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0209 - Die Gruft mit dem Höllenauge

0209 - Die Gruft mit dem Höllenauge

Titel: 0209 - Die Gruft mit dem Höllenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den am Boden liegenden Piloten, der eigentlich in ärztliche Behandlung mußte, die Zeit allerdings hatten wir jetzt nicht, denn andere befanden sich in Lebensgefahr.
    »Sie brauchen auch nicht auf die Platte«, herrschte ich Miller an.
    »Bleiben Sie neben dem Grab stehen und strecken Sie Ihre Arme aus, zum Henker.«.
    Er schaute mich noch immer skeptisch an.
    »Oder ist Ihnen das Schicksal meines Vaters völlig egal?«
    »Nein…«
    »Dann los!«
    Ich hatte bewußt auf einen Kontakt mit dem Kreuz verzichtet. Im Nachhinein fand ich es besser, wenn wir es erst auf eine unkonventionelle Art und Weise versuchten.
    Suko hatte sich schon gebückt. Mit der rechten Hand umklammerte er den Ring. Aus seiner Haltung schaute er zu mir hoch und mußte wohl an meinem Gesicht abgelesen haben, welche Gefühle mich in diesen Augenblicken durchtobten.
    Es war wirklich schrecklich. Ich sah meine Eltern viel zu wenig, und dann kam ich endlich einmal und fand meinen Vater eingeschlossen in einer Gruft.
    Das war für mich nicht leicht zu verkraften. Wenn wir es nicht schafften, den Stein hochzuwuchten, sah es für meinen alten Herrn sehr schlecht aus.
    Aber daran wollte ich nicht denken.
    »Können wir?« Sukos Stimme klang ruhig. Er hatte sich von uns am besten in der Gewalt.
    Ich nickte und beugte mich ebenfalls nach unten.
    Millers Hand zitterte. Der Ring war zum Glück groß genug, daß der Chinese und ich beide Hände um ihn klammern konnten. Ein paarmal atmeten wir tief durch.
    Wind rauschte in den Büschen und kühlte auch unsere erhitzten Gesichter. Ich schaute auf den Stein, nickte und flüsterte mit rauher Stimme: »Zugleich!«
    Kaum hatte ich das Wort ausgesprochen, als wir unsere gesamten Kräfte einsetzten.
    Suko besitzt wirklich Kraft, und auch ich bin kein Schwächling, über Miller wagte ich mir kein Urteil zu bilden, trotzdem gelang es uns nicht, die Platte anzuheben.
    Sie saß zu fest und war zu schwer.
    Miller rutschte ab und fiel halb auf den Rücken, da er die Balance nicht halten konnte.
    Ich knirschte vor Wut mit den Zähnen, in Sukos Augen loderte der Zorn.
    »Noch einmal«, sagte der Chinese.
    Diesmal warteten wir nicht auf Gordon Miller, sondern versuchten es zu zweit.
    Abermals setzten wir alles ein. Vor Konzentration biß ich mir fast die Lippen blutig, auf meiner Stirn stand ein dicker Schweißfilm, aber die Platte bekamen wir nicht in die Höhe.
    »Es klappt nicht!« keuchte mein Partner. »Verdammt, John, wir schaffen es nicht.«
    Ich stand auf und atmete ein paarmal durch.
    Miller flüsterte: »Ich wußte es, die anderen sind stärker. Wir können es nicht schaffen.«
    Auf seine Worte hörte ich nicht, denn so leicht wollte ich nicht aufgeben.
    Mein Kreuz hatte ich mir nicht wieder umgehängt, sondern in die Tasche gesteckt. Ich holte es hervor, faßte die Kette an und ließ das Kreuz nach unten fallen.
    Die letzte Chance.
    Ich selbst bückte mich ebenfalls und befand mich noch in der Bewegung, als wir alle drei die dumpfen Laute vernahmen, die aus der Gruft klangen.
    Schreie!
    ***
    Am schlimmsten war die Finsternis!
    Das Lachen hatte sich nicht wiederholt, aber Horace F. Sinclair fürchtete sich vor dieser absoluten Dunkelheit. In einem Haus, in einem bekannten Zimmer hätte ihm das nichts ausgemacht, aber er befand sich in einer Gruft.
    Das war das Schlimme.
    Eingeschlossen in einem Grab. Allein mit einem Monstrum, daß es überhaupt nicht geben durfte und das trotzdem lebte.
    Zwar war er allein, aber von oben hörte er Stimmen. Männerstimmen. Es mußten welche gekommen sein. Vielleicht Neugierige aus dem Dorf.
    Konnten sie ihm helfen?
    Horace F. Sinclair wollte schreien, überlegte es sich anders und schwieg. Nein, zuerst mußte er die Panik unterdrücken und versuchen, sich selbst zu helfen.
    Im Rücken spürte er noch immer die Wand. Er hatte sich in den letzten Sekunden nicht bewegt. Automatisch hatte er seine Augen weit geöffnet, trotzdem war es ihm unmöglich, die Dunkelheit mit Blicken zu durchdringen.
    Sie war absolut.
    Nicht einmal an der Decke, wo die Steinplatte die Ritzen verschloß, schimmerte ein Lichtstreifen. Aber Licht bedeutete Hoffnung, und er hoffte noch immer, denn er war am Leben.
    Der ehemalige Anwalt trug als Pfeifenraucher nicht nur Zündhölzer bei sich, sondern auch ein Feuerzeug. Auf das griff er zurück, holte es aus der Tasche und zündete es an.
    Die Flamme brannte sehr ruhig, denn sie wurde von keinem Windhauch gestört. Sinclair drehte sie höher, so daß sie die Gruft

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