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0209 - Die Gruft mit dem Höllenauge

0209 - Die Gruft mit dem Höllenauge

Titel: 0209 - Die Gruft mit dem Höllenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verschwunden, als hätte es sie nie gegeben. Wer nicht achtgab, fiel in das Grab hinein. Wir gingen einen Bogen und näherten uns dem Stein von der Seite. Genau schauten wir ihn an.
    Das Auge bewegte sich. Allerdings nicht an seinen äußeren Rändern, sondern in der Mitte, wo es besonders rot glühte. Ich ging noch näher heran und erkannte lange, rote Schlieren, die innerhalb des Auges wallten. Allerdings sah ich noch mehr. Hinter den Schlieren befand sich eine alptraumhafte Landschaft, die von schrecklichen Monstren bevölkert wurde.
    Ein Pandämonium, wo Wesen sich ein Stelldichein gaben, die in Fabeln und Märchen vorkommen. Man hatte den Verfassern der Geschichten niemals geglaubt, wir allerdings sahen, daß die höllischen Gestalten der Schriftsteller von ihnen selbst entdeckt worden und nicht nur ihrer Fantasie entsprungen waren.
    Lautlos glitt ein grünlich schillerndes Monstrum mit drei Köpfen auf mich zu. Als es die Mäuler öffnete, sprangen schwarze Zungen hervor, und aus den Augen drangen wurmartige Gebilde.
    Unwillkürlich zuckte ich zurück. Die gesamte Szenerie erinnerte mich an das Zentrum des Schreckens, in das ich vor kurzem gestoßen worden war, als ich das Tor zur Hölle aufgestoßen hatte. [2]
    Der Satan machte mit diesem Grabstein die Hölle transparent. So kam es mir vor, weil jeder einen Blick hineinwerfen konnte. Schuld daran trug das Höllenauge.
    Das wollte ich zerstören!
    Die Gruft bedeutete eine große Gefahr für die Menschen. Sie sollte nicht mehr länger existieren. Ich saugte den Atem durch die Nase ein und nickte Suko zu, wobei ich schon die Kette mit dem Kreuz über meinen Kopf streifte.
    »Freie Bahn!« flüsterte der Chinese. Ich wog mein Kruzifix noch einen Moment auf der flachen Hand und führte es dann auf das Auge zu.
    Würde das Kreuz es schaffen?
    Gut gegen Böse - Himmel gegen Hölle…
    Plötzlich begann das Auge zu zucken. Das geschah nicht wie das bei einem Menschen, es bewegte sich nur an den Rändern. Dort zerfaserte es, klappte hoch und vibrierte.
    Ich stieß das Kreuz mitten hinein.
    Ein seltsames Zischen erklang, als würden sich die Türen eines Zugs schließen. Gleichzeitig verschwand das düstere Rot. Das geschah nicht von einem Augenblick zum anderen, sondern nur langsam. Es wurde dunkler, immer dunkler, die schwarze Farbe überwog, und als ich das Kreuz aus dem Auge zog, hatte ich bereits keinen Durchblick mehr in eine andere Dimension.
    Das Höllenauge war tot!
    Und auch mein Name verblaßte. Ein letztes Flirren noch, dann starrte ich auf den nackten Stein ohne Schrift. Dort wo das Auge gesessen hatte, befand sich ein schwarzer Fleck im Stein.
    Ich steckte das Kreuz in die Tasche und drehte mich zu Suko um. Meine Lippen hatten sich zu einem Lächeln verzogen. »Jetzt bin ich mal gespannt, was der Alp macht. Der Rückzug in die Hölle ist ihm versperrt, in seinen Sarg kann er auch nicht mehr, er wird sich stellen müssen.«
    »Und gefährlich sein.«
    »Da sagst du was.«
    Suko schaute sich schon um. Er brummelte etwas, das ich nicht verstand und fragte: »Was ist los?«
    »Ich suche nach einer Stelle, wo wir uns verstecken können. Wir müssen zudem die Gruft im Auge behalten können.«
    Eine Buschgruppe kam uns gelegen. Sie lag nicht weit entfernt und wuchs um ein Grab herum. »Die Stelle scheint mir am günstigsten zu sein.«
    Suko war einverstanden. Kaum hatten wir das Grab meines Ahnherrn verlassen, als Suko stehenblieb und seinen Kopf witternd hob.
    »Was ist?«
    »Da stimmt was nicht, John.« Mein Partner senkte seine Stimme zu einem Flüstern. »Ich habe das verdammte Gefühl, daß wir nicht mehr allein auf diesem Totenacker sind.«
    »Der Alp?«
    »Nein, andere.«
    »Menschen also?«
    »Möglich.«
    »Hast du Schritte gehört?«
    Suko hob die Schultern. »Ich bin mir eben nicht sicher. Laß uns mal vorgehen.«
    Das taten wir auch. Möglichst geräuschlos bewegten wir uns auf unser Ziel zu. Wir hatten die Buschgruppe noch nicht erreicht, als es geschah.
    Plötzlich bewegten sich die Zweige, und aus den Büschen stürmten sechs Männer, die sich uns beide als Ziel ausgesucht hatten.
    Über ihren Köpfen schwebte eine dunkle, schwarze Wolke.
    Der Alp!
    ***
    Die Männer hatten während des Schlafs ihre genauen Befehle bekommen. Und die saßen so fest in ihrem Unterbewußtsein, als wären sie dort verleimt. Sie ließen sich durch nichts von ihrem Vorhaben abbringen, zudem waren wir nur zu zweit, sie befanden sich in der Überzahl.
    Und sie waren

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