021 - Die Totenuhr
Ausnahme darstellte.
Die grauenerregenden Bestien packten Nick Billington, der einen verzweifelten Schrei ausstieß. Dieser Schrei trieb Kevin Webb zu noch größerer Eile an.
Er stürmte in die Box hinein und packte einen Schergen. Kraftvoll riß er das Höllenwesen zurück und schmetterte ihm die Faust mitten ins Gesicht. Der Schwarzblütler fiel gegen den Bentley.
Magos Schergen verloren augenblicklich das Interesse an Billington. Webb war größer, kräftiger und muskulöser als dieser, deshalb disponierten sie blitzschnell um und beschlossen, ihn zur Totenuhr zu bringen.
Dem Tankstellenpächter gelang es endlich, aus der Waschbox zu fliehen. Die Schwarzblütler griffen sofort Kevin Webb an. Nick Billington trommelte wie von Sinnen gegen das Glas der Autothek und rief den Namen seiner Frau, die von all dem Horror nichts mitbekommen hatte.
Als sie sah, wie konfus ihr Mann war, erschrak sie und wurde bleich. Sie trat beunruhigt durch die Glastür, während in der Waschbox ein fürchterlicher Kampf tobte, in den sich nun doch auch Oliver Treath eingeschaltet hatte.
»Nick, was…«
»Ein Überfall von Höllenwesen!« keuchte der Tankstellenpächter aufgewühlt. Er wollte, daß sich Melissa in Sicherheit brachte, deshalb sagte er: »Lauf weg! Lauf zu Professor Hale! Bitte ihn, sofort zu kommen! Bleib du aber der Tankstelle fern!«
Was ihr Mann sagte, klang verrückt, aber sie brauchte nur in seine Augen zu sehen, um zu erkennen, daß es wahr war.
»Und was tust du, Nick?«
»Vielleicht können wir die Bestien bis zu Hales Eintreffen aufhalten«, antwortete Billington und rannte zur Waschbox zurück. Die drei Männer gegen fünf Schwarzblütler. Das war zwar immer noch ein verdammt schlechtes Kräfteverhältnis, aber vielleicht geschah noch ein Wunder.
Melissa Billington hätte ihren Mann gern davon abgehalten, die Waschbox noch einmal zu betreten, doch er verschwand schon darin, und so blieb ihr nichts anderes übrig, als schnellstens Hilfe zu holen.
Professor Hale war der richtige Mann für so etwas. Nie hätte sich Melissa träumen lassen, daß sie und ihr Mann einmal mit solchem Horror konfrontiert werden würden.
Sie lief, als ginge es um ihr Leben, und überspitzt war das auch der Fall, denn ihr Mann war ihr Leben. Laut hämmerten die Hacken ihrer Schuhe auf den Asphalt.
Ein eiskalter Schauer rann ihr über die Wirbelsäule, als ihr einfiel, Professor Hale könnte nicht zu Hause sein. Was dann? Wer sollte Nick dann beistehen?
Melissa Billington schaute weder nach rechts noch nach links, als sie die Straße überquerte. Zum Glück kam kein Auto.
Dort vorn, an der Ecke, stand Bernard Hales Haus.
Zweihundert Meter noch. Eine endlose Entfernung für Melissa.
Sie keuchte schwer, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie konnte sich ein Leben ohne Nick nicht mehr vorstellen, wollte ihn auf keinen Fall verlieren.
Endlich lagen die restlichen zweihundert Meter hinter ihr. Melissa trommelte mit ihren Fäusten gegen die Tür. »Professor! Professor Hale!« schrie sie. »Machen Sie auf! Ich bitte Sie, öffnen Sie!«
***
Bernard Hale, der PSI-Professor, ein großer, kräftiger Mensch, unterrichtete seine Schüler nicht nur in diversen Grenzwissenschaften, sondern er hatte auch sein Privatleben völlig auf die Parapsychologie ausgerichtet.
Es gab für ihn kein interessanteres, faszinierenderes und zugleich gefährlicheres Wissensgebiet.
Er hatte eine Methode entwickelt, die es ihm ermöglichte, mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu berechnen, an welchem Ort sich schwarzmagische Konzentrationen aufbauen konnten.
Er benötigte dazu viele Multiplikatoren, die er zumeist in der Vergangenheit fand. Wenn ein Ort schon einmal vom Bösen heimgesucht worden war, konnte man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit annehmen, daß die Hölle irgendwann einmal wieder darauf zurückgriff.
Hale betrachtete und beobachtete in diesem Hinblick verschiedene Gestirnkonstellationen und baute die gewonnenen Fakten in seine komplizierten Berechnungen ein. Das Resultat zeitigte hin und wieder geradezu verblüffende Ergebnisse.
Vor nicht ganz einem Jahr war es Bernard Hale auf diese Weise gelungen, zu errechnen, daß auf einem Schloß bei Sevenoaks eine magische Flut losbrechen würde.
Er begab sich unverzüglich mit seinem chinesischen Schüler Chao Kai dorthin, um das Böse in die Schranken zu weisen, erreichte sein Ziel aber zu spät. Die Toten waren bereits aus den Gräbern gestiegen.
Die beiden wurden
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