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021 - Blutorgie in der Leichengrube

021 - Blutorgie in der Leichengrube

Titel: 021 - Blutorgie in der Leichengrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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und Marvin Cohen trat ein. Er kam geradewegs auf mich zu, schlug mit der Faust auf die Tischplatte und schrie »Bedienung!«
    O'Neill kam hinter dem Tresen hervor. »Sie wünschen?«
    »Einen doppelten Whisky. Aber nicht diesen Selbstgebrannten von vorhin«, knurrte er und setzte sich. »Damit können Sie Ihre Ackergeräte entrosten.«
    O'Neill schien etwas Heftiges erwidern zu wollen, machte aber statt dessen kehrt und schlurfte hinter den Tresen. Mir fiel auf, daß seine Narbe eine tiefrote Tönung angenommen hatte.
    »Mußt du die Leute unbedingt provozieren?« fragte ich Cohen.
    Er lehnte sich zurück. »Ach was! Diese Bauernlümmel kennen und verdienen keine andere Sprache. Manchmal frage ich mich, weshalb wir dem Dämon nicht einfach freie Hand lassen. Nach allem, was ich bis jetzt gesehen habe, wäre der Verlust von Cruelymoe für die Menschheit kein nennenswerter Schaden.«
    Manchmal fragte ich mich, ob der bärbeißige, zum Zynismus und zu Grausamkeit neigende Cohen wirklich dachte, was er sagte, oder ob es ihm einfach Spaß machte, als Eisenfresser aufzutreten, weil er meinte, damit sein Image als Kämpfer verbessern zu können. Es gab Kollegen, die anzüglich meinten, Cohen könnte uns nur von den Dämonen als Laus in den Pelz gesetzt worden sein.
    Der Wirt brachte den Whisky. Cohen kostete ihn und spuckte ihn in den Raum.
    »Auch nicht besser«, meinte er. »Ich denke, ihr Iren wißt, wie man ein solches Gesöff brennt? Schmeckt wie Teufelspisse!«
    O'Neills Narbe leuchtete jetzt dunkelrot. Er griff nach dem Glas, trank einen Schluck, spuckte den Whisky ebenfalls aus, sorgte jedoch dafür, daß der Strahl nur um Haaresbreite an dem zur Seite zuckenden Cohen vorbeispritzte.
    »Ich finde ihn prima«, sagte er. »Besser jedenfalls als alles, was einem englischen Gaumen sonst schmeckt. Als ob ihr Tommys wüßtet, was Männern bekommt.«
    Damit machte er kehrt und begab sich hinter seinen Tresen.
    Cohen war sprachlos, doch nur wenige Sekunden lang. »Ich poliere dem Kerl die Fresse«, versprach er und hatte sichtlich Mühe, seinen aufwallenden Zorn zu bändigen. »Was bildet der Typ sich ein?«
    »Wenn du nicht sofort aufhörst, dich wie ein Elefant im Porzellanladen zu benehmen, schicke ich dich nach Hause«, zischte ich ihm zu. »Hast du den Verstand verloren? Willst du dem Dämon etwa die Arbeit abnehmen?«
    Die Erwähnung der Aufgabe, die uns nach Cruelymoe geführt hatte, sorgte dafür, daß Cohen sich abkühlte. Er brachte es sogar fertig, zu grinsen. »Diese irischen Feuerköpfe«, meinte er kopfschüttelnd, beinahe bewundernd. »Es ist wirklich nicht ganz leicht, mit ihnen umzugehen.«
    »Meinst du, es sei einfacher, sich mit dir zu arrangieren?« fragte ich.
    Plötzlich ging das Licht aus. Obwohl es draußen noch nicht einmal dämmerte, herrschte im Lokal totale Finsternis. In der Ferne hörte man dumpfes Donnergrollen. Ich spürte, wie mir eine Gänsehaut über den Rücken kroch. Der Regen trommelte monoton gegen die Fenster. O'Neill entzündete ein paar Kerzen. Ich sah, wie seine Hände zitterten.
    »Der Jahrestag«, sagte Cohen verwundert, »ist doch erst morgen, nicht wahr?«
    »Vielleicht«, sagte ich und wischte mir die feucht gewordenen Innenflächen meiner Hände am Trenchcoat ab, »ist ihm daran gelegen, für einen stimmungsvollen Auftakt zu sorgen.«

    Als Coco sich dem Hause der Blooms näherte, öffnete sich die Tür, und Sheldon eilte ihr entgegen.
    Coco glaubte, daß er ihr den mitgebrachten Schirm anbieten wollte, aber er zog sie vom Haus weg auf einen Pfad, der sich vom Dorf entfernte und in eine triste hügelige Landschaft führte. Sheldon war so erregt, daß er nicht einmal daran dachte, den Schirm aufzuspannen.
    »Ich möchte deine Brüder kennenlernen – und deinen Vater«, bat Coco. »Du hast ihnen doch von mir erzählt?«
    »Ja, aber ich fürchte, sie haben mir nicht zugehört.«
    Coco blieb stehen. »Nicht zugehört?« echote sie.
    Der Regen ließ etwas nach, dafür blies jetzt ein eisiger Wind.
    »Du mußt das verstehen«, sagte er. »Sie haben nur noch einen Gedanken … Wir haben zusehen müssen, wie unschuldige Menschen getötet wurden …« Er konnte und wollte nicht erklären, was ihn und die anderen seit jener Nacht bewegte. Es war eine Mischung aus abgrundtiefem Haß und wilder Entschlossenheit, die Untaten des Dämons zu sühnen; aber sie hatten auch Angst, dem Bösen am Ende doch zu unterliegen.
    »Ihr seid im Gemeindezentrum gewesen«, sagte Coco. Sie blickte auf das

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