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021 - Blutorgie in der Leichengrube

021 - Blutorgie in der Leichengrube

Titel: 021 - Blutorgie in der Leichengrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Zwiebelgeruch, der ihrem Mund entströmte.
    »Er hat mit Leichen zu tun«, flüsterte sie.
    »Was?«
    »Ja, er ist Totengräber.«
    »Ach so«, sagte ich und richtete mich wieder auf. »Und warum macht er ausgerechnet hier Urlaub?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Seit wann wohnt er hier?«
    »Seit einer Woche, Sir.«
    »Ununterbrochen?«
    »Ja, ununterbrochen.«
    »Aber gestern war er doch nicht zu Hause, oder?«
    »Das weiß ich nicht genau, Sir. Meine Gäste können gehen und kommen, wie es ihnen beliebt. Sie bekommen einen Schlüssel. Hier, der ist für Sie.«
    Ich nahm dankend den Schlüssel entgegen und traf Kiwibin eine halbe Stunde später in dem winzigen Wohnzimmer, dessen eines Fenster zur Straße ging und das Mrs. Garbae ihren Gästen als Aufenthaltsraum zur Verfügung stellte.
    Der schwarzbärtige Fremde trank Tee. Neben ihm lag das Journal, in dem er bis zu meinem Eintritt gelesen hatte. Ich konnte nicht erkennen, worum es sich handelte, aber die relativ kleine, von nur wenigen Abbildungen unterbrochene Druckweise ließ mich vermuten, daß es sich um eine wissenschaftliche Publikation handelte.
    »Mein Name ist Hunter«, stellte ich mich vor. »Dorian Hunter.«
    Ich gab ihm die Hand. Er stand nicht auf und reichte mir seine Rechte. Sie fühlte sich seltsam schlaff und feucht und kühl an. Er entzog sie mir sofort wieder.
    »Scheißwetter, nicht wahr?«
    Ich setzte mich. Der Regen trommelte gegen die kleinen Scheiben. Im Zimmer war es so dunkel, daß man Mühe hatte, die einzelnen Gegenstände zu erkennen. Um so stärker beeindruckte mich das fluoreszierende Funkeln in Kiwibins Augen.
    »Scheußlich«, gab ich zu. »Da waren wir gestern in London besser dran, nicht wahr?«
    Er antwortete nicht und schaute mich nur an. Ich erwiderte seinen Blick und konnte mich nicht dem seltsamen beunruhigenden Zauber entziehen, der sich in dem kleinen, dunklen Raum ausbreitete. Das diffuse Licht, der mysteriöse Kiwibin, das Trommeln des Regens, das fremde kleine Zimmer – alles trug dazu bei, eine Atmosphäre des Unwirklichen zu schaffen. Ich war mit diesen Stimmungen vertraut, ohne deshalb behaupten zu können, daß ich sie suchte oder schätzte.
    »Ich war nicht in London«, sagte er endlich.
    »Seltsam. Ich könnte schwören, Sie dort gesehen zu haben.«
    »Ich bin froh, hier Urlaub machen zu können«, sagte er.
    »Gefällt Ihnen der Ort?«
    »Schwer zu sagen. Es ist sehr ruhig hier. Beinahe zu ruhig. Aber das wird sich bald ändern.«
    »Ja?«
    »Es ist etwas im Gange.«
    »Ein Fest?« fragte ich, obwohl ich es besser wußte.
    »Ja, so kann man es auch nennen«, sagte er dunkel. »Bleiben Sie lange?«
    »Ein paar Tage. Mal sehen, wie es mir gefällt.«
    »Wenn Sie das Bizarre lieben, die düstere Romantik, dann sind Sie hier gut bedient. Aber erwarten Sie keinen Fremdenrummel, kein süßes Leben. Das gibt es nicht in diesem Ort. Ich studiere die Bewohner. Ein merkwürdiges Völkchen. Sie sind so verschlossen und scheinen irgendwie von einem Wahn besessen.«
    »Von welchem Wahn?«
    »Das frage ich mich auch. Ich komme nicht dahinter«, gestand er.
    Die Wirtin betrat das Zimmer und machte Licht.
    Kiwibin griff nach seinem Magazin, stand auf und sagte: »Ich gehe noch etwas spazieren. Auf Wiedersehen!«

    Zehn Minuten später verließ ich ebenfalls das Haus. Ich hatte den Kragen meines Trenchcoats hochgestellt und schaute mich prüfend um. Alte, teils uralte Häuser aus Naturstein, einige weiß verputzt, hier und da ein grüngestrichener Fensterladen, ein paar Blumen, aber nicht einmal diese Farbkleckse brachten es fertig, das Straßenbild zu erhellen. Hinter den kleinen Fenstern bemerkte ich die Hausbewohner. Sie starrten dumpf auf die Straße, als erwarteten sie Besuch, aber es war zu spüren, daß sie keinen Grund hatten, sich auf diesen Besuch zu freuen.
    Ich ging die Straße hinab und merkte, wie mir Dutzende von Blicken folgten. Ein Dorf abseits der großen Straßen, im Regen ertränkt, von Furcht geschüttelt, eine fremde Welt, die mich mit Skepsis und Mißtrauen beobachtete, ein Ort am Rande der Katastrophe.
    Ich war überrascht, daß keine erkennbaren Verteidigungsvorbereitungen getroffen wurden. Niemand verrammelte die Türen, keiner schloß die Läden. Man begnügte sich damit, zu warten und aufzupassen. Ich erinnerte mich, daß innerhalb des Ortes ein starker Gemeinschaftsgeist herrschte. Deshalb verzichtete man wahrscheinlich darauf, sich einzuigeln. Man war entschlossen, unter Umständen dem Nachbarn, dem

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