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0209 - Die Gruft mit dem Höllenauge

0209 - Die Gruft mit dem Höllenauge

Titel: 0209 - Die Gruft mit dem Höllenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schnell streifte ich die Kette über meinen Kopf.
    Dann schritt ich langsam vor. Mit dem anderen Mann wollte ich später reden, denn der im Grabstein festsitzende Mensch war arm genug dran.
    Er hatte uns gesehen, drehte den Kopf, so daß er mich anschauen konnte und holte schnell hintereinander Luft. »Was wollen Sie denn?« keuchte er. »Auch nur glotzen und sehen, wie ich hier festhänge? Das kann ich mir vorstellen. Immer mehr kommen hier an. Ich frage auch Sie: Wollen Sie mir eine Kugel geben? Los, machen Sie es! Schießen Sie mir eine Kugel durch den Kopf, und ich bin Ihnen dankbar!«
    »Nein«, erwiderte ich. »Töten werde ich Sie nicht.«
    »Was dann?« heulte er.
    »Ich werde versuchen, Sie zu befreien.«
    Sein kreischendes Lachen schmerzte fast in meinen Ohren. Er war fertig, deprimiert, er glaubte nicht daran, daß ihm noch geholfen werden konnte, und es war wirklich verständlich, daß er so dachte.
    »Bleiben Sie bitte ruhig«, sagte ich und hielt mein geweihtes Kreuz so, daß er es sehen konnte. »Ich weiß, daß Sie durch schwarze Magie in diese Lage geraten sind. Ich werde versuchen, Sie mit einer Gegenmagie zu befreien.«
    »Eine Kugel ist mir lieber!« fuhr er mich an.
    »Reden Sie keinen Unsinn. So leicht wirft man sein Leben nicht weg.«
    »Sie hängen ja nicht fest!«
    Im Prinzip hatte er recht, aber darum konnte und durfte ich mich nicht kümmern.
    Ich stieg auf die Grabplatte und stellte mich dicht neben den gefangenen Piloten.
    Von der Seite schielte er mich an. Sein Gesicht war mit einer dicken Schicht aus Schweiß und Tränen bedeckt. Die Lippen zitterten. Er zwinkerte mit den Augen, seine Wangenmuskeln zuckten. Er mußte innerlich fertig und aufgewühlt sein.
    »Bitte seien Sie jetzt still«, hörte er meine beschwörende Stimme. Ich sprach zu ihm wie ein Arzt mit seinem Patienten und hatte Erfolg damit, denn er hielt tatsächlich den Mund. Aus weit aufgerissenen Augen verfolgte er jede meiner Bewegungen.
    Ich brachte meine rechte Hand, in der ich auch das Kreuz hielt, so nahe wie möglich an den Stein heran. Noch tat sich nichts, ich merkte keine Reaktion, denn das Kreuz erwärmte sich nicht.
    Hatte ich mich etwa getäuscht?
    Dann berührte ich den Stein.
    Es war nur ein kurzes Antippen, aber es reichte. Das Zischen war so laut, daß es Suko ebenfalls vernommen hatte, denn er hob den Kopf und schaute auf.
    Das Zischen war nur die erste Reaktion, die zweite, viel stärkere folgte.
    Plötzlich veränderte sich die Farbe des Steins. Das Grau verschwand völlig, der Grabstein wurde durchsichtig, und ich sah ein schreckliches Bild, das mir einen Blick in die Hölle gewährte.
    Monströse Gestalten tanzten einen schrecklichen Reigen. Sie lachten, aber ich hörte nichts, und über allem schwebte die Fratze des Satans.
    Das Gesicht des Asmodis. Er hatte nicht aufgegeben, obwohl seine wichtigste Helferin Asmodina nicht mehr war.
    Haß sprühte aus den Augen des Satans, und ich glaubte, ein höhnisches Lächeln zu sehen, dann war die Szene verschwunden, und ich schaute auf einen völlig normalen Grabstein.
    Normal und leer!
    Denn der Pilot hatte sich von ihm gelöst. Er lag jammernd auf der Grabsteinplatte, wo er zusammengebrochen war. Er wurde nicht nur von Suko und mir angestarrt, sondern auch von dem älteren Mann, der neben der Platte kniete.
    »Du hast es geschafft!« flüsterte Suko.
    Ich nickte nur und beugte mich nach unten, weil ich mich um den Piloten kümmern mußte.
    Seine Hände waren normal. Allerdings völlig bleich und teigig, denn sein Kreislauf mußte völlig zusammengebrochen sein. Was mit seinem Knie geschehen war, konnte ich nicht sehen, das Hosenbein verdeckte es.
    Er sprach. »Ich…ich…bin frei!« Tief holte er Luft und redete weiter. Wirre Worte, aus denen keiner von uns einen Sinn entnahm. Ich nickte Suko zu.
    Der Chinese wußte, was er zu tun hatte. Er faßte Frank Evans unter beide Schultern und zog ihn von der Platte. Auf dem nassen weichen Grasboden blieb er liegen.
    Der andere Mann hatte sich ebenfalls erhoben. Wir sahen das Nichtbegreifen auf seinem Gesicht, die Verständnislosigkeit, und er schaffte es nicht, etwas zu sagen.
    »Beruhigen Sie sich«, sagte ich. »Es ist alles klar.«
    Da nickte er.
    Ich deutete dorthin, wo Suko stand. »Können Sie uns mehr sagen, Mister…«
    »Miller. Mein Name ist Miller«, gab er flüsternd zur Antwort.
    »Gordon Miller?«
    »Ja.«
    Jetzt lächelte ich. »Da bin ich ja an den richtigen Mann geraten. Sie habe ich

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