021 - Die Totenuhr
aufrollten.
Das Leder klatschte hinter ihnen auf den Boden. Nick Billington kam sich in der Waschbox gefangen vor. Er rechnete sich größere Chancen aus, wenn er es schaffte, von hier rauszukommen.
Die grünen Scheusale rückten näher. Da kam Billington in den Sinn, daß er einmal einen Horror-Roman gelesen hatte, in dem Ghouls vorgekommen waren. Diesen Ghouls, die so ähnlich wie jene Scheusale ausgesehen hatten, war man mit Feuer zu Leibe gerückt, und es war den Menschen gelungen, die Schwarzblütler auf diese Weise zu vernichten.
Mit Feuer! Dieser Gedanke spukte in Billingtons Kopf herum. Da war doch… sein flackernder Blick huschte noch einmal über die Werkbank und blieb an der Lötlampe hängen.
Sie war vielleicht die Rettung! Der Tankstellenpächter ergriff sie sofort, drehte an dem schwarzen Knopf, der sich hinter der Düse befand, und das Gas entwich zischend aus der Kartusche.
Nervös suchte Billington nach seinem Feuerzeug. Als er es gefunden hatte, zündete er das Gas an und drehte den schwarzen Knopf noch mehr nach rechts. Fauchend stand die Flamme vor der Düse, und Billington merkte, daß die grauenerregenden Ungeheuer darauf mit einem unwilligen Knurren reagierten.
Hatten sie Angst vor dem Feuer? In der Linken die Lötlampe, in der Rechten den schweren Gabelschlüssel, so ging Nick Billington auf die fünf Schergen zu.
Er mußte seinen ganzen Mut zusammennehmen und sich bei jedem weiteren Schritt aufs Neue überwinden. Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn. Schweißtropfen rannen ihm auch über den Rücken.
Würde er es schaffen, die Box zu verlassen? Er versuchte, alle fünf Schergen im Auge zu behalten, damit er reagieren konnte, wenn sie etwas gegen ihn unternahmen.
Sie wichen zwei Schritte zurück, dann blieben sie stehen. Ein unüberwindliche Wand waren sie. Konzentrierte Höllenkraft. Nick Billington hätte sich zugetraut, mit einem dieser scheußlichen Wesen fertigzuwerden. Aber wie sollte er gegen diese Übermacht siegen?
Die Spannung wuchs und verdichtete sich. Im großen und ganzen hatte Nick Billington in seinem bisherigen Leben immer Glück gehabt. Sollte es damit nun vorbei sein? Hatte ihn das Glück heute endgültig verlassen?
Er hob den Gabelschlüssel, um nötigenfalls sofort zuschlagen zu können. Die Ungeheuer verströmten einen fauligen Geruch, von dem Billington beinahe übel wurde.
Er mußte sich stark zusammenreißen, um nicht schlappzumachen. Du darfst ihnen deine Angst nicht zeigen, sagte ihm eine innere Stimme. Sie müssen denken, daß du sie nicht fürchtest.
Vielleicht gelingt es dir, sie damit zu irritieren.
Hartnäckig überwand er sich zum nächsten Schritt. Und dann stieß er mit der Lötlampe blitzartig nach vorn. Die fauchende Flamme hätte das Monster beinahe erwischt.
Der Unhold nahm jedoch in Gedankenschnelle den Kopf zur Seite, und so zischte die Flamme an seiner abstoßenden Fratze vorbei.
Im selben Moment gingen die Schergen zum Gegenangriff über.
Es wäre für sie leicht gewesen, Nick Billington zu töten. Ein Treffer mit der Peitsche hätte genügt, doch sie hatten den Auftrag, einen lebenden Menschen zur Totenuhr zu bringen, deshalb würden sie ihre Höllenpeitschen nur einsetzen, um Billington zu entwaffnen.
Sie stürzten sich auf den Tankstellen-Pächter. Ekelige Schleimhände packten ihn. Er versuchte sie angewidert abzuschütteln. Es klappte nicht. Da hieb er mit dem Gabelschlüssel auf ihre gehörnten Schädel ein und versuchte sie mit der Flamme der Lötlampe zu treffen.
Einen von ihnen erwischte er. Das scheußliche Monster stöhnte auf und zuckte zurück, während die anderen Schergen den Mann zu Boden rissen. Er fiel hart auf den Rücken, ließ den Gabelschlüssel und die Lötlampe nicht los, sondern zog die Flamme über einen grünen Schergenarm.
Die glänzende Haut schmolz, und es roch nach verbranntem Fleisch. Das ghoulähnliche Wesen zuckte zurück, und es grenzte an ein Wunder, daß Nick Billington es schaffte, wieder auf die Beine zu kommen.
Er wich nach hinten aus. Da pfiff die erste Höllenpeitsche heran.
Blitzschnell sauste das schwarze Leder durch die Luft. Das Peitschenende ringelte sich um den Gabelschlüssel, und ein gewaltiger Ruck riß ihn dem Tankwart aus der Hand.
Billington federte noch weiter zurück. Jetzt stand ihm nur noch die Lötlampe zur Verfügung. Er nahm sie in die rechte Hand und hoffte, daß genug Gas in der Kartusche war.
Vorhin hatte sich gezeigt, daß man diesen ghoulähnlichen
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