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021 - Blutorgie in der Leichengrube

021 - Blutorgie in der Leichengrube

Titel: 021 - Blutorgie in der Leichengrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Es war deutlich zu sehen, wie sich das Erdreich bewegte.
    Sheldon blickte sie fragend an. Er schien nicht zu begreifen, was ihr die Sprache raubte. Endlich folgte er ihrem Blick und sah nun selbst, was sich vor ihnen ereignete. Ein paar Sekunden lang hatte Coco gemeint, daß eine Ratte oder eine Maus sich einen Weg aus dem weichen Erdreich zu bahnen versuchte, aber jetzt sah sie, daß der Dämon bereits seine ersten Trumpfkarten auszuspielen begann. Aus der Erde ragte eine knochige, von Hautfetzen umspannte Hand. Sie stieß ins Freie, dann kam das sie umgebende Erdreich in Bewegung. Es wurde hochgestoßen und weggedrückt von einem Totenschädel, dessen gräßlicher Anblick Sheldon ein Stöhnen entlockte. Blicklose Augen starrten sie an. Der blutleere Mund bewegte sich und schmatzte abstoßend und lüstern; es war ein Laut, der aus dem Totenreich stammte und doch nach Wärme und Leben gierte. Nach ihrem Leben.
    Coco warf Sheldon einen Blick zu und erschrak. Auch er hatte sich verwandelt. Sein Blick war jetzt ebenso leblos wie der des Toten, und mit langsamen, abgehackten Bewegungen schritt er auf sie zu. Speichel troff von seinem Lippen, und er ließ ein bestialisches Knurren hören. Kein Zweifel, der Dämon hatte Sheldon in seine Gewalt gebracht.
    Was hätte es für einen Sinn gehabt, gegen den Untoten vorzugehen? Es blieb immer noch Sheldon als Gegner, den sie auf jeden Fall schonen wollte. Sie murmelte einige Bannsprüche, die jedoch wirkungslos blieben. Sheldon näherte sich unerbittlich. Ihr blieb nur der Rückzug.
    Als sie das Friedhofsportal erreichte, drehte sie sich noch einmal um.
    Sheldon folgte ihr langsam und mit roboterhaften Bewegungen. Coco war wütend über ihre eigene Hilflosigkeit.
    Sie mußte Dorian Hunter informieren. Vielleicht fanden sie zusammen einen Weg, dem Spuk ein Ende zu machen.

    »Ich fürchte, wir haben einen schrecklichen Fehler begangen«, sagte Marvin Cohen.
    »Welchen Fehler?«
    »Wir haben vergessen, daß das Schaltjahr nicht in die Zeitrechnung der Dämonen paßt. Der Todestag ist schon heute, Dorian!«
    Ich erschrak. »Mein Gott! Und die Leute vorn Cruelymoe wissen nicht, daß ihnen schon jetzt die tödliche Gefahr droht.«
    »Doch, sie wissen es«, widersprach Cohen. »Ich habe sie beobachtet. Sie malen mit Tierblut Zeichen auf ihre Türen. Ich kenne diese Zeichen nicht. Sie verwirren mich. Ich kann nicht sagen, ob sie damit den Dämon abzuschrecken versuchen oder ob sie sich ihm unterwerfen.«
    »Wo ist Steve?«
    »Noch unterwegs. Ich bin seinetwegen in Sorge. Er hätte sich längst zurückmelden müssen.«
    »Ruf London an!« sagte ich zu Cohen. »Vielleicht ist es besser, wenn wir den Observator Inquisitor auf dem laufenden halten.«
    Ich warf einen letzten Blick auf die verschlossenen Fenster und Türen der umliegenden Grundstücke – alle Eingänge waren mit Bannzeichen beschrieben – und folgte Cohen anschließend ins Gasthaus. Schon vor dem Eingang vernahm ich das aufgeregte Stimmengewirr aus der Schankstube. Fremde und Einheimische hatten sich in dem warmen, nur scheinbar sicheren Mief des Lokals zusammengedrängt. Sie sprachen sich gegenseitig Mut zu.
    Ich hatte das Lokal kaum betreten, da kam Cohen mir auch schon wieder entgegen.
    »Die Leitung ist tot.«
    »Unsere dämonischen Freunde leisten gute Arbeit«, sagte ich bitter.
    »Ich habe das Funkgerät dabei«, erinnerte mich Marvin. »Soll ich es benutzen?«
    »Später«, sagte ich. »Laß uns die Straße hinabgehen.«
    »Wohin?« fragte er.
    »Zum Friedhof.«

    Coco wußte nicht, wie lange sie schon lief. Cruelymoe befand sich immer noch nicht in Sichtweite, und sie hatte das Gefühl, im Kreis gelaufen zu sein. Da vernahm sie aus der Ferne ein Geräusch, hob den Kopf und versuchte, das Dunkel mit ihren Blicken zu durchdringen. Sie erblickte ein Paar Scheinwerfer, die sich langsam näherten. Sie ignorierte die warnende Stimme in ihrem Hinterkopf, stellte sich mitten auf die Fahrbahn und winkte. Die Scheinwerferstrahlen griffen nach ihr, hüllten sie ein und blendeten sie.
    Coco schloß die Augen. Der Fahrer mußte sie doch sehen und halten! Einen Moment lang befürchtete sie, der Wagen könnte sie überrollen, aber dann vernahm sie erleichtert das Kreischen der Bremsen. Eilig trat sie an das Führerhaus. Aus dem herabgekurbelten Fenster lehnte sich der Fahrer.
    Ein Geräusch ließ sie den Kopf herumwenden. Im Scheinwerferlicht tauchte ein groteskes Monstrum auf, das sich ihr schwankend näherte. Sheldon! Er war

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