Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
021 - Blutorgie in der Leichengrube

021 - Blutorgie in der Leichengrube

Titel: 021 - Blutorgie in der Leichengrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Angegriffenen zu helfen.
    Ich erreichte O'Neills Gasthaus. Es lag am Marktplatz und wirkte neben den kleinen Häusern der Bewohner geradezu pompös. Ich rechnete damit, ein volles Lokal anzutreffen, aber zu meinem Erstaunen saß nur Coco in dem verräucherten, spartanisch möblierten Raum. Sie lächelte mir entgegen. Ich nahm an ihrem Tisch Platz und schaute mich um.
    »Wirkt wie ausgestorben«, stellte ich fest.
    »Die Männer des Ortes haben sich im Gemeindezentrum versammelt«, sagte sie. »Klingt imponierend, was? Ich habe das Zentrum gesehen. Es ist eine alte Scheune, eine Art Turnhalle.«
    »Worum geht es?«
    »Ich weiß es nicht. Steve ist hingegangen, um sich dort umzuhören.«
    »Hast du schon mit Sheldon gesprochen?«
    »Ja. Er will, daß ich zurück nach London fahre. Er hat Angst, mir könnte etwas zustoßen.«
    »Wirst du seinen Rat befolgen?«
    Sie lächelte sanft und beinahe amüsiert. »Du solltest mich besser kennen.«
    »Erinnerst du dich an den schwarzbärtigen Mann, der uns in London beobachtet hat?«
    »Nein.«
    »Er starrte ins Café, als ich mit dir am Tisch saß. Jetzt wohne ich mit ihm unter einem Dach. Er hat sich als Pensionsgast in dem Haus eingemietet, das ich mir als Quartier gewählt habe. Ein wenig erfreulicher Umstand. Als ob es nicht schon genug Komplikationen gäbe.«
    »Hast du mit ihm gesprochen?«
    »Nur kurz. Er bestreitet, in London gewesen zu sein.«
    »Vielleicht täuschst du dich. Vollbärtige Männer gibt es schließlich viele …«
    »Seine Blicke lassen mich nicht los. Ich bin ganz sicher, daß es sich bei ihm um den Mann handelt, der uns beobachtet hat.«
    »Glaubst du, es könnte sich um einen Spitzel der Schwarzen Familie handeln?«
    »Ja. Wo ist Marvin?«
    »Er schaut sich den Friedhof an. Er glaubt, daß der Dämon von dort kommen wird.«
    Der Wirt kam, und unser Gespräch verstummte kurzzeitig. Er wischte mechanisch mit einem feuchten Lappen über den Tisch. Man konnte sehen, daß er mit seinen Gedanken ganz woanders war.
    »Kann ich einen Kaffee haben, bitte?«
    Er nickte, trottete hinter den Tresen, blickte einmal mit düsterem, beinahe verkniffenem Gesicht zur Decke hinauf und machte sich dann an der recht antiquiert wirkenden Kaffeemaschine zu schaffen.
    »Hast du seinen Blick bemerkt?« fragte Coco flüsternd. »Sheldons Schwester ist da oben getötet worden. Dieses Gasthaus ist das Zentrum der Tragödie. Hier hat alles begonnen. Wird es hier auch enden?«
    »Das ist die Frage, die sich O'Neill offenbar stellt. Er macht den Eindruck, als ob er drauf und dran sei, den Verstand zu verlieren.«
    »Wenn ich mir die Dorfbewohner ansehe, habe ich das Gefühl, daß sie wie in Trance leben. Ich …« Sie unterbrach sich. Ein Mann betrat das Lokal, lehnte sich an den Tresen und bestellte ein Bier.
    »Jo und Mac sind gekommen – vor einer halben Stunde«, sagte der Gast und seufzte. »Von Amerika nach Cruelymoe, aber sie wissen, wohin sie in dieser Stunde gehören. An die Seite ihrer Brüder und Schwestern.«
    »Gestern ist auch Kelly gekommen«, sagte der Wirt. »Aus Schottland.«
    »Sie hätten bleiben sollen.«
    »Bleiben?« O'Neills Gesicht drückte Verständnislosigkeit aus.
    »Ist doch wahr. Sollen sie sich hier abschlachten lassen? Wenn wir nicht …« Er unterbrach sich abrupt, als der Wirt ihm mit einem scharfen Blick zu verstehen gab, daß Fremde mithörten. Der Mann schwieg, nahm sein Bier entgegen und brütete vor sich hin.
    Coco blickte auf die Uhr. »Ich gehe zu Sheldon. Kommst du mit?«
    »Nein. Ich wette, du möchtest mit ihm allein sein.«

    Der Wirt brachte meinen Kaffee und setzte sich zu mir. Mir fiel auf, daß er immer noch den Lappen in der Hand hielt. Sein Gesicht war von einer riesigen Schramme entstellt. Vermutlich war sie ein bleibendes Andenken an die Nacht vor vier Jahren.
    »Sie sind zum ersten Mal in Cruelymoe?«
    Er bemühte sich, verbindlich zu sein, aber alles in allem wirkte er eher mürrisch und verdrossen. In seinen schmalen Augen flackerten Skepsis und Mißtrauen. Sie schienen ein Markenzeichen der Dorfbewohner zu sein. Nach allem, was die Leute von Cruelymoe erlebt hatten und noch erwarteten, war das nicht einmal verwunderlich.
    »Ja, ich liebe die irische Landschaft.«
    »Und ich hasse sie!« stieß er hervor. Er wedelte mit dem Lappen über die Tischplatte und wiederholte noch einmal: »Ich hasse sie!« Damit stand er auf, ohne mir eine Erklärung zu geben. Aber ich wußte auch so, wie es in ihm aussah.
    Die Tür öffnete sich,

Weitere Kostenlose Bücher