Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0209 - Die Gruft mit dem Höllenauge

0209 - Die Gruft mit dem Höllenauge

Titel: 0209 - Die Gruft mit dem Höllenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ausleuchtete. Die Beschaffenheit der Wände kannte er schon, den Sarg auch, trotzdem trat er näher an den Sarg, denn aus ihm war das hämische Lachen erklungen. Er lief vor dem Grauen nicht weg, sondern stellte sich. Noch nie in seinem Leben war er weggelaufen.
    Wenn es zu einer Konfrontation mit seinem Ahnherrn kam, wollte er ihr nicht aus dem Weg gehen.
    Der Sarg war offen. Auf der anderen Seite lag der Deckel. Sinclair hatte ihn hinabgestoßen. Der Anwalt beugte sich ein wenig vor und leuchtete in den offenen Sarg.
    Da lag er.
    John Sinclair! Der Ahnherr, ein grausamer Tyrann, ein Mensch, der zu seinen Lebzeiten einen Pakt mit dem Satan geschlossen hatte. Jetzt war er kein Mensch mehr.
    Vor Horace F. Sinclair lag ein ovales Etwas, das so gut wie keine menschlichen Formen mehr aufwies und nur an der Oberseite zwei Augen besaß.
    Eine Schauergestalt!
    Grün leuchteten die Augen in der schwarzen, an Teer erinnernden Masse. Dieses Etwas sah aus, als wäre es verbrannt worden und während des Vorgangs zusammengeschrumpft. Schaurig anzusehen, klumpig und eine Ausgeburt der Hölle.
    Etwas, was der Teufel weggeworfen hatte und einfach liegenließ, aber doch nicht sterben konnte, weil der Satan wahrscheinlich noch auf ihn zurückgriff.
    Das Feuerzeug in Sinclairs Hand zitterte. Dadurch flackerte auch der Schein, und er übergoß das schwarze Wesen mit einem unruhigen gelbroten Licht.
    Ein schlimmes Bild.
    Da hörte Sinclair wieder die Stimme. Aus dem schwarzen Körper drang sie, ohne daß sich eine Mundöffnung zeigte. »Sinclair, Horace F. Sinclair, du bist ein Nachkomme von mir. Ich werde dich auch in die Hölle reißen und dem Satan zu fressen geben. Lange genug habe ich gewartet. Alle dachten, ich wäre vernichtet, doch einen John Sinclair tötet man nicht. Darauf kannst du dich verlassen. Ich stehe unter dem Schutz der Hölle. Ihr werdet es nicht schaffen…« Wieder kicherte er böse, und Horace Sinclair wich zurück.
    »Nein!« keuchte er. »Du wirst nichts mehr tun. Du hast genug Unheil angerichtet. Diese Gruft hier bleibt dein Grab für alle Ewigkeiten. Auch der Satan wird dir nicht helfen. Die anderen sind stärker als er. Glaube mir…«
    »Die Hölle wird nicht besiegt. Sie hat hier ihren Stützpunkt, und ich bin der, der die Menschen noch immer in seinen Bann schlägt. Ich komme zurück, ich bin zurückgekommen. Nacht für Nacht erscheine ich ihnen. Ich bringe ihnen die grausamen Träume, dann wälzen sie sich in den Betten, schreien auf, kreischen, würgen, schlagen um sich und erleben im Schlaf eine Hölle.«
    »Wer…wer…bist du?«
    »Ich bin der Alp!«
    Horace F. Sinclair atmete tief durch. »Wie soll ich das verstehen?« fragte er mit tonloser Stimme.
    »Wie ich dir schon sagte, ich bin der Alp. Der Satan hat mich ausgeschickt, damit ich den anderen die schlimmen Träume bringe. Hast du noch nie etwas von den Alpträumen gehört?«
    »Doch…«
    »Siehst du. Und diese Träume werden in der Hölle geboren. Asmodis persönlich teilt sie mir mit, und ich gebe sie weiter an die schlafenden Menschen. Ich bin auch bei ihnen, hocke auf ihren Körpern, wenn sie schlafen und erzeuge einen starken Druck. Der schwarze Alp ist immer da, er wird immer da sein und niemand ahnt, daß ich mich am Morgen in mein Grab zurückziehe.«
    Sinclair schauderte. Das waren harte Worte, die er zu hören bekam. Und der andere hatte ihm gleichzeitig die Lösung des Falles bekanntgegeben.
    Konnte er etwas damit anfangen?
    »Du hast Angst, nicht?« drang die höhnische Stimme aus dem Grab.
    »Ja, ich sehe es dir an, daß du Angst hast. Du zitterst, denn der Alp wird auch dich erfassen. Nur macht er bei dir einen Unterschied, Horace Sinclair.«
    »Welchen?«
    »Dich werde ich töten!«
    Hohl drangen die Worte aus der im Sarg liegenden schwarzen Masse.
    Ein schauriges Versprechen, das der Alp in dieser unheimlichen Gruft gegeben hatte, und er ließ ein höhnisches Lachen folgen, das Horace F. Sinclair in den Ohren gellte.
    Der Anwalt zweifelte keine Sekunde daran, daß sein Ahnherr dieses Vorhaben wahrmachen würde und daß es ihm auch leichtfiel, denn Sinclair war mit dem Alp in der Gruft eingeschlossen.
    »Glaubst du mir nicht?« ertönte es wieder.
    »Doch, doch…«
    Da lachte der Alp. »Ja, ich bin stark. Ich bin stärker als ihr denkt, denn ich habe in dieser Gruft einen herrlichen Platz gefunden. Sie besitzt das Höllenauge, und es ist mir gelungen, die Menschen nach ihren Alpträumen herzulocken. Manche sind schon in der Nacht

Weitere Kostenlose Bücher