«
    »Man folge mir«, verlangte Manuela hoheitsvoll und schritt voraus. Zamorra mußte wieder einmal neidlos anerkennen, daß Bill Fleming mit der Wahl seiner wenn auch bis heute noch sehr sporadisch he imgesuchten Gefährtin eine treffliche Wahl getan hatte. Aber aus den seltenen Treffs konnten ohne weiteres häufigere entstehen. Zamorra hatte da so seine Erfahrungen mit einer gewissen, modebesessenen Sekretärin gemacht, die ursprünglich nicht einmal an Geister hatte glauben wollen und sich dann nicht nur durch deren Existenz, sondern auch durch Zamorras Charme überzeugen ließ.
    Draußen auf dem Parkplatz stand das schwarze Geschoß Manuelas, eingedenk dessen Bill darauf verzichtet hatte, für die Dauer seines Germany-Aufenthaltes einen Leihwagen zu nehmen.
    »Du fährst ja immer noch denselben Schlitten«, stellte Nicole fest. »Wird es nicht langsam Zeit, mal das Modell zu verjüngen?«
    Manuela lachte und strich sich das lange Haar über die Schultern zurück. »Zeit schon, bloß der CD wird nicht mehr gebaut, und der neue Bitter SC ist erstens etwas kleiner und zweitens mit nur 180 PS zu schwach auf der Brust.«
    »Hämhäm«, hüstelte Zamorra, der sich entsann, daß der SC auf der Basis des Opel Senator entstand, der mit dem 180-PS-Triebwerk gut bestückt war. Immerhin fuhr er so einen Wagen ja selbst…
    Obgleich Sportcoupe, bot Manus schwarze Rakete Raum genug für die vier Personen, nur mit dem Gepäck hätte es Schwierigkeiten gegeben, wenn Nicole wirklich ihre Koffersammlung mitgeschleppt hätte. So aber reichte es, und Manuela trieb den Wagen mit Bleifuß in Richtung Recklinghausen.
    »Ich habe eine glänzende Idee«, meinte Nicole, die sich halb liegend auf dem Beifahrersitz lümmelte, während die beiden Herrn der Schöpfung auf der Rückbank die Beine quer legen mußten. »Wir setzen unsere beiden Vampirjäger bei dir zuhause ab und machen noch kurz einen Einkaufstrip. Ich wollte die City von Recklinghausen schon immer mal kennenlernen. Und einkaufen muß ich sowieso.«
    »Einverstanden«, erklärte Manuela sich bereit.
    »Nein!« schrie Zamorra auf dem Rücksitz verzweifelt, aber in rein zufälliger Absicht trat Manuela in diesem Moment das Gaspedal noch ein wenig tiefer durch, so daß der normalerweise flüsternde Motor etwas lauter wurde und Zamorras Protest übertönte.
    Den in einer kleinen Grün-Oase neben der Stadt liegenden Bungalow erreichten sie in Rekordzeit. Sehr zu Zamorras Bedauern, denn jede Sekunde verfügbarer Einkaufszeit mehr bedeutete weiteres Schrumpfen seines Kontostandes..
    ***
    »Ihr könnt euch ruhig wie zuhause fühlen«, hatte Manuela erklärt und war mit Nicole wieder losgebraust, um sich in die nachmittägliche Rushhour zu stürzen.
    »Das kann nicht gut gehen. Das geht nicht gut«, murmelte Zamorra und ließ sich im geräumigen Wohnzimmer in einen der niedrigen Sessel fallen, von wo aus er durch die riesige Glasfront einen trefflichen Ausblick auf den kleinen Garten mit der großen Wiese und dem Swimmingpool hatte. »Nett hier…«
    »Wenn nicht die Tiefflieger wären, und hin und wieder der Smog«, brummte Bill, der sich hier besser auskannte und deshalb auch die Hausbar plünderte. Mit zwei gefüllten Gläsern ließ er sich Zamorra gegenüber nieder. »Etwas Unruhe ist immer. Aber Manu will hier nicht so schnell weg. Nur im Winter geht sie auf Weltreisen.«
    Zamorra nickte. »Kann ich verstehen. Nasse Luft drückt den Industriequalm herunter…. wie war das jetzt mit dem Vampir? Rück doch mal mit der Sprache heraus.«
    Bill begann von Angela und Ulrica zu erzählen, von den Alpträumen, die Ulrica gehabt hatte.

Weitere Kostenlose Bücher