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0210 - Der Magier aus dem Drachenschloß

0210 - Der Magier aus dem Drachenschloß

Titel: 0210 - Der Magier aus dem Drachenschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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durch.
    In diesem Moment hallte ein gewaltiger Donnerschlag durch den Turm. Die Treppe, auf der Zamorra lag, erzitterte. Weit riß er die Augen auf und spannte die Muskeln, um aufzuspringen, weil er glaubte, daß jetzt der ganze Turm in sich zusammenbrechen müsse.
    Etwas zersprang und dröhnte dabei wie eine Lawine.
    Da wurde die gerade durchstoßene magische Barriere sichtbar!
    Nebelschleier entstanden und rauschten zu Boden nieder wie ein riesiges, aufgespanntes Tuch, dessen obere Befestigung gelöst wird. Aber im Niederrausch löste sich der Nebel auf, und Zamorra fühlte ein eigenartiges Ziehen in seinem Geist.
    Dann war es vorüber.
    Der Turm dröhnte nicht mehr. Ruhig wie eh und je stand er da.
    Langsam stützte der Parapsychologe sich empor und sah sich um. Sein suchender Blick fand das Amulett, das ihm bein Vorwärtssturz aus der Hand geglitten war, und er nahm es an sich und hängte es wieder um den Hals. Im nächsten Moment war Nicole bei ihm, umarmte ihn und zog ihn hoch.
    »Alles klar?«
    Zamorra nickte und wollte etwas sagen, aber seine Stimme versagte. Eine Nachwirkung der magischen Anstrengung. Er brachte erst eine ganze Reihe kieksender Kehllaute hervor, bis er seine Stimme wieder unter Kontrolle bekam.
    »Das habt Ihr prachtvoll gemacht«, brummte Ritter Erlik und hieb ihm kräftig auf die Schultern, daß ihm Hören und Sehen verging. »Aber wäre es nicht etwas unauffälliger gegangen? Man muß dem niederen Volk nicht jeden Tag eine Lustbarkeit bieten. Da, sie klatschen sogar Beifall, diese Tölpel.«
    »Gemach, gemach«, murmelte Zamorra. »Was ist mit der Sperre?«
    »Sie existiert nicht mehr. Endlich kann ich in meine Wohnung, ein Bad nehmen und einen Schluck Wein trinken, um mein Sümmchen zu ölen. Ich werde Euch ein Heldenlied singen, Lord Zamorra.«
    »Um Himmels willen«, flüsterte Zamorra, der Erliks Singstimme von früheren Katastrophen her fürchtete. »Wir sollten vorher versuchen, dem Zauberer an den Kragen zu gehen. Ich glaube kaum, daß ihm unser Eindringen verborgen geblieben ist.«
    »Dann los!« schrie Erlik, riß das Portal mit dem Löwenkopf auf und verschwand im Turm. Zamorra und Nicole folgten ihm wesentlich langsamer. Der Professor fühlte sich noch leicht benommen. Das Sprengen der Barriere hatte sehr viel Kraft gekostet. Entweder ließ die Energie des Amuletts nach, oder dieser dunkle Zauberer vermochte Kräfte zu entwickeln, die nahezu an die des Dämonenfürsten Asmodis heranreichten.
    Zamorra ahnte, daß sie gegen Rain einen schweren Stand haben würden. Der Zauberer hatte mit Sicherheit längst nicht alle Trümpfe ausgespielt…
    ***
    Der Zeitsprung mißlang. Eine Titanenfaust erwischte Wilhelm mitten im Übergang, in der Schwärze des Sprunges, und riß ihn zurück in seine eigene Dimension. Er schrie auf, als sich die Sprungenergie auf andere Weise entfalteten. Ihm war, als würde er innerhalb von Sekundenbruchteilen zum hundertjährigen Greis.
    Doch dieser Schrecken währte nicht lange und wurde von einem anderen abgelöst. Noch während sich Wilhelms Geist und Körper wieder entspannten, starrte er in die höhnisch grinsende Fratze des Zauberers, der ihn mit seinen Flammenaugen ansah.
    »So schnell entkommst du mir nicht, Fürstlein«, kicherte er.
    Wilhelm erschauerte. Welche Macht mußte Rain besitzen, daß er sogar in diese eine, unerschütterliche Fähigkeit der Helleber einzugreifen vermochte! Nie zuvor war es geschehen, daß ein Zeitsprung verhindert wurde!
    Rains Hand berührte die Stirn des Fürsten. Eine eigenartige Mattigkeit überkam ihn. Er wollte dagegen ankämpfen, aber es gelang ihm nicht. Er fühlte, daß etwas mit seinem Körper geschah, ohne daß er es verhindern konnte.
    »Warum?« flüsterte er. »Rain, warum tust du das?«
    »Kannst du es dir nicht denken?« zischte der Zauberer.
    Wilhelm sah ihm nach, als er davonhuschte. Nur langsam schwand die Mattigkeit, nur langsam gewann er seine Kräfte zurück, und als er sich aufrichtete, zitterte der Boden unter seiner Körpermasse. Als er sein Schwert mit der Silberklinge aufhob, war es in seiner Hand wie ein Spielzeug.
    Wilhelm von Helleb war ein Kleiner Riese geworden.
    ***
    Erlik von Twerne riß die Tür zu seiner Wohnung auf und drang in die ihm eigenen Gemächer vor. »Kommt herein!« rief er nach hinten. Ein einziger Blick verriet ihm, daß sich nichts verändert hatte, weder zum Guten noch zum Bösen. Er griff nach der Weinkaraffe, füllte drei Gläser und wartete auf das Erscheinen der beiden

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